Endgültiges Aus für Audi-Werk: Ende März verlieren 3000 Mitarbeiter ihre Jobs
Audi wird sein Werk in Brüssel schließen. Trotz hoher Abfindungsangebote lehnten Gewerkschaften neuerlich ab. 75 Jahre Automobilgeschichte gehen damit zu Ende.
Brüssel/Ingolstadt - Im Audi-Werk Brüssel eskaliert der Streit um einen Sozialplan, die Fronten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter sind verhärtet und eine Einigung offenbar nicht mehr möglich.
Audi war bis zuletzt kompromissbereit, erläutert Audi-Produktionsvorstand Gerd Walker laut Reuters: „Leider haben die Sozialpartner unser letztes, nochmals verbessertes Angebot abgelehnt.“ Deshalb bereite man sich nun darauf vor, mit dem Angebot direkt an die Beschäftigten heranzutreten.
Audi-Werk Brüssel schließt: Sozialplan-Verhandlungen endgültig gescheitert
Die sechste und finale Verhandlung scheiterte Unternehmensangaben zufolge am Mittwoch (11. Dezember). Gegenüber der Mediengruppe Bayern nahm eine Audi-Sprecherin Stellung über die Ablehnung der Sozialpartner: „Diesen Schritt bedauern wir sehr.“ Audi stehe zu seiner Verantwortung und biete aus Sicht des Herstellers ein „sehr faires Angebot“.

Wie das konkret aussieht, erläutert Audi gegenüber der Passauer Neuen Presse (PNP): Die VW-Tochter biete zusätzlich zum gesetzlichen Kündigungsgeld eine eigene, freiwillige Unternehmensprämie, die von der individuellen Betriebszugehörigkeit abhängt. „Insgesamt gibt Audi für die Abfindungen mehr als doppelt so viel aus wie gesetzlich gefordert“, führt die Sprecherin aus.
Audi bietet lukrative Abfindungen – Arbeitnehmervertreter lehnen ab
Wie sich dieses Audi-Angebot gestaltet, dazu gibt es auch ein Beispiel: Ein Beschäftigter mit rund 17 Jahren Betriebszugehörigkeit erhalte eine bei Audi eine Abfindung zwischen 125.000 Euro und 190.000 Euro brutto, je nach Position. Laut Audi hätte eine Hilfe bei der Jobsuche das Angebot abgerundet. Für die belgischen Arbeitnehmervertreter war diese Offerte demzufolge unzureichend.
Audi stellt die Fahrzeugproduktion in dem Werk Ende März ein. Dem Werk in der belgischen Hauptstadt droht damit die Schließung, nachdem die Suche nach einem Investor gescheitert war und auch keine Alternativen im Volkswagen-Konzern gefunden wurden. Die Verhandlungen über einen Sozialplan wurden auch von Demonstrationen und Tumulten begleitet.
Audi beendet Produktion in Brüssel: Investorensuche fehlgeschlagen
Mitte November hatte sich die letzte Hoffnung für eine Weiterführung des Audi-Werks in Brüssel durch einen Investor zerschlagen. „Der potenzielle Investor aus dem Nutzfahrzeugbereich hat die Interessenbekundung zurückgezogen“, erklärte die Volkswagen-Tochter und dass die „aktive Investorensuche abgeschlossen“ sei.
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Zuvor hatte Audi angekündigt, dass die Autoproduktion in Brüssel Ende Februar 2025 beendet wird. Mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften wurde daraufhin über einen Sozialplan für die rund 3000 Beschäftigten verhandelt. Begleitet wurden die Gespräche von Tumulten, u. a. wurden Schlüssel von Neuwagen entwendet und Reifen sowie Holzpaletten angezündet.
Schließung des Audi-Werks: „Eine 75-jährige Geschichte endet“
Damit endet in Belgien eine Ära, die vor 75 Jahren begonnen hat: Am 7. April 1949 lief in Brüssel das erste Fahrzeug vom Band. Vor der Übernahme durch die Audi AG im Jahr 2007 gehörte der Standort seit 1970 dem Mutterkonzern Volkswagen, es wurden dort mehrere populäre Modellreihen gebaut, wie der VW Golf, VW Polo, Audi A1 und Audi A3.
Audi steckt 2024 angesichts hoher Produktionskosten und schwindendem Absatz gerade bei Elektroautos wie Volkswagen in der Krise und verhandelt mit dem Gesamtbetriebsrat in Ingolstadt darüber, wie betriebsbedingte Kündigungen auch in der Bundesrepublik vermieden werden können. (PF)