US-Regierung „ausgenutzt“ – deutliche Kritik an Sponsoren von Trumps Parade
45 Millionen Dollar soll Trumps Parade gekostet haben. Einen Teil der Kosten trugen Sponsoren. Bei einem Experten löst das ethische Bedenken aus.
Washington, D.C. – An Märschen mangelt es den USA derzeit nicht. In Hunderten von Städten protestieren die Bürger gegen US-Präsident Donald Trump und dessen hartes Durchgreifen bei der Migration. Vor allem die Entsendung von Elite-Truppen nach Los Angeles hatte die Stimmung angefacht; in Kalifornien führte das zu teils aggressiven Ausschreitungen und größeren Protesten. In Washington wiederum präsentierte der US-Präsident am Wochenende vom 14. Juni die US-Army. Eine Parade sollte ihre fast 250-jährige Geschichte feiern.
US-Parade für die Army – Sponsoren lösen ethische Fragen aus
Eigentlich sollte die Parade, die das Weiße Haus am Wochenende des 14. Juni veranstaltete, die nunmehr 250-jährige Geschichte der USA und ihrer Streitkräfte feiern. Stattdessen aber trüben ethische Bedenken die Militärparade. Der Grund: Eigentlich verbietet das US-amerikanische Recht die Nutzung von öffentlichen Ämtern zum privaten Gewinn von Inhabern dieser Ämter oder deren Freunden, Verwandten oder sonstigen Bekannten außerhalb der Regierung.

„Die Parade wird dazu benutzt, um all diese Entitäten zu bewerben, die enge Bindungen zum Präsidenten haben“, zitierte die New York Times dazu Richard W. Painter, der vor Jahren unter George W. Bush als Anwalt für das Weiße Haus tätig war. „Du befindest dich hier in einer Situation, in der die US-Regierung ausgenutzt wurde, um ein Produkt zu bewerben.“ Aus seiner Sicht war es falsch, als US-Regierung diese Sponsoren überhaupt anzunehmen. Ein solches Arrangement sei nur dann akzeptabel, wenn die Unternehmen in Gänze für das Event bezahlt hätten.
Das hätte es der Regierung erlaubt, die Feier zu veranstalten, ohne dafür Steuergeld aufzuwenden. In den Medien kursiert derzeit die Summe von 45 Millionen US-Dollar (39 Millionen Euro), die die Parade gekostet haben soll. Auf Anfrage der New York Times, wie viel Trumps Verbündete für das alles bezahlten, verwies das Weiße Haus auf die Kommission America250, die die Parade organisiert hatte. Von dort sei jedoch keine Antwort gekommen. Anna Kelly, eine Sprecherin des Weißen Hauses, gab zu verstehen, dass die New York Times lediglich versuche, die „historische Parade“ der Armee zu „beleidigen“.
US-Unternehmen unterstützen Trumps Parade – auch Amazon dabei
Um welche Unternehmen handelte es sich im Detail? America250 gab bereits einige Tage vor der Parade Einblick in neue „Commitments“ verschiedener Unternehmen. Unter anderem gehörten das Software-Unternehmen Oracle, der Flugzeughersteller Lockheed Martin, die Kryptowährungs-Firma Coinbase und der Versand-Riese Amazon zu den Sponsoren. Palantir (noch ein Software-Unternehmen), Phorm Energy (eine Getränkemarke) und FedEx (Versand) hatten sich ebenfalls als Sponsoren gemeldet. Viele dieser Unternehmen sollten auch die Militärparade unterstützen.
„Jedes dieser Unternehmen hat eine einzigartig-amerikanische Geschichte und spielt eine wichtige Rolle dabei, amerikanisches Geschäft, Innovation und Kultur zu formen“, sagte Ari Abergel, Executive Director von America250, in einer Meldung der Kommission. Bis zum 4. Juli 2026 (dem tatsächlichen 250. Jahrestag seit Unterschrift der Unabhängigkeitserklärung) sollen überall im Land verschiedene Events und Aktionen stattfinden, die diese Sponsoren ebenfalls mit Ideen und Ressourcen unterstützen werden.
Washington-Parade – Sponsoren zahlten schon vorher Millionen an Trump?
Einige führende Köpfe dieser Sponsor-Unternehmen sollen, so berichteten es mehrere Medien, bereits in der Vergangenheit Geld für Trump aufgebracht haben. Zum Beispiel spendeten Coinbase und Lockheed Martin je eine Million US-Dollar für Trumps Amtseinführung. Der Betreiber der weltgrößten Kryptobörse habe das Sponsoring ausgerechnet auf einer Bitcoin-Konferenz preisgegeben, bei der republikanische Funktionäre anwesend waren, dazu Vertraute aus Trumps engstem Kreis und Donald Trump Jr.: der Sohn des US-Präsidenten. Dieser soll bei dem Event auch gesprochen haben.
Kurios ist auch die Aufführung von Ultimate Fighting Championship (UFC) als Sponsor. Laut der New York Times hat ein Unternehmenssprecher widersprochen, dass es sich um ein Sponsorentum des Konzerns handelte. Vielmehr habe Dana White, der UFC-Chef, das Event in eigenem Antrieb unterstützt.
Die Sponsoren waren jeweils im Livestream eingeblendet worden und erhielten eine Danksagung der Sprecher. Kritiker bemängelten, Trump habe die Parade für sich selbst als eine Art Geburtstagsgeschenk annektiert.