Impfstoff-Riese aus Rheinland-Pfalz baut Stellen ab – bis zu 1.350 Mitarbeiter betroffen
Das Mainzer Unternehmen Biontech steht vor einem Umbruch. Trotz finanzieller Herausforderungen investiert man weiter in innovative Krebstherapien.
Mainz - Das renommierte Unternehmen Biontech, das durch seinen Covid-19-Impfstoff weltweite Bekanntheit erlangte, sieht sich derzeit erheblichen Herausforderungen gegenüber. Aufgrund der hohen Ausgaben für kostspielige klinische Studien und der nachlassenden Nachfrage nach dem Covid-19-Impfstoff verzeichnet das Unternehmen Verluste.
Im Jahr 2024 meldete Biontech einen Nettoverlust von etwa 700 Millionen Euro, nachdem der Gewinn im Jahr 2022 noch beeindruckende 9,4 Milliarden Euro betragen hatte.
Trotz niedriger Konjunktur – Innovation und mRNA-Krebstherapie
Die Einnahmen des Unternehmens sind ebenfalls gesunken. Von 3,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 fielen sie 2024 auf 2,75 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr rechnet Biontech mit noch geringeren Einnahmen zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro. Trotz dieser finanziellen Herausforderungen investiert Biontech weiterhin intensiv in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich der mRNA-basierten Krebstherapien. Im Jahr 2024 zählte Biontech zudem zu den zehn größten Unternehmen in Rheinland-Pfalz.
Biontech setzt große Hoffnungen auf die Entwicklung neuer Medikamente, insbesondere auf mRNA-basierte Krebstherapien. Eine erste Marktzulassung für diese innovativen Therapien wird für 2026 angestrebt. Besonders weit fortgeschritten sind die Arbeiten an Präparaten gegen Blasen- und Darmkrebs. Ein vielversprechender Wirkstoffkandidat namens BNT327, der gegen Tumore in späten Stadien eingesetzt werden soll, steht im Zentrum der Bemühungen.

Neue Perspektive durch Umstrukturierung und Stellenabbau
Im Rahmen der Umstrukturierungen plant Biontech, bis Ende 2027 in Europa und Nordamerika 950 bis 1.350 Vollzeitäquivalente abzubauen. Besonders betroffen sind die Standorte Marburg in Hessen und Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. In Marburg sollen von 670 Vollzeitäquivalenten 250 bis 350 wegfallen, während in Idar-Oberstein von 450 Vollzeitstellen bis zu 150 abgebaut werden sollen. Diese Maßnahmen sind eine direkte Reaktion auf die abnehmende Nachfrage nach dem Covid-19-Impfstoff.
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Trotz des Stellenabbaus betont Biontech sein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Parallel zu den Einsparungen wird in anderen Bereichen Personal aufgebaut, insbesondere am Stammsitz in Mainz, wo 350 neue Stellen entstehen sollen. Insgesamt plant das Unternehmen, zwischen 800 und 1200 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Diese strategische Neuausrichtung zeigt, dass Biontech weiterhin fest an die Zukunft des Standorts Deutschland glaubt und hier seine Innovationskraft stärken möchte.