Mit „Free Syria“-Fahnen: Syrer in Deutschland feiern Sturz von Assad
In nur wenigen Tagen haben syrische Rebellen in dem Land im Nahen Osten die Kontrolle übernommen und das Assad-Regime gestürzt.
Berlin – Im Zuge der politischen Lage in Syrien sind seit Jahren viele Menschen aus dem Land auf der Flucht. Über 700.000 leben laut Angaben des Statistischen Bundesamts inzwischen in Deutschland und viele von ihnen bejubelten auch hierzulande den Sturz des Assad-Regimes. Wie Nachrichtenagenturen berichten, gab es am Sonntag (8. Dezember) in zahlreichen deutschen Städten Kundgebungen für ein „freies Syrien“. Doch nicht allen macht der Machtwechsel in ihrer Heimat nur Hoffnung.
So feierten allein in der deutschen Berlin zahlreiche Menschen an verschiedenen Orten die politischen Entwicklungen in ihrer Heimat. In mehreren Stadtteilen versammelten sich Tausende Menschen. Die größte Feier gab es laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg mit rund 5000 Menschen, auch am Moritzplatz sowie in Neukölln gab es Feiern und Hupkonzerte. Vielerorts schwenkten Menschen syrische Fahnen, auf denen der Schriftzug „Free Syria“ zu lesen war.

Auch in Deutschland: Menschen aus Syrien feiern politischen Wandel
Neben Berlin wurde am Sonntag auch in etlichen anderen Großstädten, darunter auch etlichen Landeshauptstädten, mit Tausenden von Menschen gefeiert – vielerorts hatten die Kundgebungen aufgrund der raschen Entwicklungen der letzten Tage im Eilverfahren angemeldet werden müssen. Die womöglich größte Versammlung bis Sonntagabend registrierte etwa die Stadt Essen, wo die Polizei laut dpa von über 10.000 Teilnehmenden sprach. Mehrere Hundert Menschen feierten auch in anderen Nordrhein-Westfälischen Städten wie Wuppertal, Hamm und Düsseldorf.
Zu weiteren großen Demonstrationen mit je rund 3000 ausgelassenen Teilnehmenden kam es in Mainz und Saarbrücken, in Bayern feierten etwa in Aschaffenburg rund 850 Menschen. Zusätzlich zu den Feiern am Sonntag waren bereits am Samstag in etlichen deutschen Städten spontane Kundgebungen zur Solidarität mit Syrien zusammengekommen.
Friedlich bis ausgelassene Stimmung bei Feiern zu Assad-Sturz in Deutschland
Laut Polizei seien die Zusammenkünfte generell friedlich verlaufen, in einigen Fällen sei es zum verbotenen Zünden von Pyrotechnik gekommen. Ein Polizeisprecher in Rheinland-Pfalz sprach etwa von „friedlich bis ausgelassener“ Stimmung. An manchen Orten wie im schleswig-holsteinischen Neumünster kamen auch Politiker wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Kristian Klinck zu Wort, die von Deutschlands Regierung forderten, sich nun für einen friedlichen Übergang in dem Land einzusetzen.
Laut einem dpa-Bericht herrscht jedoch nicht bei allen geflohenen Syrerinnen und Syrern dieselbe positive Stimmung, da die Machtübernahme durch die Rebellen in dem Land etwa für Angehörige religiöser Minderheiten noch zum Problem werden könnte. Dazu zitierte die Agentur etwa Pro-Asyl-Sprecher Tareq Alaows, der selbst aus Syrien stammt. Der betonte, dass die Entwicklung zwar Hoffnung mache „auf ein Land mit Demokratie ohne das Assad-Regime“, bei vielen Menschen jedoch auch „große Angst vor dem Unbekannten“ überwiege. Die Zusicherungen, die die bewaffneten Gruppen im Land den religiösen Minderheiten gemacht hatten, seien seiner Einschätzung nach zunächst „mit Vorsicht zu genießen“. (saka mit dpa)