„Julian ist ein richtiger Fuchs“: Schmidt spricht über ehemaligen Schützling Nagelsmann

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Julian Nagelsmann (l.) an der Seite seines ehemaligen Mentors Alexander Schmidt (r.) 2016 bei der Verleihung des „Trainerpreis des Deutschen Fußballs“. © imago sportfotodienst

Viele Jahre spielte Julian Nagelsmann unter Alexander Schmidt. Später war er dessen Co-Trainer bei 1860 München. Bis heute verbindet sie eine besondere Beziehung.

München – Alexander Schmidt kennt Julian Nagelsmann schon sehr lange. Er trainierte Nagelsmann bereits in der Jugend des FC Augsburg. Als Schmidt 2002 zum TSV 1860 München wechselte, nahm er seinen „besten Spieler“ kurzerhand mit. Später machte Nagelsmann als Assistent von Schmidt seine ersten Schritte als Co-Trainer.

Bis heute verbindet die beiden eine langjährige Freundschaft. Als der DFB Nagelsmann 2016 mit dem „Trainerpreis des deutschen Fußballs“ auszeichnete, laß Schmidt die Laudatio.

Im Interview spricht Alexander Schmidt über Julian Nagelsmann

Anlässlich der Verlängerung Nagelsmanns als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft haben wir mit Alexander Schmidt über seinen ehemaligen Schützling gesprochen.

Hallo Herr Schmidt, Julian Nagelsmann war in der Saison 2008/09 ihr Co-Trainer bei der U17 des TSV 1860 München. Hätten Sie damals gedacht, dass er mal so eine Karriere hinlegt?

Natürlich nicht. Aber er hatte damals schon eine gute Vision vom Fußball und konnte mit den Spielern super umgehen. Wir hatten den Jahrgang 1992 mit etlichen Junioren-Nationalspielern wie Kevin Volland, Bobby Wood, Moritz Leitner, Markus Ziereis, Benedikt Saller, Philipp Steinhart und Andi Geipl. Die Jungs haben Julian sehr geschätzt, weil er von seiner ganzen Ausstrahlung und rhetorisch einfach sehr gut war. Man musste ihm auch nicht viel erklären. Julian war schlau, hat sehr selbstständig gearbeitet und die Dinge super umgesetzt.

„Wir haben den Fußball damals extrem gelebt. Wir haben stundenlang über Details, Taktiken, Prinzipien und die Spielweise diskutiert.“

Wie viel Schmidt steckt denn in Nagelsmann?

Das wäre jetzt vermessen, da etwas zu sagen. Aber wir haben den Fußball damals extrem gelebt. Wir haben stundenlang über Details, Taktiken, Prinzipien und die Spielweise diskutiert. Julian war schon als ganz junger Co-Trainer wirklich eine super Ergänzung und wir haben uns immer gut verstanden.

Sie sind aber nicht nur mit ihm gut ausgekommen.

Ich war auch mit seiner Familie sehr gut. Vor allem mit seinem Vater habe ich mich hervorragend verstanden. Der hat neben seiner Arbeit noch Computerkurse gegeben und von ihm hat Julian viel mitgenommen, gerade was das Technische betrifft.

„Er schult seine Mannschaft so gut und so eindeutig, dass die Mechanismen und die Automatismen super greifen.“

Was macht Julian Nagelsmann besser als andere Trainer?

Er hat eine klare Philosophie vom Fußball und kommuniziert seine Prinzipien ganz genau. Jeder Spieler weiß bis ins kleinste Detail, was von ihm verlangt wird. Viele Trainer setzen bei ihren Spielern ja gewisse Dinge voraus und erwarten, dass ihre Spieler diese eigentlich können müssten. Julian macht dagegen immer ganz klar, was er verlangt. Er schult seine Mannschaft so gut und so eindeutig, dass die Mechanismen und die Automatismen super greifen. Außerdem ist er sehr kreativ, was Neuerungen betrifft, und sehr flexibel, was das Spielsystem angeht und wie er auf Gegner reagiert. Julian ist ein richtiger Fuchs.

Julian Nagelsmann hat vergangene Woche als Nationaltrainer bis zur EM 2028 verlängert. Trauen sie ihm den ganz großen Wurf zu?

Julian ist ein Typ, der eine Mannschaft und das Publikum mitreißt. Er hat das Gespür, wann und wie er reagieren muss. Dass er jetzt aus seiner Münchner Heimat heraus die Nationalmannschaft trainieren kann, macht ihn noch stärker. Er legt sehr viel Wert auf das Soziale und die Familie. Das verleiht ihm noch einmal zusätzliche Power. Ich traue ihm zu 100 Prozent zu, dass er etwas Großes erreichen kann.

Interview: Simon Jacob

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