Esa-Raumsonde zeigt den Mars wie nie zuvor
Auf einer neuen Aufnahme des Mars sieht der rote Planet gar nicht so rot aus, wie man ihn kennt. Das liegt an einer neuen Technik.
München – Nicht nur die US-Raumfahrtorganisation Nasa erforscht mit ihren Rovern und Orbitern den Mars – auch die europäische Raumfahrtorganisation Esa ist mit zwei Raumsonden in der Mars-Umlaufbahn vertreten und beobachtet den roten Planeten von oben. Die Raumsonde „Mars Express“ ist bereits seit 20 Jahren im Mars-Orbit unterwegs und hat unzählige Aufnahmen des Planeten zur Erde geschickt.
Nun hat die Esa ein besonderes Bild des Mars veröffentlicht: Es zeigt den roten Planeten, wie man ihn noch nie zuvor gesehen hat – und gar nicht so rot, wie man ihn bisher kennt. Die 90 Aufnahmen, die für das Foto nötig waren, wurden in einer Höhe zwischen 4000 und 10.000 Kilometern gemacht. Die Farbe war jedoch offenbar eine Herausforderung – obwohl die verwendete Kamera „Mars Express’s High Resolution Stereo Camera“ (HRSC) nicht nur dreidimensionale Aufnahmen erstellen kann, sondern auch Farbaufnahmen.

Mars-Aufnahme der Esa zeigt einen nicht komplett roten Planeten
„Die sich ständig ändernde Deckkraft der Mars-Atmosphäre erschwert die Bestimmung genauer Oberflächenfarben aus der Umlaufbahn“, erklärt die Esa in einer Mitteilung. Staub streue und reflektiere das Licht, wodurch sich die Farben zwischen den Bildern verschieben würden und ein „flickwerkartiger Effekt“ entstehen würde, wenn man ein Mosaik aus mehreren Aufnahmen zusammensetze. Um diesen Effekt zu unterdrücken, reduziere man normalerweise die Farbvariationen. Dieses Mal sind die Fachleute jedoch anders an das Thema herangegangen.
„Um dieses Mosaik zu erstellen, hat das HRSC-Team jedes einzelne Bild mit einem aus Höhenbeobachtungen abgeleiteten Farbmodell in Beziehung gesetzt, sodass Farbvariationen erhalten bleiben und ein weitaus farbenprächtigeres Bild des Mars als bisher zu sehen ist“, teilt die Esa mit. So kann man beim Blick auf das Bild vom roten Planeten auch Informationen über die Zusammensetzung des Mars ablesen.
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Esa-Aufnahme vom Mars verrät Oberflächendetails
Die dunkleren und leicht bläulichen Bereiche sind grauschwarze Basaltsande vulkanischen Ursprungs, die vom Wind auf dem Mars bewegt werden und Sanddünen bilden können. Die helleren Flecken auf dem Bild bestehen nach Esa-Angaben aus Ton- und Sulfatmineralien – diese Mineralien zeigen, dass es einst für lange Zeit Wasser auf dem Mars gegeben haben muss.

Die riesige „Narbe“, die sich quer über die Mars-Aufnahme zieht, sind die Valles Marineris (Mariner-Täler), ein riesiges Grabenbruchsystem auf dem Mars. Es hat eine Länge von 4000 Kilometern, ist bis zu 700 Kilometer breit und bis zu 7000 Meter tief und damit fast zehnmal länger, 20 Mal breiter und fünfmal tiefer als der Grand Canyon in den USA.
Die Mission von „Mars Express“ war ursprünglich für ein Mars-Jahr (687 Erdentage) geplant. Zuletzt wurde die Mission bis Ende 2026 verlängert. Die zweite europäische Raumsonde, die den roten Planeten umkreist, ist der „ExoMars Trace Gas Orbiter“ (TGO), der die Spurengase in der Atmosphäre des roten Planeten untersucht. Zuletzt konnte diese Raumsonde zeigen, dass der Mars nachts grün leuchtet. (tab)