Drohnen-Killer für den Ukraine-Krieg? „Drachenfeuer” holt Luftziele vom Himmel
Der Test eines neuen, militärischen Lasers sei erfolgreich verlaufen, meldet Großbritannien. Künftig soll der „Dragonfire“ Luftziele in Sichtweite treffen. Auch im Ukraine-Krieg?
London – Drohnen mit Raketen abzuschießen, ist im Hinblick auf die Kosten oft unverhältnismäßig. Eine neue Technologie soll Abhilfe schaffen. Die Briten entwickelten einen Militärlaser, der Drohnen abwehren kann. Mit dem erfolgreichen Test des „Dragonfire“ (zu Deutsch: Drachenfeuer) gelang es in Großbritannien erstmals eine Laserwaffe mit hoher Leistung gegen Luftziele abzufeuern, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Militärischer Meilenstein: Neue Laserwaffe der Briten erfolgreich gegen Luftziele getestet
Bei dem Test habe es sich um den ersten Hochleistungsschuss einer Laserwaffe gegen Luftziele gehandelt, so die Mitteilung. Zwar sei die Reichweite des „Dragonfire“ geheim, der Laser könne aber „jedes sichtbare Ziel“ angreifen, hieß es weiter. „Der Laser zeichnet sich durch höchste Genauigkeit und niedrige Langzeitkosten aus“, so die Briten.
„Das Befeuern für zehn Sekunden entspricht den Kosten für die Verwendung einer normalen Heizung für nur eine Stunde.“ Die Betriebskosten pro Schuss entsprächen in etwa zehn britischen Pfund (rund 11,60 Euro). In Militärkreisen ein Schnäppchen. Zum Vergleich: Artilleriegeschosse kosten teils tausende Euros, eine Stormshadow-Rakete mitunter sogar über eine Million Euro. Die gesamte Entwicklung des Lasers schlug mit rund 100 Millionen Pfund (etwa 116 Millionen Euro) zu Buche.
„Dragonfire“ soll das „Potenzial haben, das Schlachtfeld zu revolutionieren“
Die Präzision der Waffe sei so hoch, als würde man eine Münze aus einem Kilometer Entfernung treffen. Ein weiterer Vorteil des „Dragonfire“ ist laut britischem Verteidigungsministerium seine enorme Schnelligkeit: Da es sich um einen Laser handelt, lassen sich die Ziele mit Lichtgeschwindigkeit angreifen. „Diese Art von hochmodernen Waffen hat das Potenzial, das Schlachtfeld zu revolutionieren, indem sie die Abhängigkeit von teurer Munition verringert und gleichzeitig das Risiko von Kollateralschäden verringert“, kommentierte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps den Durchbruch. „Dies ist eine wirklich innovative Anwendung von Wissenschaft und Technik [...]“, so Nick Joad von der an der Entwicklung beteiligten Verteidigungswissenschafts- und Technologieorganisation (DST). „Dragonfire“ biete eine viel höhere Leistung als andere Systeme einer ähnlichen Klasse, betonte der Forscher.
Auch die deutsche Bundeswehr testete im Jahr 2022 bereits eine Laserwaffe, in Israel ist mit dem „Iron Beam“ eine ähnliche Technologie schon in der Anwendung.
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Ukraine-Krieg: So könnte der neue Laser der Briten auch Kiews Truppen helfen
Im Ukraine-Krieg kommen auf beiden Seiten der Front häufig Drohnen zum Einsatz. Sie sind vergleichsweise kostengünstig, wendig und vielfältig einsetzbar – zur Aufklärung oder für den Angriff. Teilweise baut die Ukraine handelsübliche Drohnen für den Kriegseinsatz um. Angesichts der teils zögerlichen westlichen Unterstützung eine schnelle Lösung. Auch Russland setzt auf unbemannte Fluggeräte, etwa die Lancet-Drohne oder die Shahed-Drohnen aus dem Iran.
Mitte Januar wurde bekannt, dass Teheran wohl einen neuen Drohnen-Typ mit dem Namen Shahed 107 für Russland entwickelt hat. Die Drohne sei mutmaßlich mit Technologie ausgestattet, mit der strategisch wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld aufgespürt werden könnten, beispielsweise britische und US-Mehrfachraketensysteme, die von ukrainischen Streitkräften eingesetzt würden. Die Reichweite der Drohne könnte bis zu 1500 Kilometern betragen, berichtete der Fernsehsenders Sky News. Eine neue Herausforderung für das ukrainische Militär.
Derzeit muss die Ukraine trotz Munitionsmangel vergleichsweise günstige Drohnen mit teuren Raketen abwehren – und schießt damit sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen. Mit einem „Drohnen-Killer“ wie der neuen Laserwaffe der Briten könnte Kiew dieses Problem kostengünstig lösen – und gleichzeitig wichtige Munition sparen. Noch steht allerdings nicht fest, wann der „Dragonfire“ letztendlich im Vereinigten Königreich in Betrieb geht. Ebenso wenig ist bekannt, ob die Briten darüber nachdenken, die Technologie auch Kiew zur Verfügung zu stellen. Bislang galt „Terrahawk Paladin“ als der Drohnen-Killer der Ukraine.