Die deutsche Außenministerin eilt aktuell von einem großen Event zum nächsten. Am Abend meldete sie sich mit einem Statement vom Klimagipfel zu Wort.
Berlin – Annalena Baerbock hat anstrengende Wochen hinter sich. Zunächst war die Außenministerin bei den Gesprächen zum Ampel-Aus und die Debatte um Neuwahlen mit dabei. Es folgten Besuche in Polen und Armenien und anschließend der große und kräftezehrende Aufschlag beim Weltklimagipfel COP29 in Aserbaidschan. Dazu erkrankte Baerbock in dieser Woche – musste Termine absagen und dachte sogar an eine Abreise vom COP29. Am Freitagabend folgte dann noch die überraschende Verkündung über das Ehe-Aus von Baerbock und ihrem Mann Daniel Holefleisch nach 17 Jahren.
Schon nach dem Ampel-Aus hatte sich Baerbock auch mit Blick auf die US-Wahl spätnachts via Instagram bei ihren Fans gemeldet und von einer „unglaublichen Woche“ gesprochen. Die vergangenen Tage dürften sich da nahtlos angeschlossen haben.
Baerbock trotzt Krankheit – Statement vom COP29: „Geopolitische Spielchen“
Am späten Freitagabend meldete sich Baerbock dann erneut via Instagram vom COP29 zu Wort. Auf diesem hatte Baerbock zuvor auch Richtung Papst Franziskus gespottet, da unter anderem der Vatikan einen Text zur Gendergerechtigkeit nicht mittragen wollte. Später wurde klar: Der Klimagipfel muss in die Verlängerung gehen, da sich die fast 200 Staaten in Baku nicht auf einen Kompromiss einigen konnten. Umstritten waren vor allem die zukünftigen Klimahilfen für arme Länder. Und auch für Baerbock selbst ging es in die Verlängerung. Anders als angekündigt blieb die Außenministerin trotz Krankheit in Baku und war auch am Samstagmorgen schon wieder auf dem Weg auf das COP-Gelände.
Am Freitagabend, also vor den anstrengenden nächtlichen Beratungen, ordnete die Grünen-Ministerin ihre Sicht auf die aktuelle Debatte in einem kurzen Instagram-Statement ein: „Um Solidarität, genau darum geht es jetzt hier in den anstehenden nächtlichen Verhandlungen auf der Klima-Konferenz. Weil klar ist, wir kriegen die Klima-Krise nur gemeinsam in den Griff“, schrieb Baerbock. Es sei jedoch auch klar, dass „hier manche geopolitisch taktische Spielchen spielen“. Man werde nicht genug Geld auf der Welt finden, wenn nicht alle Staaten bereit seien auch CO2 zu minimieren. Das betreffe vor allem auch die reichen und großen Ölstaaten, so Baerbock weiter. Deswegen gehe man in die Verlängerung, ordnet sie ein. Denn der bisherige Text zeige nicht deutlich genug, dass alle Länder Verantwortung zu tragen hätten. Dann weist Baerbock auf ein Missverhältnis hin.
Baerbock meldet sich mit Statement zu Wort und berichtet von „Machtpoker“
Es gebe Punkte, an denen die „alten Industriestaaten, aber vor allen Dingen wir Europäer aufgefordert werden, mehr zur Klimagerechtigkeit beizutragen“. Dazu sei man „mehr als bereit“. Allerdings lässt Baerbock ein großes Aber folgen: Andere Länder würden zeitgleich „Klimagerechtigkeit bilateral machen“. Als Außenministerin habe sie gelernt, dass „Klimapolitik auch Machtpolitik für manche sein kann. Und es kann nicht sein, dass die einen wirklich alles dafür tun, dass es endlich mehr Gerechtigkeit gibt auf dieser Welt und Schäden und Verluste oder Klimaanpassungsmaßnahmen natürlich auch auf dem afrikanischen Kontinent, auf Inselstaaten mitfinanzieren und andere eben sagen: ‚Ne, wir machen das nicht über das UN-System – über unsere Vereinten Nationen, sondern bilateral, weil wir dann vielleicht noch einen Machtpoker gegenüber diesen Ländern in der Hand haben‘“.
Man wisse gut genug, was Abhängigkeit bedeute, fährt Baerbock fort: „Die fossile Abhängigkeit, die immer auch eine Machtpolitik von autokratischen und diktatorischen Regimen war, die wollen wir gemeinsam mit mehr Klimagerechtigkeit durchbrechen. Das heißt, Finanzierung solidarisch aufstellen. Und deswegen reden wir jetzt weiter.“ Baerbock schloss ihr Statement mit den Worten: Es kann noch eine lange Nacht werden“.
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Und genau das wurde es dann auch. Am Morgen schickte Annalena Baerbock ein Pizza-Foto an ihre Follwer, die es offenbar als nächtliche Stärkung für ihr Team gegeben hatte. (rist mit Material von afp/dpa)