„Wir suchen Euch!“ – Trump ruft zur Jagd nach „Tesla-Terroristen“ auf
Elon Musk ist enger Berater Donald Trumps. Gegen den Tech-Milliardär gibt es mittlerweile im ganzen Land Proteste - nicht alle laufen immer friedlich ab.
Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump bewertet den aktuellen Vandalismus gegen Tesla-Fahrzeuge seines Verbündeten Elon Musk als schwerwiegender als den Angriff auf das Kapitol vor vier Jahren. Bei einem Auftritt im Weißen Haus äußerte Trump seine Besorgnis über „brennende Verkaufsräume“ und Tesla-Fahrzeuge, „die überall brennen, explodieren“. Er bezeichnete die Verantwortlichen für diese Sachbeschädigungen als „Terroristen“ und fügte hinzu: „Das gab es am 6. Januar nicht.“ An jenem Tag sei niemand ums Leben gekommen, „außer einer sehr schönen jungen Frau“.
In den USA sind zuletzt vermehrt Tesla-Fahrzeuge Ziel von Vandalismus geworden. Viele protestieren Firmenchef Elon Musk, der ohne politisches Amt für Trump einen radikalen Umbau des amerikanischen Staatsapparats vorantreibt. Seine neu gegründete Regierungsabteilung Doge will in den US-Behörden radikal sparen. Tausende Beamte wurden bereits auf Initiative des Tech-Milliardärs entlassen.
Brandstiftung und Zerstörung von Tesla-Fahrzeugen: Protest gegen Elon Musk
Rückhalt bekommt Musk auch von Donald Trumps Lieblingssender Fox News. Moderator Brian Kilmeade behauptete während der Sendung „Fox & Friends“ fälschlicherweise, dass der Schauspieler John Cusack und die demokratische Abgeordnete Jasmine Crockett dazu aufrufen würden „Teslas in die Luft zu jagen“. Für ihren Aufruf zur Gewalt sollten die zwei angeklagt werden, polterte Kilmeade. Crockett hatte lediglich eine friedliche Demonstration gegen Musk und Tesla mitorganisiert und Verbündete dazu angehalten, ihre Tesla-Autos und Aktien zu verkaufen.
In einem Livestream zum geplanten Protest erklärte die Abgeordnete im Repräsentantenhaus: „Während meiner Tätigkeit im Doge-Überwachungsausschuss habe ich gelernt, dass es nur eine Sprache gibt, die diese Leute, die jetzt das Sagen haben, verstehen. Und diese Sprache ist Geld.“ Crockett betonte aber auch: „Natürlich ist alles, wofür ich mich einsetze, ohne den Einsatz von Gewalt.“

Trump deklariert Gewalt gegen Tesla als inländischen Terrorismus
Trump hatte sich infolge der Demonstrationen dafür ausgesprochen, die Gewalt gegen Tesla als inländischen Terrorismus strafrechtlich zu verfolgen. Im Weißen Haus erklärte er, die Täter könnten mit bis zu 20 Jahren Haft rechnen, „und sie werden es bekommen. (…) Es wird keine mildernden Umstände und es wird keine Begnadigungen geben“. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social erklärte der US-Präsident weiter in Großbuchstaben: „Wir suchen euch!“ Tatsächlich gab es einige Brandanschläge gegen Tesla-Autos und Ladestationen diese Woche. Am Dienstag setzten einige Brandstifter in Las Vegas eine Reihe Tesla-Fahrzeuge in Brand.
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Das Justizministerium sprach ebenfalls eine Warnung aus: „Wenn Sie sich dieser Welle des Inlandsterrorismus gegen Tesla-Eigentum anschließen, wird das Justizministerium Sie hinter Gitter bringen“, mahnte Ministerin Pam Bondi.
Während Trump für die Tesla-Vandalen keine Gnade zeigt, begnadigte er die Täter des Kapitol-Angriffs als eine seiner ersten Amtshandlungen nach seiner Amtseinführung im Januar. Diese Begnadigungen umfassten auch Gewalttäter, die Polizisten angegriffen hatten, sowie prominente Rechtsradikale, die den Angriff mitorganisiert hatten.
Trump vergleicht Gewalt gegen Tesla mit Sturm auf das Kapitol
Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger Trumps gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt. An diesem Tag sollte der Kongress den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden offiziell bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor mit unbelegten Behauptungen aufgestachelt, ihm sei der Wahlsieg durch Betrug gestohlen worden. Seitdem versucht Trump, die Ereignisse des 6. Januar umzudeuten und herunterzuspielen. Er bezeichnete diesen Tag wiederholt als „Tag der Liebe“ während seines Wahlkampfs.
Die Krawalle führten damals zu mehreren Todesfällen. Eine Randaliererin wurde von der Polizei erschossen, und ein Polizist brach einen Tag nach dem Einsatz zusammen und starb. Gerichtsmediziner stellten fest, dass er einen Schlaganfall erlitt, wobei ein Zusammenhang mit den Kapitol-Ereignissen nicht ausgeschlossen wurde. (sischr/dpa)