Klimakiller Holzheizungen? Bericht über CO₂-Abgabe polarisiert – Habeck-Ministerium reagiert

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Klimaschädliche Holzheizungen und eine CO₂-Abgabe auf Holz? Ein Bericht schreckt in der deutschen Energiewende auf – und ruft Habecks Ministerium auf den Plan.

Berlin – Das Heizen mit Holz ist in Deutschland unverändert beliebt. Das zeigte nicht zuletzt die Energiekrise, die der Ausbruch des Ukraine-Krieges ausgelöst hatte. Schon in den vergangenen zwei Winter-Perioden boomte die Nachfrage nach Kaminöfen in Deutschland. Auch, weil eben die Kosten für Gas und Öl drastisch anstiegen. Holz also als günstige und klimaneutrale Heiz-Alternative? Das klingt noch immer verlockend. Ein Bericht sorgt nun aber für Unstimmigkeiten in diesem Bild.

So einfach ist die Sachlage nämlich nicht. Bereits Ende 2024 tritt eine Verordnung in Kraft, die für viele Holzöfen das Aus bedeuten könnte. Grund für die Änderung ist die Feinstaubbelastung der Öfen – die werden nämlich dann nochmal ordentlich verschärft. Nun gibt es eine weitere Entwicklung, die für Sorge um das Heizen mit Holz schürt. Ist die gute alte Holzheizung etwa generell klimaschädlich?

Plötzlich klimaschädlich? Umweltbundesamt stuft Holzenergie herab

Das jedenfalls legt ein Bericht der Welt am Sonntag nahe. In dem heißt es, das ans Bundesumweltministerium angegliederte Umweltbundesamt habe die Nutzung von Holzenergie von klimaneutral auf klimaschädlich herabgestuft. Eigentlich gilt der Brennstoff nach der Erneuerbaren-Richtline der EU als klimaneutrale, erneuerbare Energie, da Holz beim Wachstum so viel CO₂ bilde, wie es bei der Verbrennung wieder abgibt. Diese Begründung erkennt auch das umstrittene Gebäudeenergiegesetz – auch als Habecks Heizungsgesetz bekannt – an. Ein Großteil der erneuerbaren Energie im deutschen Wärmemarkt, sogar bis zu drei Viertel, wie die Welt weiter schreibt, kämen aus fester Biomasse in Form von Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzeln.

Eine CO₂-Abgabe auf Holzenergie? Habecks Ministerium dementiert. © dpa | Silas Stein + dpa | Bernd von Jutrczenka

Nun soll dieser riesige Anteil plötzlich nicht mehr klimaneutral, sondern klimaschädlich sein? Wie es in dem Bericht heißt, hat das Umweltbundesamt (UBA) bereits das Informationstool „CO₂-Rechner“ auf seiner Webseite neu programmiert und Holzenergie dabei eben von klimaneutral auf klimaschädlich herabgestuft: Der Verbrennung von einer Tonne Holz werde dort nun eine Emission von 1,77 Tonnen CO₂ zugeschrieben.

CO₂-Abgabe auf Holzenergie? Bericht polarisiert

Das UBA bezieht sich bei ihrem Tool laut dem Bericht ausschließlich auf die Basis „wissenschaftlicher Studien und Erkenntnisse“. Wut schlug dennoch bereits entgegen. Zahlreiche Verbände warfen der Behörde demnach vor, die geltende Rechtslage zu missachten, gar rechtliche Konsequenzen wurden angedroht. Der Bericht der Welt bringt in diesem Zusammenhang aber noch ein weiteres Detail auf, das die Brisanz nochmal erhöht.

Wie es weiter heißt, läge dem Medium ein Entwurf aus dem Februar vor. Laut diesem habe die Bundesregierung im Rahmen der Nationalen Biomasse-Strategie die Einführung einer CO₂-Abgabe auf Holzenergie vorberietet. In dem Entwurf sei konkret von einer „Entwicklung eines Konzepts für die Anwendung eines CO₂-Faktors für holzartige Biomasse“ die Rede.

Berichte über Ampel-Pläne für CO₂-Abgabe auf Holz ruft Habecks Ministerium auf den Plan

Wörtliche heiße es: „Die Bundesregierung wird bis 2025 ein Konzept entwickeln, wie die Klimawirkung der energetischen Nutzung holzartiger Biomasse - insbesondere auf europäischer Ebene - adäquat abgebildet werden kann, zum Beispiel, indem ein realistischer und angemessener CO₂-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse eingeführt wird.“ Die Details des Berichts rufen nun das Ministerium von Robert Habeck auf den Plan.

Am Samstag widersprach das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium dem Bericht zum Plan einer CO₂-Abgabe auf Holzenergie deutlich. „Es ist keine CO₂-Abgabe auf Holz geplant. Diese wird es nicht geben“, teilte eine Sprecherin des Ressorts von Robert Habeck (Grüne) in Berlin mit.

„Hier ein klares Dementi“: Habeck-Sprecherin bügelt mögliche CO₂-Abgabe auf Holzenergie ab

In der Bundesregierung laufen nach Angaben der Sprecherin Beratungen über die Nationale Biomassestrategie. Dabei gebe es Abstimmungen zwischen den Ressorts BMWK, dem Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundesumweltministerium, die für diese Strategie federführend seien.

„Grundsätzlich kommentieren wir keine Leaks“, erklärte die Sprecherin. Sie könne aber sagen, von einer Einführung eines CO₂-Faktors für die Holzverbrennung „ist keine Rede, hier ein klares Dementi“.

Derweil gibt es auch in Bayern einen Energie-Streit: Bürgermeister hatten wegen Photovoltaik-Anlagen einen Brief an Habeck geschickt – und erst Monate später eine enttäuschende Antwort erhalten. (han/dpa)

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