Dramatische Lage in Gaza: Trump wendet sich direkt an Netanjahu
Angesichts der Blockade wird die humanitäre Lage im Gazastreifen immer dramatischer. Deswegen hat sich US-Präsident Donald Trump eingeschaltet.
Gaza - Bei israelischen Luftangriffen sind im nördlichen Gazastreifen nach Angaben von palästinensischen Rettungskräften mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Bei der Bombardierung eines Hauses in der Stadt Gaza starben demnach mindestens vier Palästinenser. Mehrere weitere erlitten Verletzungen, einige würden noch unter den Trümmern vermutet. Beim Angriff auf ein Haus in der Flüchtlingssiedlung Dschabalija sei eine Palästinenserin getötet worden, berichteten die Rettungsdienste. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Israel hat nach eigenen Angaben zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen verstärkt.
Jetzt soll erneut ein großer Angriff auf den Gazastreifen gestartet werden. „Angesichts der Scharfschützenoperationen und terroristischen Aktivitäten gegen die IDF-Streitkräfte aus dem oben genannten Gebiet werden wir einen heftigen Angriff auf das Gebiet durchführen, das für die Durchführung dieser Terroroperationen genutzt wird“, teilte Armeesprecher Avichay Adraee am Donnerstag mit. „Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie sich sofort nach Westen nach Gaza-Stadt begeben“.
Trump fordert von Netanjahu Rücksicht für Gazastreifen – „Seid gut zu Gaza“
US-Präsident Donald Trump warnt dagegen die israelische Regierung vor der katastrophalen Lage im Gazastreifen. Vor Journalisten erzählte Trump am Freitag über das jüngste Telefongespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. „Gaza kam zur Sprache, und ich sagte: ‚Seid gut zu Gaza.‘ Die Menschen dort leiden. Es besteht ein großer Bedarf an Nahrungsmitteln und Medikamenten, und wir kümmern uns darum. Wir setzen die Menschen unter Druck.“ Es war das erste Mal, dass sich der Republikaner öffentlich über die humanitäre Lage der Palästinenser im Gazastreifen äußerte.
Krise im Gazastreifen spitzt sich weiter zu: Lebensmittelvorräte wohl aufgebraucht
Zuvor hatte UN-Welternährungsprogramm (WFP) mitgeteilt, dass die Lebensmittelvorräte im Gazastreifen aufgrund der anhaltenden Schließung der Grenzübergänge zur Enklave aufgebraucht seien. „Seit über sieben Wochen sind keine Lebensmittel mehr nach Gaza gelangt – die längste Grenzschließung, die der Gazastreifen jemals erlebt hat. Das WFP hat über 116.000 Tonnen Nahrungsmittel in Hilfskorridoren positioniert, die zur Einfuhr bereitstehen, sobald die Grenzen wieder geöffnet werden“, so dass WFP. Das WFP habe „seine letzten verbleibenden Nahrungsmittelvorräte an die Küchen im Gazastreifen geliefert“.
Es wird erwartet, dass diese Küchen in den kommenden Tagen keine Nahrungsmittel mehr haben werden. Laut Times of Israel soll das WFP seine letzten verbleibenden Nahrungsmittelvorräte an die Küchen im Gazastreifen geliefert haben. „Es wird erwartet, dass diese Küchen in den kommenden Tagen keine Nahrungsmittel mehr haben werden“.
UN fordert Israel auf Blockade von Gazastreifen zu beenden
Und die Lage wird mit jedem Tag der Blockade der Enklave dramatischer. „Die Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen sind aufgebraucht, obwohl genügend Nahrungsmittel vorhanden sind, um eine Million Menschen in den Hilfskorridoren zu ernähren, die jedoch nicht die Bedürftigen erreichen können. Die gleiche Situation besteht bei den medizinischen Vorräten. Sie gehen zur Neige, während 16 Lastwagen auf die Einfahrt warten. Diese Hilfsblockade muss beendet werden. Leben hängen davon ab“, schreibt der Direktor der Welt Gesundheitsorganisation Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X.
Israelisches Kabinett diskutiert über Aufhebung der Blockade
Die Vorwürfe gegen Israel Hunger als Waffe einzusetzen, werden immer lauter. Im israelischen Kabinett wird dagegen diskutiert, wieder Hilfen in den Gazastreifen zuzulassen, schreibt die Times of Israel. Verteidigungsminister Israel Katz habe das Kabinett darüber informiert, dass Israel keine andere Wahl habe, als die Hilfslieferungen in den kriegsgebeutelten Gazastreifen innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen wieder aufzunehmen, aber sicherstellen müsse, dass sie nicht die Hamas erreichen. (erpe/dpa/AFP)