Nato-Staaten in Sorge: Russische Soldaten sammeln sich für großes Militärmanöver in Belarus
Belarus und Russland planen ein großes Militärmanöver. Die Nato-Staaten sind besorgt – Litauen reagiert mit eigener Truppenübung auf Sapad-2025.
Vilnius – Die Vorbereitungen für das Militärmanöver Sapad-2025 in Belarus, bei dem russische Soldaten zusammengezogen werden, wecken im Westen Erinnerungen an den Beginn des Ukraine-Kriegs. Die Übung Sapad-2021 hatte rückblickend als Vorbereitung für den russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 gedient. Besonders Litauen zeigt sich angesichts der Manöverpläne besorgt.
Für Mitte September ist die russisch-belarussische Machtdemonstration geplant. Oberst Andrii Demchenko, Sprecher des staatlichen Grenzschutzdienstes der Ukraine, berichtete, dass bereits zahlreiche russische Soldaten und Ausrüstungsgegenstände in Belarus eingetroffen seien. „Gleichzeitig sehen wir, dass Belarus auch bestimmte Einheiten und Kräfte nach Russland geschickt hat, wo es auch Trainingsgelände für diese Übungen gibt“, erklärte er laut Pravda. Ukrainische Geheimdienste und das Verteidigungsministerium würden die Truppenbewegungen genau beobachten, da Provokationen oder eine Eskalation der Sicherheitslage nicht ausgeschlossen werden könnten.
Militärexperte warnt vor einem russischen Angriff auf die Nato
Die Sorge besteht, dass Wladimir Putin im Rahmen von Sapad-2025 nicht nur die Ukraine angreifen könnte, sondern auch die Nato, insbesondere das Baltikum, ins Visier nehmen könnte. Als Reaktion darauf führt Litauen vom 11. bis 22. August nahe der Grenze zu Belarus die Militärübungen „Arsus Vilkas 2025“ durch, wie das litauische Militär laut Kyiv Independent am 10. August bekanntgab. An diesen Übungen nehmen etwa 350 Soldaten und 50 Ausrüstungsgegenstände teil.
Schon seit Beginn des Ukraine-Kriegs warnt Litauen aufgrund seiner geografischen Nähe vor einem möglichen russischen Angriff auf die Nato. Auch Militärexperten betonen die Bedrohung für das Baltikum. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, äußerte im Frühjahr, dass Putin zu einem „großmaßstäblichen Krieg“ fähig sei, was für Aufsehen sorgte. Diese Einschätzung hat sich laut Verteidigungsministerium bis heute nicht geändert, wie der BR berichtet.
Belarus gibt sich der Nato gegenüber versöhnlich – „Bereitschaft zu Dialog und Entspannung“
Russland und Belarus sind eng verbündet, sowohl politisch als auch militärisch. Dennoch sendet Lukaschenko immer wieder Signale der Entspannung in Richtung Westen. Auch im Hinblick auf die Sapad-2025-Übung zeigt sich Belarus versöhnlich. Ende Mai wurde aus Minsk berichtet, dass das Manöver verkleinert und ins Landesinnere von Belarus verlagert werden soll, um Spannungen zu reduzieren. Der stellvertretende Verteidigungsminister von Belarus, Pavel Muraveika, erklärte, die Übungen würden abseits der Westgrenze stattfinden. Am 23. Juli verwies Minsk jedoch auf die zunehmenden militärischen Aktivitäten Polens und Litauens.

Der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin stellte die Änderungen als Zeichen des guten Willens dar. „So zeigen wir erneut nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unsere Bereitschaft zu Dialog, Kompromissen und Entspannung“, sagte Chrenin der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
Strategie von Putin und Lukaschenko bleibt unklar
Die Anzahl der eingesetzten Soldaten soll halbiert werden, wie Chrenin bei einem Treffen der Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit in Kirgistan mitteilte. Konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht. Die genaue Strategie von Putin und Lukaschenko bleibt unklar. Medienberichten zufolge war bei früheren Sapad-Manövern mit 13.000 Soldaten gerechnet worden. Bei Sapad-2021 hatten Russland und Belarus jedoch 200.000 Soldaten eingesetzt, was im Nachhinein als Vorbereitung für die russische Invasion in die Ukraine im Februar 2022 diente. (lm)