Von Mathe zu Minus: Warum viele Uni-Absolventen beim Investieren scheitern

Die Generation Z sei auf die finanziellen Hürden des Lebens kaum vorbereitet. Das behauptet zumindest Jane Swift in einem Kommentar für das US-Magazin "Fortune". Die Bildungsexpertin, Mutter und ehemalige Gouverneurin von Massachusetts fordert von Hochschulen, Studenten besser auf den Berufseinstieg und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen vorzubereiten.

Trotz Mathematikstudium: Tochter hat Probleme mit frühzeitigem Investieren

Swift stützt ihre Einschätzung auf persönliche Erfahrungen. Bei ihren eigenen Kindern, die ihr Studium abgeschlossen haben, konnte sie beobachten, wie selbst akademisch erfolgreiche junge Menschen sich von der Komplexität des realen Lebens überfordert fühlen. 

So habe ihre Tochter Schwierigkeiten gehabt, sich mit dem Thema frühzeitiges Investieren auseinanderzusetzen. "Es lag nicht daran, dass sie die Zahlen nicht verstand. Sie hat ein Mathematikstudium abgeschlossen. Vielmehr wurde ihr nie beigebracht, dieses Wissen aus der Perspektive einer finanziellen Lebensplanung anzuwenden", erklärte die Mutter.

Gen Z: Finanzen
Laut Swift ist die Generation Z nicht genug auf finanzielle Herausforderungen vorbereitet (Symbolbild). Imago Images

"Ein Hochschulabschluss sollte nicht nur zu einem guten Gehalt führen"

Aus Sicht von Swift sollten Studenten praktische Erfahrungen sammeln, die ihr Studium mit der Arbeitswelt verknüpfen. Innovative Ansätze dafür gibt es bereits - etwa die Hour of Finance: eine einstündige Simulation des Unternehmens Intuit. Dabei übernehmen Studenten die Rolle einer fiktiven Person und treffen reale finanzielle Entscheidungen.

Laut der Bildungsexpertin sei es daher sinnvoll, wenn Hochschulen "ähnliche Formate" entwickeln. Als Beispiele nannte sie Kurzkurse oder eingebettete Module, die das Leben nach dem Abschluss simulieren. 

"Ein Hochschulabschluss sollte nicht nur zu einem guten Gehalt führen, sondern junge Menschen auch befähigen, mit diesem Geld klug umzugehen, finanzielle Stabilität aufzubauen und fundierte Entscheidungen für die Zukunft zu treffen", betonte Swift. "Sie brauchen eine Bildung, die sie auf all das vorbereitet."

Gen Z und Alpha wollen ohne Abschluss Karriere machen

Obwohl ein guter Abschluss und eine umfassende Lebensvorbereitung oft als Schlüssel zum Erfolg gelten, sehen immer mehr junge Menschen der Generation Z und der nachfolgenden Generation Alpha das Studium nicht mehr als Garantie für eine erfolgreiche Karriere. Stattdessen setzen sie auf Social Media. Plattformen wie TikTok und YouTube bieten ihnen die Möglichkeit, kreativ zu sein und mit Millionen von Followern finanzielle Erfolge zu erzielen.

Beispiele wie die 19-jährige TikTokerin Katie Fang oder YouTube-Millionäre wie MrBeast und KSI zeigen, dass ein Hochschulabschluss nicht zwingend nötig sei, um Erfolg im Leben zu haben. Trotzdem plant Fang, die New York University zu besuchen, um ihre Marketingkenntnisse zu vertiefen und langfristig eine eigene Marke aufzubauen.

4 Fakten zur Gen Z

  1. Wissensvorsprung: Die Generation Z verfügt erstmals über einen Wissensvorsprung gegenüber älteren Generationen. Daher lernen Eltern von ihren Kindern in Sachen Digitalisierung.
  2. Setzen auf diese Autos: Während ein großer Teil der jungen Deutschen weiterhin herkömmliche Verbrennungsmotoren nutzt, entscheiden sich nur wenige für Elektro- oder Hybridfahrzeuge.
  3. Ehe: In Bezug auf die Ehe zeigt sich bei der Generation Z eine ambivalente Haltung. 21 Prozent betrachteten in einer Umfrage die Ehe als eher unwichtige Institution, während 61 Prozent das anders sahen.
  4. Vier-Tage-Woche: Viele junge Menschen sind offen für eine Vier-Tage-Woche und wären bereit, dafür auch einen Gehaltsverzicht in Kauf zu nehmen.