Weiterer Hidden Champion aus Deutschland insolvent: Zu den Kunden zählen Siemens, Volvo und die Bahn

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Die Krisen in der Wirtschaft gehen auch 2025 weiter, verschärft durch den neuen Handelskrieg. Es trifft immer mehr Unternehmen, die lange gut aufgestellt waren.

Braunschweig – Die 2020er Jahre werden als Krisenjahre in die Geschichtsbücher gehen: Erst die Coronapandemie, dann der Ukraine-Krieg, gefolgt von der Inflations- und Energiekrise und nun die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump, der die Weltwirtschaft in eine Rezession bringen könnte. Für Unternehmen ist die Lage immer unvorhersehbarer – und die Zahl derer, die nicht weitermachen können, steigt. 2025 erwarten Experten für Deutschland daher erneut hohe Insolvenzzahlen.

Deutscher Kunststoffhersteller ist insolvent: Namhafte Kunden betroffen

Ganz aktuell trifft es ein deutsches Unternehmen, das eine erfolgreiche Geschichte hat: Die Braunschweiger Kunststofftechnik (BKT) GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist ein wahres „Hidden Champion“: Die Produkte von BKT befinden sich an der Bus- und Bahnhaltestelle, im Auto oder im Zug, sowie auch in der Medizintechnik. Zu den Kunden des Kunststoffteileherstellers zählen nach eigenen Angaben unter anderem Siemens, Volvo, Liebherr, die Deutsche Bahn oder auch Alstom.

„Ziel ist es, das Unternehmen so aufzustellen, dass es seine Kernkompetenz in der Fertigung hochpräziser und innovativer Kunststoffteile sichern, ausbauen und langfristig am Markt anbieten sein kann“, sagt Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch von Schultze & Braun laut Pressemitteilung vom 15. April.

„Unsere Produkte finden sich überall auf der Welt in praktisch jedem Geschäftsbereich, entwickelt von qualifizierten Mitarbeitern und hergestellt auf modernen Maschinen. Unser Anspruch war und ist es, unsere Kunden über den gesamten Produktlebenszyklus zu begleiten, also vom kunststoffgerechten Design über die Montage bis zum Ersatzteil nach dem Serienauslauf. Das wird auch weiterhin der Fall sein“, sagt Geschäftsführer Oliver Bahrmann zur Insolvenz. Seine 44 Mitarbeiter in Braunschweig seien informiert und erhalten ihre Löhne und Gehälter bis Ende Juni durch das Insolvenzgeld.

Insolvenz von BKT GmbH: Handelskammer erwartet weitere Insolvenzen

Die Schieflage ist durch die Energiekosten sowie gestiegenen Material- und Personalkosten gekommen. Darüber hinaus habe die Insolvenz eines Kunden die Lage weiter verschärft, so BKT in ihrer Mitteilung. Das Unternehmen werde alle bestehenden Aufträge wie erwartet erfüllen, betont die Firma weiter. Die Tochtergesellschaft von BKT in Polen ist nicht von der Insolvenz betroffen.

„Die Krise zieht sich, und immer mehr Betrieben geht die Luft aus“, erklärt Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bei Vorlage der neusten Insolvenzzahlen vergangene Woche. Demnach sind mehr Betriebe im März in die Insolvenz gerutscht, es waren 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die US-Zölle und die noch immer unklare künftige Wirtschaftspolitik hierzulande verunsichern die Unternehmen.“ Gerade kleine Firmen befänden sich in einer Zwickmühle.

Treier verwies auf die DIHK-Konjunkturumfrage, nach der jedes fünfte Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten von Liquiditätsengpässen berichte. Daher erwarte die DIHK eine weitere Zunahme der „Insolvenzwelle“. (mit AFP)

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