Peißenberg: „Smart-Hotel“ im Neubaugebiet „Con-Bravura“?
In Peißenberg könnte bald zusätzlich zu den bestehenden Beherbergungskapazitäten ein einfaches und günstiges Übernachtungsangebot entstehen. Demnach gibt es Pläne für den Bau eines Smart-Hotels, das über digitale Serviceleistungen wie mobile Check-ins und Sprachsteuerungen betrieben werden soll.
Peißenberg - 18 Reihenhäuser und 35 Wohnungen sind im Neubaugebiet „Con-Bravura“ am Saint-Brevin-Ring inzwischen verkauft. Drei Abschnitte des insgesamt in sieben Bauclustern eingeteilten Großprojekts sind damit abgeschlossen. Nun steht unter anderem das „Cluster 6“ auf der Agenda. Die federführende Conductor-Bau-GmbH aus Ludwigsburg will noch heuer den Bau von weiteren drei Mehrfamilienhäusern angehen: „Wir werden die Dinge weiter umsetzen. Wir halten an der Idee fest“, beteuert Conductor-Geschäftsführer Roland Görgens.
Ein Smart-Hotel in Peißenberg: Planvariante für wenig nachgefragtes Großprojekt
Der Aussage kann man entnehmen, dass das Großprojekt kein Selbstläufer ist. „Wir brauchen nicht drumherum reden: Der Neubaumarkt steckt in einer Krise“, räumt Görgens mit Hinweis auf das hohe Inflationsniveau und die gestiegenen Materialpreise ein: „Der Absatz ist entsprechend schwieriger geworden.“ Die allgemeinen geopolitischen Krisen würden die potenziellen Interessenten auf dem Immobilienmarkt zudem verunsichern. Viele wollen oder können sich schlichtweg kein Eigenheim mehr leisten. Das ist auch bei der Vermarktung auf dem ehemaligen MTP-Firmengelände zu spüren. Im „Cluster 7“ an der Hochreuther Straße zwischen den beiden Einfahrten zum Saint-Brevin-Ring sollten in zwei Mehrfamilienhäusern eigentlich 19 Wohnungen entstehen. Doch bis dato gingen nur zwei Reservierungswünsche ein. Zu wenig, um wirtschaftlich seriös planen zu können.
Smart-Hotel mit 38 Zimmern
Conductor hat deshalb für das „Cluster 7“ eine andere Nutzung respektive eine Planvariante entwickelt. Demnach soll ein Smart-Hotel mit 38 Zimmern und maximal 60 Betten errichtet werden. Wie der Name schon verrät, laufen die Serviceleistungen in einem Smart-Hotel überwiegend digital ab, ohne personalbesetzte Rezeption. „Das Konzept lehnt sich an amerikanische Motels an. Aber wir sind deutlich schicker unterwegs“, erklärte Moritz Dietl in der jüngsten Sitzung des Peißenberger Bauausschusses. Dietl ist Geschäftsführer der Treugast-Solutions-Group aus München. Das Hotelberatungsunternehmen will das mögliche Smart-Hotel in Peißenberg über eine eigene Firmensparte betreiben. „Das Konzept funktioniert und der Standort ist optimal“, meinte Dietl. Dem Segment der Smart-Hotels würden in der Branche aktuell jedenfalls die größten Wachstumschancen attestiert. Die Nachfrage sei deutlich höher als das Angebot.
Im Bauausschuss wurde die Planänderung für das „Cluster 7“ goutiert und die Einleitung eines entsprechenden Bauleitverfahrens empfohlen, um den Hotelbau planungsrechtlich zu ermöglichen. Bürgermeister Frank Zellner sprach von einem „wichtigen Baustein zur Stärkung des Tourismus“. Aufgrund der konzeptionellen Unterschiede (im Smart-Hotel gibt es zum Beispiel keine gastronomische Versorgung) würde keine Konkurrenz zu den bestehenden Übernachtungsbetrieben am Ort geschaffen. Mit dem Smart-Hotel könnten vielmehr in der Vergangenheit weggefallene Bettenkapazitäten (z.B. die ehemalige „Pension Andrea“) ausgeglichen werden. Zudem würde es in Peißenberg kaum noch Privatzimmer geben, und Ferienwohnungen würden andere Zielgruppen ansprechen.
Das Smart-Hotel soll als ökologisch nachhaltiger Holzbau entstehen und sich in die Siedlungsstruktur einfügen. „Vom Grundsatz her stehen alle Zeichen auf grün“, ist Roland Görgens optimistisch. Allerdings braucht es jetzt noch einen Investor, der das Smart-Hotel baut. Gespräche mit Interessenten sind am Laufen, aber noch ist nichts fix. „Stand heute ist noch kein Investor vorhanden“, erklärte Görgens im Bauausschuss.
Im Raum steht eine Netto-Rendite von sieben Prozent. Der mögliche Betreiber will das Hotel mindestens 25 Jahre im Portfolio halten. Falls sich in Bälde ein Investor findet, so Görgens, dann sei die Eröffnung eines Smart-Hotels in Peißenberg „im nächsten Jahr möglich“.
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