Eglinger sorgt für alte Oktoberfest-Tradition - „Jedes Mal aufs Neue wunderschön“

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Die letzten Handgriffe im Marionettentheater erledigt Siegfried Böhmke. Bis zur Oktoberfest-Eröffnung am Samstag muss alles fertig sein. © kof

Am Samstag wird das Oktoberfest eröffnet - inklusive der Oidn Wiesn. Auf der ist Siegfried Böhmke von Anfang an vertreten. Er bringt eine alte Tradition zurück auf die Theresienwiese.

Egling - Lastwagen bahnen sich ihren Weg durch die schmalen Gänge zwischen den Buden und Zelten, Arbeiter hasten geschäftig hin- und her, bauen Sitzgarnituren in den künftigen Biergärten auf. Auf der Theresienwiese in München herrscht an einem Vormittag Mitte September hektisches Treiben. Der Countdown bis zur Eröffnung des Oktoberfests läuft. Auch ein Eglinger mischt sich unter dieses bunte Geschehen.

Siegfried Böhmke parkt mit seinem Wagen vor seinem rot-grünen Gebäude des Marionettentheaters auf dem hinteren Teil des Geländes, der sogenannten „Oidn Wiesn“. Zufrieden begutachtet er dessen Fassade. „Das schaut doch schon gut aus“, freut sich der Intendant des Münchner Marionettentheaters. Von Anfang an ist er als Schausteller beim historischen Teil des Oktoberfests mit dabei.

Oide Wiesn in München: Erste Reihe im Marionettentheater für Kinder reserviert

„Unsere Arbeit beginnt in dem Augenblick, wenn die zuständige Firma das Gebäude aufgestellt hat“, erzählt der Eglinger. Heuer hatten Böhmke und sein Team Glück. Alles ging flott. „Am 20. August konnten wir mit dem Innenausbau beginnen.“ Böhmke zückt einen Schlüssel und öffnet die Tür zu seinen heiligen Hallen: Trotz der Lampen ist es innen relativ dunkel. Er zeigt an die Decke. Sie ist mit schwarzem, undurchlässigem Stoff bedeckt. „Nur so können wir auf der Bühne mit dem Licht zaubern“, erklärt er die Abdunkelung.

In dem Raum verteilt befinden sich verschiedene Kisten mit Werkzeugen, in der Ecke aufgebaut zwei Leitern. Auf ihrem richtigen Platz stehen schon die Sitzbänke. Sie bieten 120 Zuschauern Platz. Die erste Reihe bleibt stets für Kinder reserviert. „Wenn ich hinter der Bühne bin, und vorne die Mädchen und Buben in ihren Trachten gespannt auf die Marionetten warten sehe – das ist jedes Mal aufs Neue wunderschön“, schwärmt Böhmke.

Wenn ich hinter der Bühne bin, und vorne die Mädchen und Buben in ihren Trachten gespannt auf die Marionetten warten sehe – das ist jedes Mal aufs Neue wunderschön.

Hinter den Kulissen verbirgt sich eine große tontechnische Anlage. Ton, Technik und Scheinwerfer müssen bis zur Eröffnung noch eingestellt werden. „Ein paar andere Kleinigkeiten fehlen auch noch.“ Zum Beispiel die 40 Marionetten, die einmal an einem Holzgestell von der Decke baumeln und dort auf ihren großen Auftritt warten.

Oktoberfest in München: Böhmke möchte alte Unterhaltungsform wieder auf Wiesn bringen

Zum ersten Mal fand die „Oide Wiesn“ übrigens im Jahr 2010 statt, anlässlich des 200. Oktoberfest-Jubiläums. Sie soll den traditionellen Charakter des Volksfestes stärker in den Vordergrund stellen, besteht daher ausschließlich aus historischen Fahrgeschäfte und Buden. Von Anfang an mit dabei war Böhmke mit seinem Marionettentheater.

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„Früher gab es mindestens ein Marionettentheater auf der Wiesn“, erinnert er sich. „Leider was diese Unterhaltungsform irgendwann nicht mehr gefragt.“ Ende der 1980er-Jahre verschwand laut Böhmke das letzte von der Wiesn. Diese Theatertradition möchte der Eglinger wiederbeleben. Mit Erfolg. „In den letzten Jahren kamen über 12 000 Besucher zu den Vorstellungen“, erzählt er stolz.

Oktoberfest 2024: Böhmke bevorzugt Oide Wiesn - „Weniger hektisch, mehr familiär“

Siegfried Böhmke selbst ist ein großer Fan der historischen Wiesn. „Die finde ich wunderschön.“ Oft unternimmt er in seinen Pausen kleine Rundgänge über das Areal. „Im Vergleich zum normalen Oktoberfest ist es hier viel ruhiger, weniger hektisch und mehr famililär“, erzählt Böhmke. Das Publikum sei ein anderes. „Und der Drang nach Alkohol ist nicht so ganz stark“, ergänzt er mit einem Augenzwinkern.

Eine kleine Ruheoase zwischen dem geschäftigen Volksfesttreiben hat er für sich und seine Mitarbeiter hinter dem Theatergebäude geschaffen. Mit Campingstühlen und Verpflegung genießen sie dort die Zeit zwischen den Auftritten.

Doch bis es soweit ist, dauert es noch ein paar Tage. Um 13 Uhr geht es am Samstag für Böhmke und sein Team los. „Zum ersten Mal gibt es bei uns ein eigenes Ozapfen“, verrät er. Ab diesem Zeitpunkt sind die Theaterspieler 16 Tage lang im Dauereinsatz. Und sorgen mit einem Stück alter Wiesn-Tradition hoffentlich wieder für viele leuchtende Kinderaugen. kof

Info

Der Besuch im Marionettentheater von Siegfried Böhmke auf dem Oktoberfest ist gratis. Es ist lediglich der Eintritt auf die „Oide Wiesn“ zu zahlen. Gespielt wird ein täglich wechselndes Programm für Jung und Alt. Aufgeführt werden in diesem Jahr: „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“, „Der Münchner im Himmel“ von Ludwig Thoma, eine Las Vegas Show und „Zirkus Kunterbunt“ – speziell für Kinder.

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