Sensation unter Afrika: Gigantischer Superplume sprengt Kontinent in zwei Teile
Forschende haben jetzt den Beweis: Es brodelt unter Afrika. Ein gigantischer Superplume aus dem Erdinneren spaltet den Kontinent langsam in zwei Teile.
Maputo – Der zweitgrößte Kontinent der Welt steht vor einer dramatischen Veränderung. Vom Roten Meer im Nordosten bis nach Mosambik im Süden zieht sich ein gewaltiger Riss durch Afrika. Dieser über 3500 Kilometer lange Graben ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel mit tiefen Tälern und Vulkanen, sondern Teil eines spektakulären geologischen Prozesses: Afrika bricht auseinander.
Die Wissenschaftlerin Biying Chen von der Universität Edinburgh hat gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam jetzt den endgültigen Beweis dafür gefunden, was unter der afrikanischen Erde tatsächlich vor sich geht. „Die Signaturen des tiefen Erdmantels, die in den verschiedenen Segmenten von EARS beobachtet wurden, sind bemerkenswert ähnlich, was darauf hindeutet, dass sie alle aus einer gemeinsamen Quelle in der Tiefe stammen“, erklärt die Geologin.
Superplume unter Afrika sprengt den Kontinent auseinander
Was die Forschenden im geothermischen Feld Meengai in Zentralkenia entdeckt haben, lässt selbst erfahrene Geologinnen und Geologen staunen. Die dort aufsteigenden Gase tragen eine chemische Signatur, die nur aus den tiefsten Tiefen unseres Planeten stammen kann – aus dem Bereich zwischen dem Boden des Erdmantels und dem Erdkern, fast 2900 Kilometer unter unseren Füßen.
Diese Signatur stimmt mit Gasen überein, die sowohl im Norden am Roten Meer als auch im Süden in Malawi gefunden wurden. Das bedeutet: Unter dem gesamten ostafrikanischen Grabensystem befindet sich ein gigantischer Superplume – eine massive Aufwölbung aus heißem Gestein, die gegen die afrikanische Erdkruste drückt und diese buchstäblich auseinandersprengt. Dieser Vorgang zeichnet sich zwar bereits jetzt ab, doch wird noch Millionen Jahre weiter andauern.
Ein neuer Kontinent entsteht: Kraft aus dem Inneren der Erde spaltet Afrika in zwei Teile
Was lange nur eine Theorie war, ist jetzt wissenschaftlich bewiesen: Ein gewaltiger Magmastrom aus dem Erdinneren ist die treibende Kraft hinter der Spaltung Afrikas. Dieser Superplume steigt aus den Tiefen des Erdmantels auf und trifft auf die feste, kältere Lithosphäre. Dort breitet er sich aus und erzeugt genügend Kraft, um die Erdkruste zu zerbrechen, was zu intensiver vulkanischer Aktivität in der Region führt.
Die Folgen dieser unterirdischen Kraft sind dramatisch: Afrika wird in zwei Teile gespalten. Die Nubische Platte im Westen und die Somalische Platte im Osten driften langsam, aber unaufhaltsam auseinander. Wo heute noch Savanne und Wüste sind, könnte in ferner Zukunft ein neuer Ozean entstehen. Der östliche Teil Afrikas würde dann eine riesige Insel bilden – ein völlig neuer Kontinent.
„Wahrscheinlicher ist, dass eine große Masse von aufsteigendem, heißem, schwimmfähigem Material aus dem Erdinneren den Mantel ersetzt hat, der sich ursprünglich unter dem Ostafrikanischen Grabensystem befand“, erklärt Chen. Diese gewaltige Kraft aus dem Erdinneren ist stark genug, um einen ganzen Kontinent zu zerreißen. Die Entdeckung des Forscherteams wurden in der renommierten Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht und gibt uns einen faszinierenden Einblick in die gewaltigen Kräfte, die unter unseren Füßen wirken und die Gestalt unseres Planeten formen. (kiba)