„Spiel mit dem Feuer“: Putin-Verbündeter attackiert Trump – und droht mit dem Dritten Weltkrieg

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Donald Trump geht in einem Post auf Distanz zu Wladimir Putin, reicht ihm aber auch die Hand. Die Nachricht nutzt ein Gefolgsmann des Kreml-Chefs zu einer Drohung.

Moskau – Donald Trump ist bei weitem nicht der einzige führende Politiker, der seine Meinungen, Gedankengänge und Pläne in sozialen Medien verbreitet. Aber wohl kein anderes Staatsoberhaupt teilt sich so umfassend auf diesem Weg mit wie der US-Präsident. Ob die Posts lange durchdacht und vorbereitet wurden oder doch eher das Resultat einer spontanen Emotion sind, lässt sich nur erahnen.

Der Vorteil jedenfalls ist: Die Öffentlichkeit kann aus erster Hand erfahren, was den mächtigsten Mann der Welt umtreibt. Was zugleich aber auch ein Nachteil sein kann, denn nicht wenige Einordnungen des für klare wie provozierende Aussagen bekannten Republikaners haben das Zeug, die Furcht einer Eskalation der diversen Konflikte zu schüren.

Trump schickt Warnung an Putin: „Ohne mich wären Russland schon viele schlimme Dinge passiert“

Wie etwa im Ukraine-Krieg. Auf das Treiben von Kreml-Chef Wladimir Putin im überfallenen Nachbarland spielte Trump auch in gleich zwei Truth-Social-Posts an. Im ersten heißt es: „Ich habe immer sehr gute Beziehungen zu Wladimir Putin von Russland gehalten, aber irgendwas ist mit ihm passiert. Er ist total durchgedreht!

Kommunikation über die sozialen Medien: US-Präsident Donad Trump (r.) schreibt von „wirklich schlimmen Dingen“, Wladimir Putins Gefolgsmann Dimitrij Medwedew fällt darauf nur der Dritte Weltkrieg ein. © IMAGO / ITAR-TASS, Mandel NGAN / AFP

Was Trump damit meint: die beinahe pausenlosen Luftangriffe auf die Ukraine und vor allem die Zivilbevölkerung, die seit mehr als drei Jahren ihres Lebens nicht sicher sein kann. Dabei hatte der 78-Jährige nach dem Telefonat mit Moskaus Machthaber vor wenigen Tagen noch die Hoffnung verbreitet, die Ukraine und Russland würden ernsthafte Verhandlungen über einen Waffenstillstand auf dem Weg zum Frieden aufnehmen.

Anderthalb Tage nach besagtem Post schickte Trump diese Nachricht samt Drohung in die Welt: „Was Wladimir Putin nicht versteht: Wenn ich nicht da wäre, wären Russland schon viele schlimme Dinge passiert, und ich meine WIRKLICH SCHLIMME Dinge. Er spielt mit dem Feuer!“ Offenbar eine Anspielung darauf, dass die USA unter seinem Vorgänger Joe Biden im Zusammenspiel mit den Europäern deutlich härtere Sanktionen gegen Russland verhängt und der Ukraine wohl auch weitreichende Optionen zu härteren Gegenschlägen überlassen hätten.

Medwedew kontert Trump-Post: „Kenne nur eine wirklich schlimme Sache – den Dritten Weltkrieg“

Es soll aber wohl auch durchklingen, dass Trump quasi Putins einzige Hoffnung verkörpert, um sich doch noch aus der Sackgasse herauszuwinden, in die er sich mit der Invasion samt völkerrechtswidriger Annexionen und täglichem Blutvergießen hineinmanövriert hat. Denn seine Hand dürfte aus Washington weiterhin ausgestreckt sein, schließlich geht für Trump nichts über Deals mit anderen starken Staatenlenkern.

Dimitrij Medwedew lässt diese nicht wirklich versteckte Botschaft aber offenbar kalt. Russlands einstiger Präsident und Ministerpräsident, mittlerweile offiziell stellvertretender Leiter des Sicherheitsrates in Moskau und inoffiziell zuständig für regelmäßige öffentliche Drohgebärden in Richtung Westen, wetterte auf X zurück: „Schauen wir uns Trumps Worte mal an, laut denen Putin ‚mit dem Feuer‘ spielen würde und Russland ‚wirklich schlimme Dinge‘ passieren würden. Ich kenne nur eine WIRKLICH SCHLIMME Sache – WWIII (den Dritten Weltkrieg, d. Red.). Ich hoffe, Trump versteht das!“

Aus Moskau wird immer wieder der Vorwurf erhoben, wer Russlands vermeintliche Spezial-Operation zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine erschwere, beschwöre einen Weltkrieg herauf. Offenbar setzen Medwedew, Putin & Co. darauf, mit dieser Drohung die Entschlossenheit des Westens bei der Unterstützung Kiews zu erschüttern. Eben, indem Angst verbreitet und letztlich Zwietracht gesät wird.

Dimitrij Medwedew (l.) und Wladimir Putin sitzen an einem Tisch und stecken die Köpfe zusammen
Arbeiten schon viele Jahre Hand in Hand: Wladimir Putin (r.) musste Dimitrij Medwedew sogar vier Jahre lang als seinen Präsidenten dulden. © IMAGO / ITAR-TASS

Trumps Ukraine-Sondergesandter antwortet Russland: „Einer Weltmacht unwürdig“

Folglich kommt es dem Kreml gelegen, dass Trump das Thema in aller Öffentlichkeit anspricht. Statt dem Präsidenten antwortete aber zunächst dessen Sondergesandter für die Ukraine, Keith Kellogg, auf den Medwedew-Tweet.

Der pensionierte Generalleutnant der US Army schrieb auf X: „Die Angst vor einem Dritten Weltkrieg zu schüren, ist ein bedauerlicher, rücksichtsloser Kommentar von Medwedew und einer Weltmacht unwürdig. Präsident Trump arbeitet daran, diesen Krieg und das Töten zu beenden. Wir warten auf den Erhalt des russischen Memorandums (Term Sheet), das Sie uns vor einer Woche versprochen haben. Waffenstillstand jetzt.“

Es steht zu befürchten, dass Washington darauf vergeblich warten wird. Während die nächste öffentliche Drohung samt Anspielung auf den Dritten Weltkrieg wohl nur eine Frage der Zeit ist. (mg)

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