„Wolfsburg wird das neue Detroit, Schwaben das neue Ruhrgebiet“: Horrorprognose für deutsche Autoindustrie

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Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem dramatischen Abstieg. Der zögerliche Umgang mit der Elektromobilität und die Konkurrenz aus China verschärfen die Lage.

Berlin – Die deutsche Automobilindustrie, einst das Aushängeschild für technologische Exzellenz und Innovationskraft, steht laut Verkehrswende-Experte Andreas Knie vor einem dramatischen Abstieg. „Wolfsburg wird das neue Detroit, Schwaben das neue Ruhrgebiet“ prognostiziert der Politologe und Soziologe in der Berliner Zeitung. Diese provokante Aussage zieht Parallelen zum Niedergang der Schwerindustrie im Ruhrgebiet, die in den letzten Jahrzehnten massive wirtschaftliche und soziale Umbrüche erlebte.

Ein Experte kritisiert die deutsche Autoindustrie scharf für ihren zögerlichen Umgang mit der Elektromobilität.
Ein Experte kritisiert die deutsche Autoindustrie scharf für ihren zögerlichen Umgang mit der Elektromobilität. © Moritz Frankenberg/dpa

Knie kritisiert die deutsche Autoindustrie scharf für ihren zögerlichen Umgang mit der Elektromobilität. Während China konsequent auf E-Mobilität setzte und die Infrastruktur entsprechend ausbaute, habe Deutschland den Trend verschlafen. „Alle in der Branche wussten, wohin die Reise geht – zur Elektromobilität“ betont Knie. Doch die deutsche Industrie habe in ihrer Arroganz geglaubt, ihre Technologie sei überlegen, und die notwendige Transformation verschlafen.

Insolvenzen der Autozulieferer: Große Krise in Deutschland

Dietmar Gerke vom internationalen Kreditversicherer Atradius weist darauf hin, dass jede sechste Großinsolvenz in diesem Jahr ein Automobilzulieferer betrifft. Diese Entwicklung zeigt die strukturellen Probleme innerhalb der Branche auf. Die Konkurrenz aus China, die den Markt mit günstigen E-Fahrzeugen überschwemmt, verschärft die Lage zusätzlich. Deutsche Autos verlieren zunehmend Marktanteile, insbesondere in China, einem der wichtigsten Absatzmärkte.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verstärken diesen Trend. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert eine anhaltende Rezession in Deutschland. Die Industrie leidet unter geopolitischen Konflikten und den Auswirkungen der US-Politik unter Donald Trump, die den Welthandel belasten. Diese Faktoren führen zu einem Rückgang der Investitionen und einer erhöhten Unsicherheit auf den Märkten.

Horrorprognose des IW für deutsche Wirtschaft

Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der Ukraine-Krieg, haben die globalen Lieferketten gestört und die Energiepreise in die Höhe getrieben. Diese Entwicklungen belasten die deutsche Wirtschaft zusätzlich. Die Abhängigkeit von russischem Gas und die Herausforderungen der Energiewende sind weitere Faktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands beeinträchtigen.

Die Prognosen des IW-Instituts sind düster: Das Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich nur minimal um 0,1 Prozent steigen, und die Arbeitslosigkeit wird zunehmen. Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Strukturkrise, die tiefgreifende Reformen erfordert. Experten fordern Maßnahmen wie eine Unternehmenssteuerreform, Investitionen in Infrastruktur und den Abbau unnötiger Bürokratie, um den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.

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