Landrätin Andrea Jochner-Weiß blickt ins neue Jahr – Flüchtlingssituation, Naturschutzprojekte und Feiern

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Das Jahr 2025 hat für den Landkreis Weilheim-Schongau zahlreiche Herausforderungen zu bieten: Darüber berichten im Landratsamt Pressesprecher Dominik Detert, sein Stellvertreter Klaus Mergel, Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Geschäftsführer Leis. © Straub

Für den Landkreis Weilheim-Schongau hält das neue Jahr viele Herausforderungen bereit: Es werden weitere rund 1.000 Geflüchtete erwartet. Der Ausbau erneuerbarer Energien soll vorangetrieben und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden – im Landratsamt und in Landkreis-Betrieben. Doch es gibt auch Grund zum Feiern: 2025 soll es ein kleines Musikfestival geben. Das Kinderkino wird 40 Jahre alt und es wird ein Umweltpreis verliehen.

Landkreis - Das Budget ist knapp derzeit in bayerischen Kommunen, trotzdem kann Landrätin Andrea Jochner-Weiß beim Jahrespressegespräch im Rückblick über viele erfolgreiche Projekte berichten und blickt dank zahlreicher Vorhaben hoffnungsvoll ins noch junge Jahr.

1.000 weitere Geflüchtete?

17 Busse mit Geflüchteten seien 2024 im Landkreis angekommen, 964 Personen, die meisten aus der Ukraine (850). Die gezeigte Statistik macht deutlich, dass der Landkreis hinsichtlich der Unterbringung von Geflüchteten mit aktuell 3.706 Personen (2.020 aus der Ukraine) leicht über dem Soll liegt (101 Prozent). Und obwohl aktuell keine Busse ankämen und erst jene Kommunen herangezogen würden, die unterrepräsentiert seien, rechnet der Landkreis dieses Jahr mit weiteren 1.000 Geflüchteten, „eine Herkulesaufgabe“. Für die Unterbringung dieser Menschen in dezentralen Unterkünften seien dann vorrangig die Kommunen am Zug, die das vorgegebene Maß noch nicht erfüllen – und meist bereits entsprechende Einrichtungen planen – Antdorf, Bernbeuren, Burggen, Böbing, Habach, Hohenfurch, Hohenpeißenberg, Huglfing, Eglfing, Ingenried, Oberhausen, Obersöchering, Peißenberg, Peiting, Penzberg, Polling, Raisting, Schongau, Schwabsoien, Seeshaupt, Sindelsdorf, Weilheim, Wessobrunn und Wildsteig.

Aktuell stellt der Landkreis Unterkünfte für Geflüchtete in 207 Einrichtungen zur Verfügung. Um den Menschen noch stärker als bisher unter die Arme greifen zu können, kündigt die Landrätin die Beschaffung eines vom Staat geförderten Beratungsmobils an. Damit wird die Beratung quasi direkt zu den Geflüchteten in die Unterkünfte gebracht. „Wir wollen gut integrieren“, sei Ziel des Landkreises, das mit diesem Projekt unterstützt werde. Die Förderung ehrenamtlich Tätiger stehe genauso im Fokus wie die Integration der Geflüchteten ins Dorfleben.

Änderungen in der Bayerische Bauordnung

„Fürchterlich auf Trab halten“ werde die Kreisbehörde auch der Bereich Naturschutz, so Jochner-Weiß, hinsichtlich umfangreicher und komplexer werdender Genehmigungsverfahren. Das betreffe beispielsweise den Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft- (in Peiting) und dem Fortbestand einiger Wasserkraftanlagen, weil es zahlreiche Neuerungen im Bereich der Bayerischen Bauordnung gebe. Wobei sich die Landrätin erfreut darüber äußerte, dass weitere Windkraftanlagen in Peiting möglich seien. Es sei „ein Riesenerfolg“, nach einem aufwändigen Gutachten und einem riesigen Prozess, wegen anfangs geglaubter Probleme mit der denkmalgeschützten Wieskirche. Der Naturschutz müsse auch bei der Schaffung von Asylunterkünften beachtet werden, es könnten keine Projekte auf Flächen genehmigt werden, auf die auch für andere nicht genehmigt würden. Auch der Biber („ein hochgeschütztes Tier, für mich aufgrund der hohen Schäden etwa in Peiting oder Polling nicht nachvollziehbar“) spiele eine bedeutende Rolle.

