Premiere im Kino Kreuth: Lesung von Schauspieler Leo Reisinger aus seinem Buch „Bavarese“

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Beste Unterhaltung abseits der Leinwand: Schauspieler Leo Reisinger las im Kino am Tegernsee aus seinem ersten Roman „Bavarese“. © Daniela Skodacek

Der Schauspieler Leo Reisinger präsentierte im Kino am Tegernsee seinen ersten Roman „Bavarese“. Er las daraus vor und unterhielt das Publikum mit seinen Geschichten.

Kreuth – Erstmals spielte sich im Kino am Tegernsee eine Geschichte nicht auf, sondern vor der Leinwand ab. Zumindest in Auszügen. Schauspieler Leo Reisinger las kürzlich aus seinem Debütroman „Bavarese“ und unterhielt das Publikum mit etlichen Anekdoten aus der Münchner Großmarkthalle und rund um die Entstehung seines Erstlingswerks.

Lesung in Kreuth: Schauspieler Leo Reisinger präsentiert sein Buch „Bavarese“

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Buch schreiben werde. Auch meine Deutschlehrerin nicht“, erzählte Reisinger schmunzelnd, der mit seiner Familie in Warngau lebt und vielen TV-Zuschauern mitunter durch die Serie „Toni, männlich, Hebamme“ bekannt ist. Er freute sich total, endlich hier im Tal eine Lesung halten zu dürfen und verfiel sofort ins Bayerische. „Ihr verstehts mi olle, oder? Ich bleib’ da bis zum Schluss und unterschreibe jedes Buch, ob ihr des woids oder ned.“

In so sympathischem Stil ging der etwas andere Kinoabend vergnüglich weiter, umrahmt von zwei Musikstücken (von den Byrds und Tom Waits), die Reisinger live am Klavier spielte. Leo Reisinger ist ein wahres Multitalent. Geboren 1978 in München und aufgewachsen in Otterfing, absolvierte er zunächst eine Schreinerlehre und fuhr anschließend als „Zivi“ im Rettungsdienst durchs Tegernseer Tal. Durch einen Freund kam er danach zu einem Job als Auslieferer für eine junge Obst- und Gemüsehändlerin aus der Gegend.

Reisinger arbeitete bereits als Schreiner, Obst- und Gemüse-Auslieferer, als Kellner und mehr

„Wer Rettungswagen fahren kann, kann eigentlich auch Gmias-Laster fahren“, meinte sein bester Spezi damals – logisch. Parallel begann er, als Kellner auf dem Oktoberfest in der Ochsenbraterei zu arbeiten. Seine Entertainer-Qualitäten verfeinerte er als Guide und Animateur in einem Schweizer Robinson Club. Dabei setzte ihm ein Gast den „Floh von der Schauspielschule ins Ohr“ und es zog Reisinger schließlich auf die Theaterbühne und vor die Kamera. Ach ja, und Musik macht er bis heute in verschiedenen Combos noch dazu.

20 Jahre lang sicherten jedoch der Münchner Großmarkt und die Gastronomie Reisingers Existenz – und seine Erfahrungen dabei lieferten die Inspiration für „Bavarese“. Wie die Zahnräder hier ineinander greifen, bis hin zu halbseidenen Deals und kriminellen Verstrickungen, hat er zu einer vielschichtigen Erzählung verwoben. Nicht alles im Buch beruht auf Tatsachen und eigenen Erlebnissen, vieles ist auch fiktiv, betonte der vielseitige Warngauer immer wieder.

Im fast ausverkauften Kinosaal las er aus seinem Roman vor

Dass seine „blühende Fantasie“ dennoch gar nicht so abwegig ist, beweisen nicht nur verwunderte Nachfragen von Politikerin Ilse Aigner oder ein fast bewundernder Kommentar des Münchner Polizeisprechers, wie Leo Reisinger launig erzählte. Insbesondere mit Kapitel 10 scheint er einen Nerv getroffen zu haben. „Es ist wohl so, dass ich etwas erfunden habe, was im Weitesten tatsächlich stattfindet.“ Humorvolles kommt in „Bavarese“ natürlich auch nicht zu kurz.

Lesung in München im Februar

„Bavarese“ ist seit September im Heyne-Verlag (Penguin Random House) als 350-seitiges Taschenbuch erschienen, mit Widmungen unter anderem von Ulrich Tukur, Maria Furtwängler und Harold Faltermeyer. Am 22. Februar 2025 findet übrigens mitten im „Bauch Münchens“, im Großmarkt, eine Lesung statt. Und Leo Reisinger hat schon ein zweites Buch im Ärmel, erzählte er am Tegernsee. „Es wird auch humoristisch sein.“

Im fast ausverkauften Kinosaal las Leo Reisinger zunächst aus Kapitel zwei vor, um die beiden Romanhelden vorzustellen: die alleinerziehende Lene, die einen Obst- und Gemüsehandel geerbt hat und mit den Herausforderungen des harten Alltags kämpft, und Hilfsarbeiter Sepko (Josef Kollinger), der gerade aus dem Knast entlassen wurde und sich in Lene verliebt. Sepko ist jedoch nicht der Einzige, der um Lenes Herz buhlt. So entfachen Neid, Eifersucht und Gier eine Spirale der Gewalt, die auch die düsteren Machenschaften des organisierten Verbrechens auf den Plan ruft.

Der Schauspieler signierte die Bücher und nahm sich für einen Ratsch und Fotos mit seinen Fans Zeit

Fesselnd erzählt Reisinger im besagten Kapitel zehn etwa über den „Loibl“, Sprecher der Wiesn-Wirte, der schnell spitz kriegt, dass ihn „Pfeiffer“, der unbedingt Wiesn-Wirt werden möchte, versucht zu erpressen. Aber Loibl durchschaut das Spiel… Während Reisinger vorlas, konnte man sich die Filmszene dazu quasi schon vorstellen. Gut möglich, dass „Bavarese“ tatsächlich verfilmt wird – den Fans im Saal, so schien es, würde das gefallen. Vielleicht gibt es dann ein Wiedersehen im Kino am Tegernsee, wo Leo Reisinger, wie versprochen, noch viele Bücher signierte und sich Zeit für einen kleinen Ratsch und Fotos mit seinen Fans nahm.

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