Irans Ex-Kronprinz ruft Volk zum Aufstand gegen „ängstliche Ratte“ Chamenei auf

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Der Sohn des letzten Schahs ruft die Iraner zur Revolution und zu Protesten auf: Reza Pahlavi will das islamistische Regime stürzen.

New York – Die islamische Revolution im Jahr 1979 hatte den Sturz von Schah Mohammed Reza Pahlavi zur Folge und leitete die Herrschaft des heutigen islamistisch-theokratischen Regimes im Iran ein. Reza Pahlavi, der Sohn des Schahs von Persien, ruft angesichts der aktuellen politischen Lage nun die Menschen in seiner Heimat zu Protesten und die Sicherheitskräfte zum Umsturz der Regierung auf.

Der Sohn des früheren Schahs ruft zu Straßenprotesten im Iran auf

Pahlavi lebt heute im Exil in den USA und hielt von da am Dienstag (17. Juni) eine „Ansprache an die Nation“, die er auch auf der Plattform X teilte: „Der Kampf des iranischen Volkes gegen das zerstörerische Regime der Islamischen Republik dient der Rückeroberung und dem Wiederaufbau Irans. Die Lösung ist der Sturz der Islamischen Republik durch Straßenproteste und landesweite Streiks.“ Es sei an der Zeit, aufzustehen und den Iran zurückzuerobern, sagte der Oppositionspolitiker weiter. Auch die Sicherheitskräfte in seiner Heimat rief er zum Umsturz der Regierung auf.

Staatsoberhaupt Ali Chamenei sei für den jetzigen Konflikt mit Israel verantwortlich, betonte Pahlavi weiter. Ajatollah Ali Chamenei ist einer der führenden Köpfe des Regimes, das aus der islamischen Revolution vor über 40 Jahren hervorging. Chamenei wurde 1989 zum Obersten Führer ernannt und herrscht seither über den Iran. „Die Islamische Republik ist am Ende und bricht zusammen. Was begonnen hat, ist unumkehrbar“, hieß es auf X weiter. Chamenei verstecke sich „wie eine ängstliche Ratte“ in einem Bunker und habe die Kontrolle über die Situation verloren.

Ajatollah Ali Chamenei, der oberste geistliche Führer des Iran (links). Reza Pahlavi, Sohn des 1979 aus dem Iran geflohenen Schahs (rechts). © Montage IMAGO / ABACAPRESS / dpa / Christiane Oelrich

Pahlavi wolle seine Landsleute nun im Kampf für die Befreiung unterstützen, sagte der Oppositionspolitiker im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er habe einen 100-tägigen Übergangsplan für die Errichtung einer demokratischen Herrschaft ausgearbeitet.

Todesangst vor Raketen und Regime: Warum die Menschen „definitiv nicht jetzt auf die Straße gehen“

Im Jahr 2022 hatten landesweit Proteste gegen das Regime im Iran stattgefunden, ausgelöst durch den Tod der kurdischstämmigen Iranerin Jina Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte die 22-Jährige festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Die US-Kriegsexperten des Institute for the Study of War (ISW) hatten noch Ende Mai von einer zunehmenden Protestbereitschaft in Teilen der iranischen Bevölkerung gesprochen –  insbesondere aus ökonomischer Frustration heraus. Andere Experten halten Proteste der Bevölkerung derzeit allerdings für unrealistisch.

Die Iran-Expertin Natalie Amiri etwa betonte, die Menschen im Iran „werden definitiv nicht jetzt auf die Straße gehen.“ Vielmehr seien viele gerade damit beschäftigt, aus Teheran herauszukommen. Israel hatte die 15 Millionen Einwohner der iranischen Hauptstadt dazu aufgerufen, die Stadt zu evakuieren. Die Menschen im Iran hätten nun Todesangst „vor Raketen und Regime“, so Amiri in einem Beitrag auf Instagram. Bankautomaten von zwei Banken würden kein Geld mehr ausgeben, die Straßen in den Norden seien verstopft, teilweise gebe es kein Brot mehr. „Dieses Regime tut nichts für seine Menschen: Es gibt keine Schutzräume, es gibt keine Warnungen, es gibt keine Apps. Die Menschen sind komplett auf sich alleine gestellt“, so Amiri weiter.

Das Regime drossle vielmehr zusätzlich das Internet, sodass die einzige Informationsquelle von Fluchtwegen für die Zivilbevölkerung versiege. Jüngste Aussagen des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu deuten darauf hin, dass Israel neben der Zerstörung des Atomprogramms des Iran auch einen Regimewechsel anstrebt. Die Expertin Amiri beurteilt den Militäreinsatz in einem Meinungsbeitrag für die Tagesschau aber kritisch: Der Wunsch der Menschen im Iran sei ein freies Land. Allerdings „durch eine Revolution von innen und eigentlich nicht durch einen Angriff von außen.“

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