„Eine große Sache“: NASA-Fund in Asteroid Bennu könnte Lebens-Entstehung erklären

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NASA-Forscher stoßen auf ein fehlendes Puzzleteil der Lebensentstehung: In Proben eines 4,5 Milliarden Jahre alten Himmelskörpers schlummerte eine Überraschung.

Greenbelt – Wissenschaftler haben in Gesteinsproben des Asteroiden Bennu eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Zum ersten Mal wurde die komplexe Aminosäure Tryptophan in einer Weltraumprobe nachgewiesen. Die Proben stammen von der NASA-Mission „OSIRIS REx“, die 2023 Material des Asteroiden zur Erde zurückbrachte.

Forschende untersuchen Gestein des Asteroiden Bennu. (Archivbild)
Forschende untersuchen Gestein des Asteroiden Bennu. (Archivbild) © IMAGO/Jonathan E. Jackson/ NHM Photo U

„Die Entdeckung von Tryptophan im Asteroiden Bennu ist eine große Sache, denn Tryptophan ist eine der komplexeren Aminosäuren und wurde bisher noch nie in einem Meteoriten oder einer Weltraumprobe gefunden“, erklärt José Aponte, Astrochemiker im Astrobiology Analytical Laboratory am NASA Goddard Space Flight Center gegenüber CNN. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal PNAS veröffentlicht.

Asteroid Bennu beinhaltet mindestens 15 von 20 essenziellen Aminosäuren

Tryptophan zählt zu den 20 essenziellen Aminosäuren, die für den Aufbau von Proteinen in allen bekannten Lebensformen notwendig sind. Der menschliche Organismus kann diese spezielle Aminosäure nicht selbst herstellen und muss sie über die Nahrung aufnehmen. Mit diesem Fund steigt die Anzahl der auf Bennu identifizierten proteinbildenden Aminosäuren auf 15.

Frühere Analysen hatten bereits 14 andere Aminosäuren sowie die fünf biologischen Nukleobasen – grundlegende Bestandteile von DNA und RNA – in den Proben nachgewiesen. Angel Mojarro, Postdoktorand und organischer Geochemiker am NASA Goddard Space Flight Center, betont bei CNN die Bedeutung: „Das bedeutet, dass viele, viele Bausteine des Lebens auf natürliche Weise in Asteroiden oder Kometen entstehen können. Die Entdeckung von Tryptophan erweitert das Alphabet der Aminosäuren, die im Weltraum produziert werden und möglicherweise auf die Erde gelangt sind.“

Asteroid Bennu stammt aus der Anfangszeit des Sonnensystems

Der etwa 500 Meter große Asteroid Bennu ist nicht irgendein Himmelskörper. Mit einem Alter von mehr als 4,5 Milliarden Jahren stammt er aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Experten betrachten ihn als Fragment eines größeren Himmelskörpers, der sich vor etwa zwei Milliarden Jahren im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gebildet hat. Alle sechs Jahre nähert sich Bennu der Erde – eine kosmische Regelmäßigkeit, die Forschenden die Gelegenheit für detaillierte Beobachtungen bietet.

Die „OSIRIS REx“-Mission verschaffte den Wissenschaftlern einen entscheidenden Vorteil: Im Gegensatz zu Meteoriten, die beim Durchqueren der Erdatmosphäre chemisch verändert werden, blieben die direkt vom Asteroiden entnommenen Proben in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Dies ermöglichte den präzisen Nachweis auch komplexer organischer Moleküle wie Tryptophan.

„Das hätte den Beginn des Lebens erleichtert“

Die Entdeckung unterstützt die These, dass Asteroiden wesentliche Bausteine des Lebens zur frühen Erde transportiert haben könnten. „Die Tatsache, dass es sich auf natürliche Weise im Weltraum gebildet hat, zeigt uns, dass diese Bestandteile bereits im frühen Sonnensystem entstanden sind. Das hätte den Beginn des Lebens erleichtert“, erläutert Aponte. Kate Freeman, Professorin an der Penn State University, fasst die Bedeutung dieser Entdeckung treffend zusammen: „Asteroiden waren der Lebensmittellieferdienst der frühen Erde, da sie unserer präbiotischen Welt eine Fülle von Molekülen zur Verfügung stellten.“

Die Bennu-Proben könnten noch weitere Geheimnisse bergen. Forschende weltweit setzen ihre Analysen fort, um ein vollständigeres Bild der chemischen Zusammensetzung des Asteroiden zu erhalten und damit möglicherweise neue Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens auf der Erde zu gewinnen. (Quellen: CNN, eigene Recherche) (tab)