„Schwerwiegende Strukturkrise“ - Neue Prognose zeichnet düsteres Bild für die deutsche Wirtschaft

Im laufenden Jahr schrumpft das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland laut der neuesten Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) um 0,2 Prozent. Für 2025 erwarten die Forschenden, dass das BIP um lediglich 0,1 Prozent ansteigen wird. Die Ergebnisse liegen der Nachrichtenagentur Reuters vor.

„Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck“

„Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck“, erklärte das IW-Institut. In Deutschland werden der private Konsum und die Dienstleistungsbereiche als schwach angesehen. „Die Stabilität im Dienstleistungssektor reicht gerade so aus, um die fortgesetzten Rückgänge im Industrie- und Baubereich zu kompensieren.“ Mobilitätsforscher Andreas Knie sagte zuletzt voraus, dass Schwaben angesichts der Krise der deutschen Autoindustrie zum „neuen Ruhrgebiet“ werden würde.

Deutschland leide „unter den geopolitischen Konflikten, welche die globale Investitionstätigkeit belasten“, hieß es weiter. „Dazu kommen die Risiken einer unwägbaren und konfrontativen Politik der USA.“ Es ist unklar, wie es nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident weitergeht. Die Experten sagen voraus, dass dessen angekündigte Zölle die exportorientierte Wirtschaft weiter bremsen werden. Auch das „Regierungsvakuum“ in Deutschland nach dem Ampel-Aus habe eine lähmende und verunsichernde Wirkung.

Konjunkturchef warnt: „Das ist eine schwerwiegende Strukturkrise“

IW-Konjunkturchef Michael Grömling warnte: „Das ist schon lange keine konjunkturelle Verstimmung mehr, sondern eine schwerwiegende Strukturkrise.“ Die kommende Bundesregierung dürfe „keine Zeit verlieren“. Er forderte eine Unternehmensreform, Anreize für mehr Beschäftigung, Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie einen „ernsthaften Abbau unnötiger Bürokratie“. „Der deutsche Staat wird auch 2025 deutlich mehr Geld ausgeben, als er über Steuern und Sozialbeiträge einnimmt", prognostizierten die Forschenden.

Die Inflation schätzt das Forscherteam im kommenden Jahr auf 2,1 Prozent ein. Das IW erwartet, dass die Erwerbstätigkeit um 0,1 Prozent sinkt und die Arbeitslosenquote auf 6,2 Prozent steigt (aktuell 5,9 Prozent).