Schüler gründen Firmen – Tölzer Schule erstellt Miniatur-Stadt

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Verkauften selbst gebundene Adventskränze (v.li.): Samuel (12), Josefa (14), Victoria (14), Anna (13) und Sindy (14). © Arndt Pröhl

Ein ganz besonderes Planspiel veranstaltete die Tölzer Montessori Schule. Aus der Aula wurde ein Marktplatz, auf dem Schüler Waren ihrer selbst gegründeten Firmen verkauften.

Bad Tölz – Reges Markttreiben, Verkaufsgespräche und volle Einkaufstüten: Die Aula und der Eingangsbereich der Montessori-Schule Bad Tölz waren am Donnerstagnachmittag kaum wiederzuerkennen. Viele Stände – schön dekoriert – mit unterschiedlichsten Waren verwandelten die Schule in einen bunten Basar.

Schüler gründen eigene Firmen

Bei dem alljährlichen Projekt „Mini Tölz“ lernen Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder unternehmerisches Handeln und handwerkliches Arbeiten. Im Rahmen der Projektwoche können Schüler und Pädagogen, die eine Geschäftsidee haben, eine Firma gründen. In einem weiteren Schritt müssen sie versuchen, Kredite bei der fiktiven Bank zu bekommen und Mitarbeiter zu akquirieren, die anderen Schüler sind aufgefordert, sich bei Firmen, die sie interessieren, zu bewerben. „Da wurden Bewerbungsschreiben verfasst und die Schüler haben Bewerbungsgespräche miteinander geführt“, erklärt Schulleiterin Christina Rothleitner.

Viele Besucher kamen am Donnerstag in die Aula der Montessori Schule, um sich die Miniatur-Stadt anzusehen.
Viele Besucher kamen am Donnerstag in die Aula der Montessori Schule, um sich die Miniatur-Stadt anzusehen. © Arndt Pröhl

„Die Schüler haben dann in ihren Firmen Konzepte entworfen.“ Bereits seit Anfang November tüfteln die Kinder und Jugendlichen an dem Projekt herum. „Heute ist natürlich mit dem Verkaufstag der absolute Höhepunkt, auf den alle hingefiebert haben.“ Einige Firmen sind reine Schüler-Firmen, bei anderen Geschäften sind auch Lehrer mit von der Partie. Dazu gibt es, wie in einer realen Stadt, in „Mini-Tölz“ freilich auch eine Verwaltung, eine Bank mit eigener Währung und übergeordnet einen Staat. Der „Matrina Grandis“, den Rothleitner verkörpert, kümmert sich um alles Organisatorische der Veranstaltung und stellt die Gesetze für die Firmen auf.

An verschiedenen Ständen verkaufen „Schüler-Firmen“ ihre Ware

An einem Stand werden – passend zur Jahreszeit Adventskränze verkauft. „Ich binde total gerne Kränze selber, deswegen wollte ich unbedingt bei der Firma mitmachen“, sagt Samuel aus Gmund. Der Zwölfjährige besucht die 7. Klasse. „Aber auch der Verkauf macht richtig Spaß. Über 20 der Adventskränze sind schon weg“, sagt er. In der gleichen „Firma“ ist auch die 13-jährige Anna beschäftigt. „Es hat mich interessiert, wie man die Kränze selber machen kann“, meint sie.

In den Gängen tummeln sich immer mehr Besucher. Eltern, Großeltern und Lehrer streifen von Stand zu Stand und bestaunen, was die jungen Unternehmer alles geleistet haben. Von Adventsdekoration, über Gemälde, selbstgemachte Spiele oder sogar ganz modernen Köstlichkeiten, wie Dubai-Schokolade, ist alles dabei. Benedikt verkauft Nikolaus-Figuren aus Holz. Er setzt auf ein feines Auftreten und hat sich für den Verkauf mit einem Trachten-Gilet schick herausgeputzt.

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Ein paar Stände weiter verkauft Natalie mit ihren Mitarbeiterinnen Armbänder, Halsketten und Anhänger aus Perlen. Die Firmenchefin setzte bei ihrer Personalauswahl auf geballte Frauen-Power. „Wir sind nur Mädels hier“, sagt sie. Die Aufgaben seien fair aufgeteilt. „Jede macht alles. Wir haben keine speziellen Aufgabenbereiche.“ Der Perlenschmuck kommt gut an. „Das meiste haben wir schon verkauft“, meint ihre Mitarbeiterin Martina nicht ohne Stolz.

Von Erlös wird Ausflug gemacht

Auch die kleinsten sind an dem Projekttag eingebunden. In der Turnhalle krabbelt und wuselt es. Die Krippenkinder turnen mit Erzieherinnen durch einen großen Parcours. „So ist für jeden was dabei“, sagt Rothleitner.

„Wenn alle Kunden die Schule verlassen haben, gibt es einen Kassensturz. „Dann wird analysiert, wer wie gewirtschaftet hat“, erklärt die Pädagogin weiter. In den Vorjahren haben die Schüler immer ein Plus verzeichnen können. Mit dem Erlös geht es für alle dann auf einen gemeinsamen Ausflug. Das Ziel stehe allerdings noch nicht fest, meint Rothleitner.  

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