Penzberger Gymnasiasten arbeiteten wieder tatkräftig bei einem Hilfsprojekt in Rumänien. Das Engagement hat Tradition an der Schule.
Penzberg - Seit 15 Jahren kooperiert das Seminar P.u.R. kooperiert das Seminar P.u.R. (Penzberg unterstützt Rumänien) am Gymnasium Penzberg mit der rumänischen Hilfsorganisation Tasuleasa Social. Genau wie eine weitere deutsche und auch eine rumänische Schule. Im Laufe der Zeit wurden gemeinsam einige Projekte realisiert – etwa Baumpflanzaktionen, ein Walderlebniszentrum und der Wanderweg Via Transilvanica. Aktuell werden in Kleinkopisch (Copsa Mica) zwei alte Bauernhöfe in freiwilliger Arbeit kernsaniert. Erst vor kurzem war das 15. Penzberger P.u.R.-Seminar vor Ort, um ordentlich anzupacken. Tage, die einen bleibenden Eindruck hinterließen, nicht nur in den Armmuskeln.
Rund 15 Schüler des Penzberger Gymnasiums vom Seminar P.u.R. arbeiten bei einem Projekt in Rumänien mit
Fast ein Jahr lang konnten sich die rund 15 Schülerinnen und Schüler des Seminars auf die Reise vorbereiten. Bei der Übergabe im vergangenen Herbst wurden sie noch von der Vorgängergruppe gebrieft. Dann ging es erst einmal ans Spendensammeln. Beim Weihnachtsmarkt, am Helping Hands Day oder auch mit dem P.u.R.-Service. Bei Letzterem sei jeder und jede „mindestens einmal ausgerückt“, berichtet Seminarleiter Christoph Hopfmüller. Zum Getränkeauschenken oder Speisenservieren auf Geburtstagsfeiern, Familienfesten, gemeindlichen Veranstaltungen. Nach allen Aktionen hatte man eine Spendensumme in Höhe von rund 19.000 Euro zusammengetragen.
22 Stunden Anreise
Nun, am Schuljahresende, ging es für die Gruppe an den Ort des Geschehens, dorthin, wo die Spenden ankommen sollen. Nach Rumänien. Die Reise nach Kleinkopisch zog sich. Man wollte umweltbewusst unterwegs sein. Reise per Zug. Alle Anbindungen waren pünktlich. Doch mit Umstiegen und Wartezeiten ging viel Zeit ins Land. Nach etwa 22 Stunden kam die Gruppe an. Viel Zeit zum Rasten blieb nicht. Die anschließenden drei Tage wurde gearbeitet, jeweils von 9 bis 16 Uhr, inklusive Pause, berichtet eine Schülerin.
Mehr zum Projekt
Detaillierte Informationen rund um das Engagement des P.u.R.-Seminars am Gymnasium Penzberg gibt es online unter www.fintinele.gymnasium-penzberg.de und auf Instagram (P.u.R.2024_2025).
Alte Bauernhöfe werden hergerichtet
Der Arbeitsort: zwei alte Bauernhöfe, die hergerichtet werden und später einmal neuen Zwecken dienen sollen. In einem Gebäude sollen temporäre Wohnmöglichkeiten geschaffen werden, in dem anderen Werkstätten für Auszubildende aus Handwerksberufen. Unter Anleitung eines Architekten werkelten die Penzberger Schülerinnen und Schüler.
Mit Hammer und Schaufel wurde Putz von den Wänden gehauen. Schweiß sammelte sich unter den Schutzanzügen, Helmen und Masken. Im Keller war schrubben angesagt. Und draußen graben: Eine Wasserleitung sollte freigelegt werden. Auch eine Bank für das Gelände wurde designt und gebaut. An den Abenden war dann Freizeit angesagt. So zog es die Burschen auf den Rasen, zum Match gegen eine heimische Fußballmannschaft.
Drei arbeitsreiche Tage
Nach drei arbeitsreichen Tagen war noch Zeit für Kulturerlebnisse und eine Wanderung auf der Via Transilvanica. Was das Bauernhof-Projekt angeht: Hopfmüller schätzt, dass es bis zur Fertigstellung noch ein paar Jahre dauern wird. Außerdem kommt noch ein Projekt dazu: Eine alte Kirche soll ebenfalls hergerichtet werden, und als Stätte für kulturelle Veranstaltungen dienen. Auf seine Schülerinnen und Schüler geblickt meint Hopfmüller, dass diese „Botschafter für Freiwilligenarbeit“ gewesen seien. Denn das Prinzip der Freiwilligenarbeit, wie man es in Deutschland kenne, gebe es so in Rumänien nicht.
Tipps für die Nachfolger
Im Herbst wird die Übergabe an das nächste P.u.R.-Seminar erfolgen. Was die Gruppe den Nachfolgenden mitgeben möchte. „Sie sollen offen rangehen“, sagt eine Schülerin. Und man müsse sich auf eine andere Infrastruktur einstellen. Gerade mit Blick auf den Zustand von Straßen und Gebäuden. In einer Gegend sei ein Pferd in Häuser reinspaziert. Auch sei es „eines der arbeitslastigsten Seminare“ am Gymnasium. Nicht erst vor Ort in Kleinkopisch. Schon die Spendenakquise erfordert Einsatz. „Da geht Freizeit weg.“
Erinnerung an Gastfreundlichkeit
Was der Gruppe besonders in Erinnerung bleibt: die große Gastfreundlichkeit in Copsa Mica. „Wir wurden freundlich empfangen und bekocht“, erzählt eine Schülerin. Auch ein Abschiedsgeschenk wurde ihnen mitgegeben: „Sauerkirschen für unsere Eltern.“ Was sie ebenfalls mitgenommen haben: ein paar Vokabeln. Etwa: Drum bun – gute Reise.
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