Heilbrunner Kita: „Wir haben ein Einnahmen- und Ausgaben-Problem“

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Keine erfreulichen Zahlen aus dem Kindergarten St. Kilian präsentierte Armin Wahner (li.) den Heilbrunner Gemeinde㈠räten. © Patrick Staar

Der Bad Heilbrunner Kindergarten St. Kilian steckt weiterhin tief in den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Einrichtung ein Defizit in Höhe von 156 000 Euro. In diesem Jahr wird es wohl auf an die 200.000 Euro ansteigen.

„Wir haben ein Einnahmen- und Ausgaben-Problem“, stellte Kassenverwalter Armin Wahner fest. Die Gemeinderäte forderten in der jüngsten Sitzung die katholische Kirche als Träger auf, energisch gegenzusteuern.

Bis 2022 nie in den roten Zahlen

Finanzprobleme waren für die Kita nie ein Thema, bis zum Jahr 2022 erwirtschaftete die Einrichtung stets einen Überschuss. Doch dies hat sich grundlegend geändert. 2023 und 2024 seien liquide Mittel in Höhe von 150 000 Euro abgeflossen, berichtete Wahner. „Jetzt müssen wir sogar unser Konto überziehen und Zinsen zahlen.“

„Den Letzten beißen die Hunde – und das ist in diesem Fall der Träger“

Was sind die Gründe für das rasant wachsende Defizit? „Früher hat der Staat die Personalkosten bezuschusst“, erläuterte Wahner. Wenn die Personalkosten gestiegen seien, habe es einen höheren staatlichen Anteil gegeben. Jetzt dagegen gebe es einen fixen staatlichen Zuschuss, egal wie stark die Personalkosten steigen: „Das bringt das Ganze in Schieflage“, sagte der Kassenverwalter mit Blick auf die um weitere 100 000 Euro gestiegenen Personalkosten. Bei diesem Ausgabeposten könne der Träger nicht ansetzen, „denn wir brauchen das Fachpersonal. Den Letzten beißen die Hunde – und das ist in diesem Fall der Träger.“ 80 Prozent des Defizits muss die Gemeinde tragen, 20 Prozent die Pfarrgemeinde. Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, seien höhere staatliche Zuschüsse notwendig.

„Defizit muss in Zukunft kleiner gehalten werden“

Zugleich müsse die Anzahl der betreuten Kinder steigen. Früher seien 120 Kinder in die Heilbrunner Kita gegangen, jetzt nur noch 95. „Da brauchen wir einfach mehr“, sagte Wahner. Dies sieht auch Bürgermeister Thomas Gründl so: „Ich habe mit dem Träger gesprochen, dass das Defizit in Zukunft kleiner gehalten werden muss.“ Es sei „relativ viel“ Personal vorhanden, der Betreuungsschlüssel liege bei unter neun. Jedes zusätzlich betreute Kind verkleinere das Defizit: „Daher müssen wir da an den oberen Rand des Betreuungsschlüssels hingehen.“ Das Personal werde dadurch zwar stärker belastet, räumte Gründl ein, dafür werde die Anzahl der Kinder auf der Warteliste geringer und der Betrieb der Kita wirtschaftlicher. Die Gebühren müsse man ebenfalls im Auge behalten: „Sie dürfen aber auch nicht deutlich höher sein als in den umliegenden Gemeinden.“

Räte erwarten noch höhere Personalkosten

Iradj Rahimpur bezweifelte, dass es in diesem Jahr bei den angesetzten Personalkosten in Höhe von 1,15 Millionen Euro bleibt: „Das wäre gerade mal eine Steigerung um zwei Prozent – das ist doch viel zu defensiv.“ Dem wollte Wahner nicht widersprechen, meinte aber auch: „Es könnte schon sein, dass es so kommt.“ Die Finanzkammer als Arbeitgeber kalkuliere noch optimistischer mit Personalkosten von nur 1,075 Millionen Euro: „Sie hoffen halt, dass es nicht so schlimm kommt, wie es ist.“ Rahimpurs Kommentar: „Völlig unrealistisch.“

Die Räte genehmigten den Haushaltsplan und beauftragten die Träger, an allen möglichen Kostenschrauben zu drehen.

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