Der ESC Kempten schießt sich beim 10:2 gegen Dingolfing den Frust von der Seele und verliert dann wieder
Kempten – Trendwende mit Kantersieg? Die Hoffnung war groß beim ESC Kempten nach dem überzeugenden 10:2-Heimsieg gegen Dingolfing am vergangenen Freitag. Doch die Ernüchterung folgte am Sonntag: Beim 2:4 in Amberg setzte es die nächste Niederlage.
Kemptens zweiter Vorstand Marcus Kubena tat sich am Freitagabend sichtbar schwer bei der Wahl zum Spieler des Tages bei seiner Mannschaft. Zu viele Akteure der Sharks drängten sich auf mit dem befreienden Ergebnis – 10:2-Heimsieg gegen den EV Dingolfing. Angefangen bei Goalie Danny Schubert, der seine Mannschaft vor allem in den ersten 30 Minuten, als Dingolfing noch ebenbürtig war, mit tollen Paraden im Spiel hielt und erst im letzten Drittel in doppelter Unterzahl zu bezwingen war. Oder Filip Kokoska, der immer mehr zu seiner alten Form zurückfindet. Mit einem Treffer, vier Torvorlagen und seinen technischen Kabinettstückchen verzückte er die Kemptener Zuschauer.
Oder dieses mal doch ein Verteidiger? Tomas Kulhanek kurbelte das Spiel nach vorne unermüdlich an, war immer wieder mit seinen schnellen Vorstößen aktiv und verbuchte zwei Assists. Kevin Marquardt trug sich sogar zu seinen zwei Vorlagen mit einem Tor in die Scorerliste ein. Er sorgte auch immer wieder mit Schüssen von der blauen Linie für Gefahr. Letztendlich durfte sich dann Youngster David Mische über die Erfrischung aus dem Allgäuer Brauhaus freuen, mit zwei blitzsauberen Treffern sorgte er in der ersten halben Stunde mit für die Vorentscheidung zugunsten der Sharks und wurde von seinen Teamkollegen auch entsprechend gefeiert.
ESC Kempten durchbricht Niederlagenserie
Irgendwann musste der Knoten bei den Sharks nach zuletzt fünf Niederlagen am Stück ja mal platzen. Das es nun gleich mit solch einem deutlichen Ergebnis gelang erfreut das Team und die Fans. Unter der Woche wurde gar nicht viel umgestellt, so Trainer Sven Curmann. Man arbeitet weiter akribisch die Fehler der Vergangenheit auf und bereitet sich optimal auf die kommenden Spiele vor. Zum immer noch erkrankt ausfallenden Nikolas Oppenberger fehlte dieses Mal noch Christopher Mitchell, Nikolai Streif half wieder beim Kooperationspartner in Sonthofen aus und Anton Zimmer fehlte aufgrund seiner Sperre nach dem Spiel in Klostersee. Auch Jakob Nerb fehlte erkrankt, für ihn stand U20-Goalie Henry Ecker erstmals bei einem Pflichtspiel der Sharks als Backup im Kader. Ein schönes Geschenk für den jungen Nachwuchskeeper, der nach dem Spiel in der Nacht zum Samstag dann seinen 18. Geburtstag feiern durfte.
