„Dritter Weltkrieg unbemerkt eingeschlichen“: Russische Medien warnen vor Eskalation
Deutschland hat der Ukraine die Nutzung seiner Waffen auf russischem Boden erlaubt – in Russland warnen Leitmedien vor einer baldigen Eskalation.
Moskau – Ein „Dritten Weltkrieg“ – davor hat der republikanische US-Abgeordnete Matt Geatz auf X (ehemals Twitter) gewarnt. Er reagierte damit auf einen Bericht der US-Zeitung Politico, die am Donnerstag bekannt gemacht hatte, dass Präsident Joe Biden der Ukraine heimlich die Erlaubnis gegeben haben soll, im Krieg gegen Russland mit US-Waffen auf russischem Territorium in der Nähe der Region Charkiw zu kämpfen. Solche Warnrufe kommen aber nicht nur aus den Reihen der Biden-Kritiker in den USA. Auch führende russische Medien sehen eine Eskalation zwischen Russland und den Nato-Staaten kurz bevor.
Auf der Titelseite der zweitgrößten russischen Zeitung Moskowski Komsomolez vom Donnerstag hat ein Autor einen neuen Weltkrieg eingeläutet: „Der Dritte Weltkrieg hat sich unbemerkt eingeschlichen“, zitiert der Moskau-Korrespondent Steve Rosenberg den Beitrag in seiner Presseschau für BBC. Der Artikel beziehe sich auf Putins Kommentare zu den Bestrebungen der Nato-Staaten, der Ukraine den Gebrauch ihrer Waffen auch für Angriffe weiter im Inneren Russlands zu erlauben.
Russische Medien: „Hypothetische Eskalation“ wird bald Realität
Der Autor schlussfolgere daraus, dass Russland solche Angriffe als ein „gemeinsames Unterfangen“ der Ukraine und der Nato-Länder betrachten werde. Besonders kleine Nato-Staaten in Europa „sollten erkennen, womit sie es zu tun hätten“, zitiert der Autor den russischen Präsidenten und sieht darin laut Rosenberg ein „absolut eindeutiges Ultimatum“. Er schreibe: „Ich hoffe, dass man Putin im Westen laut und deutlich hört und nicht glaubt, dass er blufft.“
Die Zeitung der russischen Regierung Rossijskaja Gaseta schlägt auf ihrer Titelseite laut Rosenberg ähnliche Töne an. Auch hier sei es am Donnerstag um die „Diskussionen in der Europäischen Union über westliche Waffen auf dem Territorium Russlands“ gegangen. Alles, was in Europa gegenwärtig als „hypothetische Eskalation“ in Betracht gezogen werde, werde „mit der Zeit Realität werden“, zitiert die BBC die Zeitung. Russland solle „klar und eindeutig“ sagen, welche Schritte es in Bezug auf das Nato-Bündnis unternehmen werde.

Putin im März: Dritter Weltkrieg „nur einen Schritt“ entfernt
Am Dienstag hatte Präsident Putin davor gewarnt, der Ukraine den Einsatz westlicher Waffen für Angriffe tief im Inneren Russlands zu erlauben. Dies könne einen globalen Konflikt auslösen, zitiert Reuters den Kreml-Chef. Bereits im März hat Putin davon gesprochen, dass die Welt „nur einen Schritt“ von einem Dritten Weltkrieg entfernt sei.
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Am Freitag hat nach den USA auch die Bundesregierung den Einsatz von deutschen Waffen gegen russisches Territorium genehmigt. Dabei hat Deutschland seine Erlaubnis wie auch die USA auf die Abwehr von russischen Angriffen auf die Region Charkiw beschränkt. Die Nato hatte in den vergangenen Tagen massiv Druck gemacht, die Einsatzbeschränkungen für an Kiew gelieferte Waffen aufzuheben.
„Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung, und das schließt auch das Recht ein, legitime militärische Ziele in Russland anzugreifen“, bekräftigte Generalsekretär Stoltenberg am Rande des Außenministertreffens der Allianz in Prag. Dies sei angesichts der erbitterten Kämpfe um Charkiw „umso dringlicher“. (ses/AFP)
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