Forscher erkennen: Resistente Stärke hilft beim Abnehmen

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Kartoffeln, Nudel und Reis vom Vortag sollen einer aktuellen Studie zufolge beim Abnehmen helfen. Resistente Stärke scheint den Stoffwechsel ankurbeln.

Wer abnehmen möchte, verzichtet häufig auf Nudeln, Reis und Kartoffeln. Immerhin sollen die Kohlenhydrate dafür verantwortlich sein, dass überflüssige Pfunde auf den Hüften landen – so zumindest eine verbreitete Annahme. Doch Lebensmittel wie Kartoffeln – insbesondere die vom Vortag – enthalten neben Kohlenhydraten auch besonders viele Ballaststoffe in Form von resistenter Stärke. Diese macht lange satt und soll zudem beim Abnehmen helfen, wie ein deutsch-chinesisches Forscherteam nun in einer aktuellen klinischen Studie herausfanden. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Nature Metabolism“ veröffentlicht.

Gesunde Ballaststoffe: Resistente Stärke in Kartoffeln, Nudeln und Reis

Es sind Spaghetti zu sehen.
Resistente Stärke in vom Vortag aufgewärmten Nudeln scheint beim Abnehmen zu helfen. Während einer Diät muss also keinesfalls auf Kohlenhydrate verzichtet werden. © Panthermedia/Imago

Resistente Stärke soll den Stoffwechsel ankurbeln, den Blutzucker ausgleichen und das Darmmikrobiom positiv beeinflussen. Langfristig kann der Nährstoff, der in Kartoffeln und Nudeln vorkommt, so auch beim Abnehmen helfen. Der Hintergrund: Kühlen stärkehaltige Lebensmittel nach dem Kochen ab und werden am nächsten Tag wieder erwärmt, nimmt der Anteil der Stärke zudem zu. Die Lebensmittel werden also noch gesünder. Während gewöhnliche Stärke bereits im Dünndarm verdaut wird, gelangt die resistente Stärke unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie erst nach und nach durch Bakterien fermentiert. Davon profitiert nicht nur die Darmflora, sondern auch die Verdauung.

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Obwohl lange unklar war, welchen gesundheitlichen Einfluss die resistente Stärke hat, weisen laut der Ärzte Zeitung bereits frühere Studien daraufhin, dass ein erhöhter Anteil des Nährstoffs Diabetes und Übergewicht entgegenwirken kann. Im Rahmen der aktuellen Untersuchung analysierten die Forscher, welchen Einfluss ein Nahrungsergänzungsmittel basierend auf resistenter Stärke auf Fettleibigkeit und andere Stoffwechseleigenschaften hat.

Neuer Abnehm-Trick? Resistente Stärke in die Ernährung integrieren

Während des 20-wöchigen Studienzeitraums erhielten die 37 übergewichtigen Teilnehmenden eine ausgewogene Grundnahrung mit drei Mahlzeiten pro Tag, die den Leitlinien für die Prävention und Behandlung von Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen entsprach. Innerhalb dieser Zeit bekamen sie zudem acht Wochen lang 40 Gramm resistente Stärke pro Tag und in einem weiteren achtwöchigen Zeitraum keine zugesetzte resistente Stärke. 

Das Ergebnis: Während der Diät mit resistenter Stärke nahmen die Teilnehmer durchschnittlich rund 2,8 Kilogramm ab. Bei den Probanden verbesserte sich die außerdem die Insulinempfindlichkeit, die Struktur des Mikrobioms veränderte sich und der Stoffwechsel wurde angekurbelt. Dies sei den Studienautoren zufolge auf die Wirkung einzelner Darmbakterien zurückzuführen. Wurde die Diät wieder verändert, nahmen auch die positiven Effekte ab.

Ergebnisse lassen sich in den Alltag integrieren: Mehr resistente Stärke essen

„Resistente Stärke als Ballaststoff-Lieferanten sind gut in der Häuslichkeit umsetzbar, zum Beispiel erkaltete Kartoffeln wieder aufwärmen. Dies kann uns dabei helfen, auf die empfohlene tägliche Menge von 30 Gramm Ballaststoffe zu kommen. Dass dies langfristig positive Effekte auf unseren Stoffwechsel haben könnte und gegebenenfalls auch in einer leichtgradigen Gewichtsreduktion resultiert, erscheint mir plausibel“, erklärt Professor Dr. Christian Sia, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein.

Eine Supplementierung von Ballaststoffen mithilfe spezieller Nahrungsergänzungsmittel ist auch laut Stefan Kabisch, Experte am Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), nicht notwendig. „Eine insgesamt ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten als Energiequelle sowie viel Gemüse und etwas Obst ist in vielen Stoffwechselaspekten wirksamer und langfristig besser umsetzbar als ein Nahrungsergänzungsmittel“, so Dr. Stefan Kabisch. Obwohl die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, kritisieren die Studienautoren allerdings selbst, dass es sich bei der Untersuchung nur um eine sehr kleine Studie handelt. Die Ergebnisse ließen daher keine kausalen Schlüsse zu.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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