Desaster für Putin: Russlands Energieriese kämpft nach Rekordverlust mit verheerenden Folgen
Berichte deuten darauf hin, dass Gazprom in Nöten stecken könnte. Das Unternehmen ist ein wichtiges Standbein der russischen Wirtschaft – droht der Abgrund?
Moskau – Die massiven Verluste des russischen Energieriesen Gazprom hinterlassen deutliche Spuren: Offenbar muss Russlands Wirtschaft Gazproms Aktiengeschäft einschränken und hat dafür ein Dekret angeordnet. Darin heißt es, dass Gazprom für das Jahr 2023 keine Dividendenzahlungen tätigen soll.
Verluste für Russlands Wirtschaft: Gazprom muss Folgen des Einbruchs ausbaden
Newsweek zufolge wurde das Dekret schon am 18. Mai 2024 veröffentlicht. Die Gazprom-Aktien fielen laut Angaben von Reuters in Moskau um mehr als 5,5 Prozent und erreichten den niedrigsten Stand seit dem 10. Oktober 2022. Ohnehin sieht es für das Unternehmen derzeit nicht gut aus.

2023 musste Gazprom einen Verlust von rund 7 Milliarden US-Dollar hinnehmen, da die Gasverkäufe nach Europa aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen stark zurückgegangen sind. Europa war bis 2022 der größte Absatzmarkt von Gazprom.
Dividendenausschüttung
Unter einer Dividende wird eine Gewinnbeteiligung an einer Aktiengesellschaft verstanden. Aktionäre, die Eigentümer der Aktien, erhalten einmal pro Jahr Dividenden, also Ausschüttungen, wenn Unternehmen erfolgreich sind und bekommen das Geld ausgezahlt. Dieser Anteil am Bilanzgewinn eines Unternehmens ist erfolgsabhängig.
Russlands Wirtschaft verliert wichtige Einnahmequelle wegen Sanktionen und Ukraine-Krieg
Experten machen den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Folgen des Gazprom-Rekordeinbruchs verantwortlich. „Im Ergebnis hat Putin den anfänglichen Energiekrieg mit Europa verloren, und Gazprom hat sein Geschäft verloren“, sagte Energieexperte Thomas O‘Donnell gegenüber Newsweek.
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Eigentlich habe Putin versucht, den europäischen Energiemarkt sogar noch vor dem Ukraine-Krieg abhängig vom russischen Gas zu machen, um es als Druckmittel zu nutzen. „Zu seiner Überraschung ist dies nicht geschehen“, resümierte O´Donnel bereits in einem Beitrag der Newsweek am 09. Mai 2024.
Gazprom als Standbein der russischen Wirtschaft schreibt tiefrote Zahlen
Diese „Fehlkalkulation Putins“ hat offenbar dazu geführt, dass Gazprom rote Zahlen schrieb und erstmals seit 1999 keine Gewinne erzielte. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 exportierte Gazprom noch über 174 Milliarden Kubikmeter Erdgas in europäische Länder. 2023 beliefen sich die Erdgaslieferungen von Gazprom nach Europa jedoch nur noch auf 28,3 Milliarden Kubikmeter, wie Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters zeigen (Stand Januar 2024). Für Russlands Wirtschaft ist das ein großer Rückschlag, da Einnahmen aus dem Energiegeschäft bislang viel Geld in Putins Kriegskasse spülten.
Um dennoch schnell an Geld zu kommen, soll Gazprom Immobilien in Moskau verkauft haben. Als offizieller Grund gab das Unternehmen in einem Telegram-Post vom 8. Mai 2024, die Verlagerung von Unternehmen der Gazprom-Gruppe nach St. Petersburg an. Doch Experten sind anderer Meinung. Gazprom müsse laut O‘Donnell einen Notverkauf durchführen.
Russlands Wirtschaft könnte Westen den Gashahn abdrehen
Indes warnt der österreichische Öl-, Gas und Chemiekonzern OMV im Zusammenhang mit einem ausländischen Gerichtsurteil vor einer möglichen Einstellung der Gaslieferungen aus Russland. Man habe von einem ausländischen Gerichtsurteil erfahren, das ein großes europäisches Energieunternehmen erwirkt habe, teilte das Unternehmen mit Sitz in Wien in der Nacht auf Mittwoch (22. Mai 2024) mit. Sollte es in Österreich gegen die OMV vollstreckt werden, wäre man dazu verpflichtet, Zahlungen aus dem Gasliefervertrag mit Gazprom an dieses europäische Energieunternehmen (anstelle von Gazprom) zu leisten.
Ob und wann eine solche Zwangsvollstreckung zu erwarten sei, sei der OMV nicht bekannt. Zudem ist nicht bekannt, um welches Energieunternehmen es sich handelt und auf welches Gerichtsurteil man sich hier beziehe. Im Falle einer solchen Zwangsvollstreckung hält es die OMV für wahrscheinlich, „dass Gazprom Export die Gaslieferungen im Rahmen des Gasliefervertrages mit der OMV Gas Marketing & Trading GmbH einstellen und damit den österreichischen Gasmarkt beeinträchtigen wird“, heißt es in der sogenannten „Urgent Market Message“ der OMV. Im Falle eines solchen Szenarios könnte die OMV ihreVertragskunden mit Gas aus alternativen, nicht-russischen Quellen versorgen. (bohy mit Material von Reuters)
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