Naturschutz werde im Landkreis zudem durch Moorrenaturierung auf einer Fläche von 15.000 Hektar erfolgreich vorangetrieben. Nach einem bereits stattgefundenen Workshop „Mehrwert mit Moor“ des Bayerischen Umweltministeriums mit Landwirten, Verbänden und Behörden soll 2025 innerhalb eines Pilotprojekts ein Geschäftsmodell erarbeitet werden, für das mehrere Landwirte Flächen zur Wiederverwässerung zur Verfügung stehen wollen, kündigt Jochner-Weiß an.

Kleines Musikfestival geplant

2.500 junge Menschen besuchten das hAMMERsound-Festival im Juli 2024 in Peißenberg, bei dem sieben Bands auftraten, ein Skate-Event geboten wurde und bei dem sich zudem 30 regionale Betriebe an einer Azubi-Meile vorstellten und bei Vorführungen Berufsbilder live erlebbar machten. Damit die Zeit bis zur nächsten Auflage 2026 nicht so lange wird, plant der Landkreis ein kleineres See-Event mit rund 500 Besuchern in Iffeldorf. Die Planungen laufen, kündigte die Landrätin erfreut an.

Nach der Feier des 40-Jährigen des Ferienpasses, der Vergünstigungen in vielen Einrichtungen über den Landkreis hinaus bietet, soll in diesem Jahr das 40-jährige Jubiläum des Kinderkinos zelebriert werden. Jochner-Weiß, die in ihrer Heimatgemeinde Wielenbach selbst zwölf Jahre lang die Filmrollen in den Projektor einlegte, möchte mit der geplanten Feier allen ehrenamtlichen Helfern danken.

Die Landrätin erinnerte im Pressegespräch auch an den Sozialpreis des Landkreises, der 2024 dem Verein „einfach mehr“ verliehen wurde, der Kinder mit Trisomie 21 und deren Familien unterstützt, und der Inklusiven Handballabteilung des TSV Peißenberg, die Menschen mit Behinderung die Möglichkeit gibt, Sport aktiv zu erleben. Dieses Jahr soll turnusgemäß ein Umweltpreis verliehen werden, der mit 3.000 Euro dotiert ist.

Die 649 Bediensteten im Landratsamt Weilheim-Schongau (davon 103 Staatsbedienstete, 220 männlich, 429 weiblich, 476 in Weilheim, 124 in Schongau) bestehen zu einem Teil aus Nachwuchskräften (38). Auch dieses Jahr will das Landratsamt ausbilden, etwa Verwaltungswirte, Verwaltungsfachangestellte, im Studium Dipl.-Finanzwirt und Soziale Arbeit und erstmalig auch zu Fachangestellten für Bäderbetriebe und zu Straßenwärtern in Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt, wenn Bewerber für diese Stellen gefunden werden.

Fachkräfte gesucht und KI im Einsatz

Aktuell könnten mangels Personals einige Stellen nicht nachbesetzt werden. Deshalb nutze das Landratsamt auch die Künstliche Intelligenz (KI), um dem Personalmangel ein Stück weit zu kompensieren und Unterstützung bei diversen Arbeitsgängen leisten, wie es hieß. Dieses Jahr soll eine Art virtueller Roboter Anfragen ans Landratsamt für die zuständigen Mitarbeiter vorbereiten beziehungsweise so weit als möglich beantworten.

Das Landratsamt möchte auch Firmen weiterhin bei der Rekrutierung von Personal unterstützen. Etwa durch die Durchführung einer weiteren Ausbildungsmesse, bei der 2024 insgesamt 120 Aussteller und 3.000 Besucher aufeinandertrafen. Mit der Entdeckertour Handwerk erhalten Schüler im Bildungszentrum der Handwerkskammer erneut die Möglichkeit, in Handwerksberufe hineinschnuppern. Mit Unternehmensbesuchen der Landrätin und mit Kamingesprächen von Wirtschaftsförderung und Selbstständigen soll zudem zusammengearbeitet werden.

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