„Das wird eine größere Geschichte“: Beliebter Wanderweg nach Murenabgang gesperrt

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Der Murenabgang befindet sich zirka 200 Meter nach dem Kalkofensteg Richtung Schnalz. © Gemeinde Böbing

Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben auch an der Ammer ihre Spuren hinterlassen. Wegen eines Murenabgangs ist der beliebte Wanderweg vom Kalkofensteg in die Schnalz bei Böbing derzeit unpassierbar.

Böbing – Entlang der Ammer gibt es herrliche Wanderrouten, eine besonders schöne führt über den malerischen Kalkofensteg und teils schmale Pfade hinauf zur Schnalz. Nicht umsonst wird die Route bei Böbing vom Touristenverband Pfaffenwinkel als Panorama-Runde beworben. Wer will, kann auch gleich noch den Schnalz-Gipfel besteigen und von dort die Aussicht genießen.

Der Abstieg zur Ammer beziehungsweise der Aufstieg zur Schnalz bleibt Wanderern nun allerdings erst einmal verwehrt. Schuld ist ein Murenabgang, der rund 200 Meter vom Kalkofensteg entfernt den Weg unpassierbar gemacht hat. Am Montag informierte eine Böbingerin ihre Gemeinde über die Situation. Bürgermeister Peter Erhard hat sich mittlerweile selbst ein Bild von den Schlammmassen gemacht, die nur noch erahnen lassen, wo bis vor kurzem noch ein Wanderweg gewesen ist.

„Achtung! Der Weg zur Schnalz ist wegen eines Murenabgangs nicht begehbar!“ ist auf den Schildern zu lesen, die am Kalkofensteg angebracht sind.
„Achtung! Der Weg zur Schnalz ist wegen eines Murenabgangs nicht begehbar!“ ist auf den Schildern zu lesen, die am Kalkofensteg angebracht sind. © Fotos: Gemeinde Böbing

Der Rathauschef hängte daraufhin sogleich Schilder am Kalkofensteg sowie auf Böbinger Seite auf, um Wanderer auf die Gefahr und die Sperrung aufmerksam zu machen.

Es nicht das erste Mal, dass der steile Hang an der nun betroffenen Stelle in Bewegung gerät. Schon in der Vergangenheit habe es dort bereits leichte Rutschungen gegeben, weiß Erhard, dessen Gemeinde für den Unterhalt des Wegs zuständig ist.

Niederschläge als Ursache

Doch diesmal hat es das Teilstück deutlich schwerer erwischt. Alle Laufstege und Befestigungen seien mitgerissen worden, sagt der Bürgermeister. Schuld daran dürften die starken Niederschläge der vergangenen Wochen gewesen sein, vermutet Erhard. Als es am vergangenen Sonntagabend erneut unwetterartig regnete, gab es für den aufgeweichten Boden offenbar kein Halten mehr.

Erhard hat zwischenzeitlich die Bayerischen Staatsforsten über den Vorfall informiert. Dieser sei längst kein Einzelfall, sagt Richard Baur, stellvertretender Leiter des zuständigen Forstbetriebs Oberammergau. Im gesamten Gebiet, das man betreue, verzeichne man aufgrund der jüngsten Wetterereignisse vermehrt beschädigte Wege. An vielen Stellen seien Hangbewegungen zu beobachten. „Wir rechnen aktuell mit Schäden im sechsstelligen Bereich.“

Folge des Klimawandels

Hier zeige sich der Klimawandel, so Baur. „Diese gehäuften Starkregenereignisse gab es in der Vergangenheit nicht, das hat in den letzten Jahren zugenommen und ist für mich eine Folge der Klimaerwärmung.“

Rot markiert die Stelle, an der die Mure abgegangen ist.
Rot markiert ist die Stelle nahe des Kalkofenstegs, an der die Mure abgegangen ist. © Bayernatlas/Peters

Noch lässt sich nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis der Wanderweg in die Schnalz wieder hergestellt ist, und wie teuer und aufwändig die Arbeiten werden. Für schweres Gerät sei an der betroffenen Stelle kaum Platz, sagt Erhard. Ohnehin würde ein Baggereinsatz im Moment keinen Sinn machen, ergänzt Baur. Der Hang sei noch immer in Bewegung. „Wenn wir das jetzt freibaggern, rutscht es sofort wieder nach.“

Wanderer müssen sich also noch eine Weile gedulden, bis sie den Pfad hinauf zur Schnalz wieder wie gewohnt beschreiten können. Erhard: „Das wird sicher keine Hauruck-Aktion, sondern eine größere Geschichte.“

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

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