Selenskyj reist zu Treffen mit Erdogan in die Türkei – Was das für den Ukraine-Krieg bedeuten kann

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft sich in Ankara mit seinem türkischen Amtskollegen Erdogan. Dabei geht es vor allem um den Ukraine-Krieg.

Ankara - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in die Türkei gereist. Bei dem Besuch am Dienstag in Ankara ging es um aktuelle regionale und globale Entwicklungen. „Gefangenenaustausch - alle Anstrengungen werden fortgesetzt, um unsere Leute nach Hause zu bringen. Ernährungssicherheit. Die Bildungs- und Kulturdiplomatie der First Lady“, teilte Selenskyj im Vorfeld seiner Reise auf X mit.

Selenskyj, der auf Einladung von Präsident Erdogan zu einem offiziellen Besuch in der Türkei anwesend war, ging nach seinem persönlichen Treffen mit Erdogan zu einem Arbeitsessen über“, teilte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu mit. An dem Treffen nahmen unter anderem auch Außenminister Hakan Fidan, Bildungsminister Yusuf Tekin, Verteidigungsminister Yaşar Güler, Land- und Forstwirtschaftsminister İbrahim Yumaklı und Handelsminister Ömer Bolat teil. Selenskyj und seine Ehefrau besuchten am Dienstag zudem das Mausoleum von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk.

Türkei ist wichtiger Ukraine-Partner: Treffen von Erdogan und Selenskyj unter Ausschluss der Europäer

Das Treffen zwischen Erdogan und Selenskyj fanden praktisch gleichzeitig mit dem Treffen von US-Außenminister Marco Rubio und Sergej Lawrow in Riad statt. An beiden Treffen gab es keine Beteiligung der Europäer. Selenskyj wird ebenfalls nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterreisen.

Die Türkei ist ein wichtiger Partner der Ukraine, der auch gute Beziehungen zu Russland pflegt. „Die Ukrainer verstehen Ankaras Balanceakt zwischen Moskau und Kiew/dem Westen, streben aber nach engeren Beziehungen“, schreibt Dr. Dimitar Bechev, Türkei-Experte an der Oxford School of Global and Area Studies, auf X.

Türkei in „einzigartiger Position“ als Vermittler im Ukraine-Krieg

Ähnlich sieht es auch Hürcan Aslı Aksoy von der Stiftung Wissenschaft und Politik. „Mit ihrem Balanceakt im Ukraine-Krieg ist die Türkei in einer einzigartigen Position, um eine Schlüsselrolle als Vermittler zu spielen“, schreibt die Wissenschaftlerin in einem Aufsatz. „Unser Land wird ein idealer Gastgeber für die Gespräche sein, die in der kommenden Zeit wahrscheinlich zwischen Russland, der Ukraine und den Vereinigten Staaten stattfinden werden“, teilte Erdogan bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskyj mit. Die Türkei werde jede erdenkliche Unterstützung leisten, um den Verhandlungsprozess mit einem dauerhaften Frieden abzuschließen. „Der Frieden kennt keine Verlierer. Im Moment wartet die ganze Welt auf Frieden in diesem Krieg zwischen Russland und der Ukraine“, so der türkische Präsident.

Erdogan hofft beim Ukraine-Krieg eine Vermittlerrolle zu bekommen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Ankara mit seinem türkischen Amtskollegen Erdogan getroffen. © dpa

Türkei pflegt beste Beziehungen zu Russland und Ukraine

Die Türkei hat enge wirtschaftliche Beziehungen zu Russland und ist auf Energielieferungen aus dem Kreml angewiesen. Russland hingegen nutzt die Türkei für Geschäfte mit dem Ausland, um etwa an westliche Technologie zu gelangen. Dazu haben russische Geschäftsleute zahlreiche Firmen in der Türkei gegründet oder sich an solchen beteiligt.

Auch mit der Ukraine hat die Türkei gleichzeitig Geschäfte gemacht. Unter anderem hat Kiew Drohnen wie den Bayraktar TB2 und anderes Militärgerät aus der Türkei gekauft. Zudem ist die Türkei auch auf die Ukraine angewiesen, da es etwa Triebwerke für die eigenen Drohnen aus dem Land bezieht. Bei dem Treffen in Ankara wurden auch diesmal erneut zahlreiche Verträge unterzeichnet. Zudem ist die Türkei ein beliebtes Urlaubsland, sowohl bei Russen als auch Ukrainern. Ein Frieden zwischen beiden Staaten dürfte vor allem die türkischen Bauunternehmer freuen. Weite Teile der Ukraine sind zerstört und müssen wieder aufgebaut werden. Diese Milliardenaufträge werden sich die türkischen Unternehmer vor allem aus dem Umkreis von Erdogan nicht entgehen lassen. (erpe/dpa)

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