Ukraine recycelt wohl Sowjet-Schatz - und feuert diesen mit Himars auf Putins Truppen
Die meisten Tochka-U-Raketen der Ukraine galten als nicht mehr einsetzbar. Das hat sich offenbar geändert.
Kiew – Sie gelten als Relikt der Sowjetzeit: die Kurzstreckenraketen vom Typ Tochka-U. Als Russland unter Präsident Wladimir Putin die Ukraine im Februar 2022 überfiel, konnten die ukrainischen Verteidiger die Raketen nicht zur Abwehr nutzen. Es hieß, dass die meisten der 500 Exemplare nicht mehr wiederherzustellen seien. Aber das scheint Ingenieuren in der Ukraine nun gelungen zu sein, berichtet t-online.
Darauf deuteten Videoaufnahmen der 19. ukrainischen Brigade hin. Diese attackierte im Januar und März russische Stellungen mit US-Raketenwerfern vom Typ Himars. Auffallend an den Kampfbildern sei, dass die Tochka-U-Raketen fabrikneu aussehen. Zwar könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Ukraine neue Tochka-U-Raketen produziert, allerdings gilt dies als unwahrscheinlich.
Die ukrainische Armee konzentriert sich auf die Neu- und Weiterentwicklung anderer Raketen wie der Neptun. Es ist wahrscheinlicher, dass die Ukraine die alten Tochka-U-Raketen mit neuem Brennstoff ausstattet und wieder zusammensetzt, vermutet t-online.
Ukraine entwickelt Nachfolgemodell der Tochka-U
Die Wiederaufbereitung ist nicht ungefährlich. Feststoffraketen tragen ihren Brennstoff mit sich, um im Ernstfall schnell eingesetzt werden zu können. Daher kann es im Normalbetrieb zu Unglücken kommen. Je länger die Raketen lagern, desto größer wird die Gefahr für Unfälle, weil sich die chemischen Eigenschaften des Brennstoffs verändern können.
Die Ukraine soll die Tochka-U-Raketen im Juschmasch-Industriekomplex in der Stadt Dnipro wiederaufbereiten. Dort entwickelt das Land von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch eine Nachfolgerakete der Tochka-U: die sogenannte Hrim-2, berichtet Forbes. Durch selbstproduzierte Waffen will die Ukraine sich unabhängiger von den westlichen Unterstützungsländern machen.

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Im Kampf gegen Russland dürfte die Tochka-U den ukrainischen Soldatinnen und Soldaten gute Dienste leisten. Die Rakete ist zwei Tonnen schwer und trifft Ziele in mehr als 110 Kilometern Entfernung. Zudem könnten neue Kamikaze-Drohnen die Schlachtfelder im Ukraine-Krieg revolutionieren. (Jan-Frederik Wendt)