Russland jagt Dissidenten: Bruder von Alexej Nawalny auf Putins Fahndungsliste
Nach dem Tod von Alexej Nawalny richtet Russland sein Augenmerk auf dessen Bruder Oleg. Dazu wurde ein neues Strafverfahren eingeleitet.
Moskau – Nach dem Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny hat Moskau dessen Bruder auf die russische Fahndungsliste gesetzt. Dies berichtet die Staatsagentur Tass. Der Meldung zufolge wurde ein neues Strafverfahren gegen Oleg Nawalny eingeleitet, ab sofort werde er von Russlands Behörden gesucht.
Erst im Jahr 2021 wurde Oleg Nawalny wegen Verstoßes gegen Corona-Bestimmungen zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Darüber hinaus wurde er im selben Jahr beschuldigt, die russische Bevölkerung zur Teilnahme an einer Kundgebung für seinen Bruder aufgerufen zu haben.

Russland: Oleg Nawalny könnte ein ähnliches Schicksal wie Alexej drohen
Dass der Kreml tatsächlich Zugriff auf Nawalny bekommt, scheint unwahrscheinlich. Berichten zufolge reiste er vor drei Jahren nach Zypern und kehrte seitdem nicht mehr nach Russland zurück. Sollte er trotz dessen seine Heimat besuchen, könnte ihm ein ähnliches Schicksal wie seinem Bruder drohen. Alexej Nawalny kehrte nach seiner Erholung in Deutschland nach einem Giftanschlag am 17. Januar 2021 zurück nach Moskau – und wurde dort noch am Flughafen festgenommen und per Eilentscheid in Haft genommen. Rund drei Jahre später starb Nawalny unter bislang ungeklärten Umständen.
Oleg Nawalny, der selbst schon in Russland inhaftiert war, sagte erst im vergangenen August, dass Alexej in guter „moralischer und physischer Verfassung“ sei. Nachdem am Freitag (16. Februar) der Tod von Alexej Nawalny verkündet wurde, hat die Familie bislang noch immer nicht den Zugang zu dessen Leichnam bekommen.
Nawalnyj-Mutter wendet sich an Putin: „Lassen Sie mich endlich meinen Sohn sehen“
So hatte die Mutter der Nawalnyj-Brüder sich am Dienstag (20. Februar) per Videobotschaft an Kremlchef Wladimir Putin mit der Bitte um Herausgabe der Leiche gewandt. Sie stehe vor dem Straflager „Polarwolf“ und warte schon den fünften Tag darauf, dass sie ihren Sohn sehen dürfe, sagte Ljudmila Nawalnaja in einer auf YouTube veröffentlichen Videobotschaft.
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„Ich wende mich an Sie, Wladimir Putin. Die Entscheidung der Frage hängt nur von Ihnen ab. Lassen Sie mich doch endlich meinen Sohn sehen“, sagte sie. „Ich fordere, unverzüglich den Körper Alexejs herauszugeben, damit ich ihn auf menschliche Weise beerdigen kann“, fügte Nawalnaja hinzu. Sie erhalte bisher weder den Leichnam noch werde ihr gesagt, wo der Körper aufbewahrt werde. (nak)