Kurzarbeit bei deutschem Maschinenbauer reichte nicht – jetzt droht umfassender Stellenabbau

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Das Traditionsunternehmen Pfaff wollte mit Kurzarbeit einen Stellenabbau vermeiden, was aber offenbar nicht erfolgreich war. Nun stehen umfassende Maßnahmen im Raum.

Kaiserslautern – Neben der Automobilindustrie hat vor allem auch der Maschinenbau unter den aktuellen Herausforderungen zu leiden. Der traditionsreiche Nähmaschinenhersteller Pfaff mit Sitz in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) hatte Mitte vergangenen Jahres für alle 154 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet, und wollte somit einen Stellenabbau vermeiden. Die Maßnahme reichte aber offenbar nicht aus, um das seit langem kriselnde Traditionsunternehmen wieder in die Spur zu bekommen, weshalb jetzt auch ein umfassender Stellenabbau im Raum steht.

Die Ursprünge des heutigen Unternehmens gehen bis ins Jahr 1862 zurück, in dem Gründer Georg Michael Pfaff seine erste Nähmaschine verkaufte, die heute im Deutschen Museum in München steht. Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Krisen und Insolvenzen ist das 2009 neu gegründete Unternehmen heute in chinesischem Besitz, stellt in Kaiserslautern aber weiterhin industrielle Nähmaschinen her. Wie die Rheinpfalz berichtet, ist die Lage für das Unternehmen aber weiterhin sehr ernst.

Pfaff-Betriebsratschef bestätigt Stellenabbau – Umfang ist noch nicht abzusehen

Durch die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine hat die Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG, wie das Unternehmen seit 2009 heißt, bereits seit einiger Zeit zu kämpfen. Die aktuelle Krise von Abnehmern aus der Industrie hat die Lage noch weiter verschärft. Der Betriebsratsvorsitzende Richard Müller spricht gegenüber der Rheinpfalz von einem „Einbruch am Nähmaschinenmarkt weltweit, nicht nur bei uns“. Auch Groz-Beckert, Weltmarktführer bei Präzisionswerkzeugen für die Textilindustrie, hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzverlust vermeldet.

Name Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG
Gründung 1862, Neugründung 2009
Hauptsitz Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz
Branche Maschinenbau
Produkte Nähmaschinen, Industriemaschinen, Schweißmaschinen
Mitarbeiter 154 (Januar 2025)

Müller bestätigte, dass die Mitarbeiter von Pfaff in Kaiserslautern bereits vor einigen Wochen über den Ernst der Lage informiert wurden und dass dabei auch ein Stellenabbau Thema war. Wie umfangreich dieser ausfallen wird, konnte der Betriebsratschef aber noch nicht abschätzen. „Ich kann dazu noch nicht viel sagen, wir sind derzeit in Verhandlungen mit der Geschäftsführung“, erklärte er. „Der Betriebsrat ist dahingehend optimistisch, dass wir noch eine gute Lösung für die Mitarbeiter finden können.“

Nähmaschinen stehen während der Produktion im Pfaff Nähmaschinen-Werk in der Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG in Kaiserslautern.
Der traditionsreiche Nähmaschinenhersteller Pfaff muss Stellen abbauen. Der Umfang ist noch nicht bekannt. © Ronald Wittek/dpa

Traditionsunternehmen aus Rheinland-Pfalz beschäftigte einst über 10.000 Mitarbeiter

Das ursprüngliche Unternehmen Pfaff beschäftigte in der Hochphase mehr als 10.000 Mitarbeiter und stellte auf dem Pfaff-Areal in Kaiserslautern, das inzwischen zum Wohn-, Gewerbe- und Technologiequartier umfunktioniert wurde, über 150 Jahre lang Industrienähmaschinen her. Das heutige Unternehmen hat seinen Sitz außerhalb der Innenstadt zwischen den Ortsgemeinden Rodenbach, Ottenbach und Katzweiler und beschäftigt noch 154 Mitarbeiter (Stand: Januar 2025). Diese Zahl wird in Zukunft wohl noch weiter verkleinert werden. Im März hatte auch ein Impfstoff-Riese aus Rheinland-Pfalz einen Stellenabbau angekündigt.

Auch interessant

Kommentare