Kahn stichelt nach EM-Aus gegen Nagelsmann
Oliver Kahn war einst für die Entlassung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern verantwortlich. Jetzt stichelt der Ex-Boss gegen den Bundestrainer.
München – Oliver Kahn wurde vor etwas mehr als einem Jahr beim FC Bayern als Vorstandsboss entlassen. Nur wenige Wochen zuvor hatte der Ex-Torhüter wiederum Julian Nagelsmann rausgeworfen.
Bei der EM 2024 war der heutige Bundestrainer dann drauf und dran Deutschland zum Titel im eigenen Land zu führen, scheiterte aber denkbar knapp an Spanien. Das nimmt Kahn nun zum Anlass für eine kleine Stichelei in Richtung Nagelsmann.
„Wer Julian Nagelsmann als Trainer holt, muss wissen, was er tut. Solche Sachen wie gegen Spanien sind dann immer möglich“, sagte Kahn lachend im Kicker-Interview. Zur Erinnerung: Deutschland verlor im EM-Viertelfinale mit 1:2 in der Verlängerung gegen den späteren Europameister Spanien, besonders das nicht gegebene Handspiel von Marc Cucurella erhitzte im Nachgang die Gemüter.
Kahn, der ein Fußball-Investment plant, sieht einen Grund für das Ausscheiden aber offenbar in einer ganz anderen Kontroverse. Denn Nagelsmann sorgte vor der Partie mit seiner Aufstellung für Kopfschütteln bei vielen Fans und Experten in der Bundesrepublik. Der 37-Jährige gab völlig überraschend dem nachnominierten Emre Can und dem nicht komplett fitten Leroy Sané das Vertrauen, korrigierte seine Entscheidung dann zur Pause und wechselte Florian Wirtz und Robert Andrich für die beiden ein.

Kahns fiese Spitze gegen Nagelsmann
Angesprochen auf die vom Kicker „verfehlte Startelf“ ließ sich Kahn zu der Spitze gegen Nagelsmann hinreißen. Dieser Kommentar lässt vermuten, dass Kahn im Nachgang mit Nagelsmanns Wirken beim FC Bayern nicht immer zufrieden gewesen war. Dennoch hatte der Titan auch Lob für den jungen Bundestrainer übrig.
Vor seiner Stichelei sagte Kahn: „Julian Nagelsmann hat einen sehr guten Job gemacht. Mich verwunderte nicht, dass er seinen unerschrockenen, offensiven Stil seiner Mannschaft vermittelt hat. Dazu stellte er den richtigen Kader zusammen, außerdem hat er im Vorfeld jedem Spieler dessen Rolle klargemacht.“
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Kahn gegen Nagelsmann: Titan glaubt nicht an WM-Titel
Auch für Nagelsmanns Ansage, in zwei Jahren den WM-Titel gewinnen zu werden, zeigt Kahn Verständnis. „Diese Aussage zur WM entstand aus einer Trotzreaktion, beeinflusst vom unglücklichen K. o. Ich habe mal nach einem Fehler gegen Real Madrid im Olympiastadion gesagt, jetzt muss ich das Rückspiel eben allein gewinnen. Manchmal muss man seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen“, erklärte der 55-Jährige. Allerdings zweifelt Kahn daran, dass die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2026 um den Titel mitspielen kann.
„Da bin ich skeptisch“, meinte der frühere Nationaltorwart auf die Frage, ob es in den USA, Kanada und Mexiko zum Titel reichen wird. „Florian Wirtz und Jamal Musiala werden dann zwar einige Schritte weiter sein. Aber wenn nach Toni Kroos auch Ilkay Gündogan nicht mehr dabei sein wird und Kimmich weiter rechts spielen sollte, entstehen im Mittelfeld schon einige Fragezeichen“, erklärte Kahn. „Zudem gibt es auf den defensiven Außenbahnen Steigerungspotenzial.“ Darüber hinaus hat mit Manuel Neuer nun ein weiterer Führungsspieler überraschend seinen Rücktritt verkündet. (ck)