Nach Gewalttat in Aschaffenburg: Trauerfeier in Frankfurter Moschee

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Rund 1.000 Menschen beten in Frankfurt für den getöteten Jungen. Eine Moschee in Aschaffenburg war zu klein für die Trauernden.

Frankfurt / Aschaffenburg – Rund 1.000 Menschen nahmen laut Polizeiangaben an einem Totengebet für den in Aschaffenburg getöteten Jungen teil. Dieses Gebet fand am Samstagnachmittag, 25. Januar, in einer Frankfurter Moschee statt.

Die Familie des Jungen, die in Aschaffenburg lebt, wählte die Frankfurter Moschee, da ihre eigene in Aschaffenburg zu klein sei. In der Einladung zu dem Totengebet, die der Frankfurter Islamische Verein Tarik ben Ziad auf Instagram veröffentlichte, heißt es: „Schenke den Herzen seiner Eltern Ruhe und Erleichterung und erleichtere Ihnen ihren Verlust.“

Gegen Rechtsruck und Instrumentalisierung: 3.000 Menschen demonstrieren in Aschaffenburg

Zur gleichen Zeit wie das Totengebet in Frankfurt versammelten sich in Aschaffenburg Tausende, um gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft sowie die politische Instrumentalisierung der Tat zu protestieren. Laut Polizeiangaben nahmen 3.000 Menschen an der Demonstration teil, zu der das Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ aufgerufen hatte. Das Motto lautete „Aschaffenburg steht zusammen.“ Die Veranstaltung verlief friedlich, und die Polizei meldete keine Zwischenfälle. Auch bei anderen, kleineren Versammlungen blieb es ruhig.

Trauer in Aschaffenburg hält an. Blumen und Kerzen erinnern an die Opfer. In Frankfurt nahm die Familie des getöteten Zweijährigen derweil Abschied.
Trauer in Aschaffenburg hält an. Blumen und Kerzen erinnern an die Opfer. In Frankfurt nahm die Familie des getöteten Zweijährigen derweil Abschied. © picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Besonders emotional reagierte die Menge bei der größten Demonstration in Aschaffenburg, als eine afghanische Schülerin sprach. Sie erzählte, wie sie sich fühlt, seit ein Afghane mutmaßlich einen kleinen Jungen und einen Mann erstochen hat. Sie entschuldigte sich für die mutmaßliche Tat ihres Landsmannes und betonte, dass nicht alle Afghanen böse seien.

Die Trauer in Aschaffenburg hält Tage nach dem Messerangriff an. Am Nachmittag versammelten sich erneut viele Menschen in dem Park, wo die Tat geschah. Die Anteilnahme sei weiterhin groß, sagte ein Polizeisprecher. Blumen wurden niedergelegt und Kerzen aufgestellt.

Zentrale Trauerfeier am Sonntag: Hoher politischer Besuch erwartet

Für diesen Sonntag ist die zentrale Trauerfeier geplant. Neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet.

Im Park Schöntal in Aschaffenburg wurden am Mittwochmittag ein zweijähriger Junge und ein Mann getötet. Ein polizeibekannter Flüchtling aus Afghanistan steht unter Tatverdacht. Der 28-Jährige hätte laut Behördenangaben schon vor einiger Zeit abgeschoben werden sollen. Die schreckliche Tat führte zuletzt zu Schuldzuweisungen zwischen Bayern und dem Bund und verschärfte die Zuwanderungsdebatte weiter. (fhz)

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