Gewerbesteuer-Flaute und Leerstand: Jetzt soll es in Moosburg ein Wirtschaftsförderer richten

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In der Moosburger Innenstadt herrscht in vielen Geschäften Leerstand. Um hier gegenzusteuern, ist nun die Stelle eines Wirtschaftsförderers im Rathaus geplant. © Forster

Moosburg kämpft mit Leerstand und stagnierender Gewerbesteuer. Nun soll ein Wirtschaftsförderer das Ruder herumreißen. Zuvor gibt es Hausaufgaben für die Stadt.

Moosburg – Braucht Moosburg einen Wirtschaftsförderer, der sich um Bedürfnisse von Firmen und die Ansiedlung neuer Betriebe kümmert? Die Frage ist nicht neu, wurde nun aber wegen ähnlicher Anträge von CSU und Grüne auf Schaffung einer solchen Stelle neu diskutiert und beantwortet.

Moosburg verliere als Standort „für Firmen, Gewerbe und Geschäfte, aber auch für Ärzte immer mehr an Bedeutung“, hatte Fraktionssprecher Rudolf Heinz im CSU-Antrag gewarnt. Der Leerstand in der Innenstadt sei offensichtlich. Für die Grünen hatte 3. Bürgermeister Michael Stanglmaier auf die „strukturell und finanziell herausfordernde Phase“ für viele Kommunen wie Moosburg verwiesen. Deswegen sei gerade jetzt die Einrichtung einer Wirtschaftsförderung strategisch notwendig, um die Leistungsfähigkeit der Kommune zu sichern. „Eine professionelle und dauerhaft verankerte Wirtschaftsförderung ist kein zusätzlicher Kostenfaktor“, sondern sei eine Investition in künftige Einnahmen, Standortattraktivität und strukturelle Resilienz. Das sah die CSU ähnlich: Ziel sei es, dass sich die Arbeit des Wirtschaftsförderers mehr als selbst finanziere und Gewerbesteuer generiere.

Bloß keine Parallelstrukturen

Bürgermeister Josef Dollinger zeigte Sympathien für die Vorstöße und dafür, schon einmal Geld in den Haushalt einzustellen, um 2026 bei der Personalplanung „handlungsfähig“ zu sein. Vor einer Stellenausschreibung brauche es aber ein Konzept, um Parallelstrukturen mit der Moosburg Marketing sowie der städtischen Kommunikationsbeauftragten zu vermeiden.

Hier sah Michael Stanglmaier die Möglichkeit, „dass wir Synergien schaffen, da sich die drei Stellen sehr gut ergänzen können“. Er betonte, neues Gewerbe brauche in Zeiten der Digitalisierung nicht unbedingt große Hallen, sondern Büroflächen und schnelles Internet. „Solche Firmen können auch in die Innenstadt ziehen.“ Zum Thema Moosburg Marketing ergänzte Rudolf Heinz, dass man das Leerstandsmanagement ursprünglich als Aufgabengebiet der Genossenschaft gesehen habe, deren Möglichkeiten aber „eher begrenzt“ seien.

Konkurrenzkampf mit anderen Gemeinden befürchtet

„Bauchschmerzen“ löste der Ruf nach einem Wirtschaftsförderer bei Michael Hobmaier (Fresh) aus. Einen „Lobbyisten für Moosburg“ anzustellen bedeute, einen Konkurrenzkampf mit anderen Gemeinden loszutreten. Er wünschte sich „lieber einen zweiten Herrn Wimmer“ (Christoph, Leiter Liegenschaftsamt; d. Red.), um mehr Gewerbeflächen auszuweisen. Da widersprach Josef Dollinger: „Der könnte auch keine Flächen generieren, weil es derzeit keine gibt. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr weiterkommen.“ Er verwies auf entsprechende Pläne für das Gebiet Degernpoint II. SPD-Rat Martin Pschorr wollte trotzdem „in die Kerbe vom Kollegen Hobmaier schlagen“. Man dürfe von einem Wirtschaftsförderer keine Wunderdinge erwarten. Es brauche eine klare Stellen- und Kompetenzbeschreibung. Und Pschorr erinnerte daran, dass aktuell noch der Posten des stellvertretenden Kämmerers vakant sei. Überhaupt keinen Sinn in einem Wirtschaftsförderer sah Gerhard-Michael Welter (AfD), er wolle lieber „Anreize für Wettbewerbsvorteile schaffen“.

Wenig begeistert war auch Reinhard Lauterbach (FW): Ein Wirtschaftsförderer brauche sehr viel Macht, Befugnisse und Geld, „dass sich‘s auch rentiert“. Sein Fazit: Die Stadt habe kein Konzept und keine Grundstücke – „was macht da der Wirtschaftsförderer?“. Auch Jörg Kästl (ÖDP) kritisierte: „Es gibt weder Konzept noch Marschroute.“

Geld für Start-up-Förderung beschlossen

Johannes Becher (Grüne) warb dennoch für den Grünen-Antrag: „Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass wir ein Budget haben, das dann nicht abgerufen wird.“

Am Ende beschlossen 16:6 Räte, im Stellenplan 2026 die neue Vollzeitstelle eines Wirtschaftsförderers zu schaffen. Und 17:5 Räte votierten dafür, 30.000 Euro als Budget für die Wirtschaftsförderung und zur Start-up-Förderung im Verwaltungshaushalt 2026 einzustellen.