Hohe Rente, leeres Konto: Warum ihr 5000 Dollar im Monat nicht reichen

Die 85-jährige Pat S. aus den USA blickt auf eine vielseitige Karriere zurück: Sie arbeitete unter anderem als Fremdenführerin bei den Vereinten Nationen, war in der Werbebranche und für die US-Regierung in Washington tätig. Trotz beruflicher Erfolge kämpft die Rentnerin heute mit finanziellen Problemen, wie sie im Interview mit "Business Insider" berichtete.

Rente reicht bei steigenden Lebensunterhaltungskosten nicht aus

Pat bekomme zwar 2500 US-Dollar (etwa 2144 Euro) im Monat aus der Sozialversicherung und noch einmal 2500 US-Dollar vom Staat. Dennoch reiche das Geld nicht aus. Um ihre Ausgaben decken zu können, habe sie eine umgekehrte Hypothek aufgenommen. Dabei erhält sie monatlich Geld aus dem Wert ihres Hauses. 

"Wenn man in Rente geht, reicht das Einkommen oft nicht mehr. Vor allem, wenn die Lebenshaltungskosten jedes Jahr steigen", erklärte sie. Sie unterstütze zusätzlich ihre Familie finanziell. So habe ihre Enkelin etwa 6000 Dollar an Strafzetteln angehäuft, die Pat nun begleichen müsse. "Es fühlt sich wie auf einem sinkenden Schiff an. Jedes Mal, wenn ich ein Leck stopfe, entsteht ein neues", so die Rentnerin.

Rentnerin am Laptop
Aktuell ist Pat auf Jobsuche (Symbolbild). Imago Images

Rentnerin: "Niemand will einen alten Menschen einstellen"

Um der finanziellen Belastung entgegenzuwirken, suche Pat laut "Business Insider" seit Jahren nach einem neuen Job. Doch die Jobsuche gestaltet sich schwierig. Sie habe sich über Plattformen wie Indeed und LinkedIn beworben, Kontakte geknüpft und gelegentlich Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten. Eine Empfangsstelle an einer Universität schien besonders gut zu passen. Die Stelle sei letztlich an jemand anderen vergeben worden. 

Sie sei überzeugt, dass nicht ihre Qualifikationen ein Hindernis seien, sondern ihr Alter. "Ich habe festgestellt, dass es im Alter Diskriminierung gibt. Niemand will einen alten Menschen einstellen", behauptete die 85-Jährige, die laut eigener Aussage in einer körperlich guten Verfassung sei und sich lediglich für sitzende Tätigkeiten beworben habe. 

Inzwischen lasse sie ihr Geburtsjahr aus dem Lebenslauf weg oder verzichte ganz darauf, einen einzureichen, wenn es nicht ausdrücklich gefordert wird. Sobald jemand ihr Alter erkenne, sei die Chance auf die Stelle meist vorbei.

Über 40-jährige Bewerber werden benachteiligt 

Ähnlich wie Pat berichteten in diesem Jahr viele Bewerber über 40, dass sie von einer KI bei der Jobsuche benachteiligt werden. Sie warfen dem amerikanischen Bewerbungsunternehmen Workday vor, ältere Kandidaten systematisch auszuschließen und haben deshalb eine Sammelklage eingereicht. 

Die Betroffenen schilderten, dass sie innerhalb von Minuten eine Absage erhielten, was besonders ältere Bewerber betraf. Workday wies die Vorwürfe zurück.