Es war lange eine ausgeglichene Begegnung, Kempten zeigte sich sichtbar verbessert gegenüber den letzten Spielen, vor allem spürte man bei jedem Spieler wieder mehr Selbstvertrauen. So fielen dann auch die Tore endlich wieder, und auch das Spiel- und Scheibenglück kehrte zurück. Trotz der optisch ausgeglichenen Partie stand es nach der Hälfte bereits 4:0, mit einem Doppelschlag zum 6:0 waren dann die letzten Zweifel beseitigt, wer das Eis in der ABW Arena als Sieger verlassen würde. Kempten ging auch bis zur Schlusssirene nicht vom Gas und zeigte sich gierig und torhungrig. Bezeichnend auch der letzte Treffer zum 10:2 Endstand durch Mitch Limböck in der Schlussminute, die obligatorische Kiste Bier für sein Team zahlt der Verteidiger gerne. Curmann wollte den Sieg aber trotz aller Freude auch nicht überbewerten: „Ob der Bock damit jetzt umgestoßen ist kann ich noch nicht sagen, das werden die nächsten Spiele zeigen, Aber heute haben wir eine tolle Reaktion gezeigt und ich bin super stolz auf das Team.“
Rückfall in alte Muster: Sharks verlieren mit 2:4 in Amberg
„Wir sind super enttäuscht heute. Wir hätten einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung machen können. Das erste Drittel haben wir viel zu passiv und gar nicht gut gespielt, da war uns Amberg in allen Belangen überlegen. Wir haben wieder zu kompliziert gespielt anstatt einfaches Eishockey zu spielen. Noch am Freitag haben wir das geschafft und so ein ordentliches Spiel abgeliefert. Im letzten Drittel nehmen wir dann wieder zu viele Strafzeiten in der neutralen Zone, dass ist einfach dumm und dafür wirst Du dann bestraft. In dieser Saisonphase muss endlich jeder Verantwortung übernehmen, da kannst Du nicht so auftreten.“ Das Fazit von Sven Curmann nach der Auswärtspartie seiner Sharks war kurz und präzise.
Wie nicht anders zu erwarten starteten die Gastgeber mit viel Elan in die Begegnung. Sofort erarbeiteten sie Torchance auf Torchance, Kempten fand sich viel in der Defensive gefordert und kam nur langsam ins Spiel. Mit einer der ersten größeren Chancen stellte Mitch Limböck die Partie auf den Kopf und brachte sein Team in Front. Amberg zeigte sich nicht beeindruckt und behielt in diesem Abschnitt die Oberhand. Turm in der Schlacht war bei den Allgäuern nicht nur in diesem Drittel Torhüter Danny Schubert. Er durfte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen und hielt sein Team mit seinen Paraden lange im Spiel. Die verdiente Auszeichnung zum besten Spieler des Abends hätte aber auch er gerne gegen die drei Punkte eingetauscht.
Kempten zu oft auf der Strafbank
Auch der zweite Abschnitt begann mit viel Druck der Gastgeber, auch bedingt durch ein weiteres Überzahlspiel. Die Sharks lösten sich dann aber doch mehr und mehr aus der Umklammerung und kamen auch zu Torchancen. Das Plus lag jedoch weiterhin bei den Wild Lions. Durchaus verdient deren Ausgleich nach 25 Minuten. Quasi aus dem Nichts überraschte Florian Höfler Torhüter Pancur mit einem Schlenzer zur erneuten, wenn auch schmeichelhaften Führung. Kempten zog an diesem Abend aber auch wieder zu viele Strafen, darunter eine 5-Minuten-Strafe gegen Mitch Limböck wegen einem Bandencheck.
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So ging es mit doppelter Unterzahl in den letzten Abschnitt. Mit viel Einsatz brachte man diese über die Zeit, und auch die restlichen drei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis überstand man schadlos. Doch anstatt nun offensiv daran zu gehen die knappe Führung auszubauen, wanderte Anton Zimmer keine 20 Sekunden später schon wieder in die Kühlbox. Und es war nur eine Frage der Zeit, wann Amberg eine ihrer 21 Minuten in Überzahl nutzen würde, dieses mal war es soweit, die Oberpfälzer glichen aus. Und auch das vorentscheidende 3:2 vier Minuten vor Spielende erzielte Amberg mit einem Spieler mehr auf dem Eis. Mit erneut zu vielen Strafzeiten brachte sich Kempten um einen möglichen Sieg. Mit einem konzentrierten Auftritt wie am Freitag gegen Dingolfing wäre dieser durchaus möglich gewesen. th