Wiesn 2024 - Oktoberfest-Klofrau klagt über Trinkgeld: „80 Prozent weniger als im Vorjahr”

Das Oktoberfest riecht an diesem Freitagmorgen (27.09.) nach gebrannten Mandeln und Bier, aber auch schon kurz nach 10 Uhr nach Erbrochenem. Wer als Toilettenreinigungskraft auf der Wiesn arbeitet, muss sich zwangsläufig vor allem an Letzteres gewöhnen. Denn die Oktoberfestbesucher „kotzen und kacken von früh bis spät“, wie eine Reinigungskraft gegenüber FOCUS online berichtet.

Sie stammt aus der Nähe von München, ihren Namen möchte sie nicht verraten. Zehn Stunden am Tag hält sie das Toilettenhaus direkt neben dem Schottenhammel Festzelt sauber.

ANZEIGE

„Die Leute zahlen 15 Euro für eine Maß und haben kein Geld mehr oder wollen einfach nicht“

Wer denkt, dass währenddessen ein stolzes Trinkgeld zusammenkommt, der täuscht sich. Neben zahlreichen 20-Cent-Münzen liegen auf ihrem Teller nur vereinzelt 1-Euro-Stücke. „Dann halt nicht“, ruft sie einem torkelnden jungen Mann hinterher, der das Klohaus komplett ohne Trinkgeld zu geben verlässt. 

In den letzten drei Stunden kamen so lediglich drei Euro zusammen. „Das sind etwa 80 Prozent weniger als im Vorjahr“, schätzt die Klofrau. „Alles ist so teuer, die Leute zahlen 15 Euro für eine Maß und haben kein Geld mehr oder wollen einfach nicht“, klagt sie gegenüber FOCUS online. 

ANZEIGE

Amerikaner und Italiener sind laut Reinigungskraft am schlimmsten

Früher habe sie deutlich mehr Trinkgeld bekommen. Das würde sie in jedem Jahr unter ihren Enkelkindern aufteilen, berichtet sie und lächelt dabei matt. 

ANZEIGE
ANZEIGE

„Am schlimmsten sind die Amerikaner und Italiener. Die geben gar nichts“. Dabei ist vor allem die USA für eine großzügige Trinkgeldkultur bekannt. „Am großzügigsten sind ältere, deutsche Leute so ab 50 Jahren“, erklärt die Klofrau. Und berichtet: „Gestern hat mir ein Herr sogar 20 Euro gegeben, so viel habe ich tatsächlich noch nie bekommen.“

ANZEIGE

Nur bei klarer Kennzeichnung ist die Toilettennutzung kostenpflichtig

Auf öffentlichen Toiletten ist die Entscheidung, ob man Reinigungskräften Trinkgeld gibt, freiwillig. Nur wenn die Toilettennutzung klar als kostenpflichtig gekennzeichnet ist, besteht laut „Merkur“ eine Zahlungspflicht. Arbeitgeber müssen das gesammelte Trinkgeld an die Angestellten weitergeben. Laut einer Knigge-Expertin wird empfohlen, auch in Zeiten der Inflation Trinkgeld zu geben.

ANZEIGE

In Restaurants und Cafés ist die Nutzung der Toiletten meist im Preis inbegriffen, und das Trinkgeld geht an die Kellner. Besucher von öffentlichen Toiletten geben normalerweise zwischen 50 Cent und einem Euro, abhängig von Sauberkeit und Freundlichkeit der Reinigungskräfte.

Mehr Nachrichten rund um die Wiesn gibt es im Ticker

JC