Bosch kürzt beliebtes Mitarbeiter-Benefit – für das der Konzern einst groß geworben hat

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Bei Bosch herrscht aktuell ohnehin Unruhe in der Belegschaft und nun kürzt der Konzern auch noch einen beliebten Benefit. Das dürfte die Stimmung nicht unbedingt heben.

Stuttgart/Gerlingen - Beim Stuttgarter Technologiegiganten Bosch herrscht bereits durch die Ankündigung eines massiven Stellenabbaus massive Unruhe in der Belegschaft und nun sollen die Mitarbeiter auf einen beliebten Benefit verzichten, den das Unternehmen vor wenigen Jahren noch groß beworben hatte. Wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet, hat Bosch die Mitarbeiter in einem internen Rundschreiben dazu aufgefordert, wieder häufiger ins Büro zu kommen. Dadurch soll das soziale Miteinander – womöglich gerade in den schwierigen Zeiten – und die Teamdynamik gestärkt werden.

Dass bei einem Technologiekonzern wie Bosch, der unter anderem als Autozulieferer und Werkzeughersteller tätig ist, viele Tätigkeiten nicht von zu Hause aus geleistet werden können, ergibt sich von selbst. Dennoch hat natürlich auch das schwäbische Weltunternehmen eine große Anzahl an Verwaltungsmitarbeitern und Managern, deren Arbeit mobil durchaus möglich ist. Eben denen will Bosch das mobile Arbeiten nun aber offenbar kürzen und gibt eine Präsenzpflicht von etwa 60 Prozent an. Gekürzt hatte Bosch jüngst die Arbeitszeiten an mehreren deutschen Standorten.

Bosch will die Mitarbeiter wieder mehr im Büro sehen – geht dabei aber vorsichtig vor

Das mobile Arbeiten, oder eben allgemein Homeoffice genannt, ist in der Arbeitswelt zwar schon länger möglich, erlebte notgedrungen durch die Corona-Pandemie aber ein komplett neues Hoch. Für viele Unternehmen war diese Möglichkeit nicht nur ein notwendiges Übel, da sie so den Betrieb aufrechterhalten konnten. Die Pandemie liegt inzwischen aber bereits einige Monate zurück und immer mehr Unternehmen wollen die Mitarbeiter wieder vor Ort haben. Seit dem 1. Juni gilt beispielsweise bei SAP eine verschärfte Homeoffice-Regelung, nun zieht Bosch nach.

Name Robert Bosch GmbH
Gründungsjahr 1886
Gründer Robert Bosch
Hauptsitz Stuttgart, Baden-Württemberg
Branche Automobilzulieferer, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte
Produkte (Auswahl) Bremsen, Einspritzsysteme, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte, Fahrerassistenzsysteme, Industrietechnik
Mitarbeiter 429.400 (2023)
Umsatz 91,6 Milliarden Euro (2023)

Während sich der Softwarekonzern aus Walldorf sogar über den Betriebsrat hinweggesetzt hat, geht Bosch der StZ zufolge die ganze Sache eher vorsichtig an und spricht nicht von Regelungen, sondern von Richtgrößen. So wird beispielsweise die Arbeit an einem anderen Bosch-Standort als Präsenzarbeit gezählt und der Reiseverkehr zwischen Abstatt, Schwieberdingen und Stuttgart-Feuerbach (allesamt Baden-Württemberg) wird ohnehin gerne gesehen. Dass der Konzern jetzt aber überhaupt den Schritt geht, verwundert deshalb, weil Bosch das mobile Arbeiten einst groß beworben hatte.

Das Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung von Bosch in Renningen, Baden-Württemberg.
Bosch will seine Mitarbeiter wieder öfter im Büro sehen, geht die Sache aber vergleichsweise vorsichtig an. © IMAGO/FrankHoermann/SVEN SIMON

Bosch hat vor nicht allzu langer Zeit mit der Möglichkeit zum Homeoffice geworben

Auf der Unternehmensseite ist von einer guten „Work-Life-Balance“ die Rede. Die StZ berichtet jedoch, dass vor nicht allzu langer Zeit auch die Möglichkeit zum Homeoffice aktiv beworben wurde. „Für uns zählen in erster Linie Arbeitsergebnisse und nicht, wo du diese geschaffen hast“, soll es geheißen haben. Ein reines Arbeiten in den eigenen vier Wänden war bei Bosch nie vorgesehen, Mitarbeiter hatten aber beispielsweise die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten. Diese Möglichkeit bietet auch Autobauer Mercedes-Benz, sofern es die Tätigkeiten der Angestellten zulässt.

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