Drei Werften, vier Fregatten, fünf Milliarden: Pistorius lässt Kriegsschiffe im großen Stil bauen
Ein Milliardenprojekt läuft auf norddeutschen Werften an: Der Bau der Fregattenflotte F126 – es ist das teuerste Schiffbauprojekt der Deutschen Marine.
Wolgast – Der Haushaltskrise und dem Milliarden-Debakel der Ampel-Koalition zum Trotz. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) schickte gestern (5. Dezember) ein Milliardenprojekt an mehreren norddeutschen Werften an den Start. Der Bau der vier Fregatten vom Typ F126 auf Werften in Wolgast, Hamburg und Kiel ist das bislang teuerste Schiffbauprojekt in der Geschichte der Deutschen Marine.

Den Startschuss zum Bau der F126-Fregatte gaben in Wolgast Roland Briene vom Marineschiffsbauer Damen Naval Germany, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), Siemtje Möller, parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministers der Verteidigung sowie Friedrich Lürßen, Lürssen-Werft.
Die Hinterschiffe der rund 160 Meter langen und bis zu 10.000 Tonnen schweren Kriegsschiffe werden auf der Peene-Werft in Wolgast (Landkreis Vorpommern-Greifwald) gebaut. Weitere Teile entstehen auf Werften in Hamburg und Kiel.
F126-Fregatte: Baustart der größten deutschen Marineschiffe – ein Milliardenprojekt
Die neuen F126-Fregatten sollen damit die bislang größten Kampfschiffe der deutschen Marine werden. Am Dienstag begann der Bau nun offiziell. Das Milliardenprojekt wird mehrere norddeutsche Werften über Jahre beschäftigen. Die erste Fregatte soll nach Angaben der federführenden Werft Damen Naval Shipyards 2028 übergeben werden.
Innovative Energieversorgung auf See: Fregatte 126 setzt auf autarke Batteriesysteme
Die hochmodernen Schiffe verfügen über ein ausgefeiltes Energiekonzept, das nicht nur auf konventionelle Stromerzeugungsaggregate setzt, sondern auch auf zwei Wellengeneratoren und vier Batteriesätze mit speziellen Lithium-Batterien. Die verwendeten Batterien der F126 können so viel Energie speichern wie 14 durchschnittliche Elektroautos, heißt es von der Bundeswehr.

„Allrounder für die Marine“: Ausrüstung für die U-Boot-Jagd oder den Einsatz gegen Piraterie
Die Schiffe sollen nach ihrer Fertigstellung zu „Allroundern“ für die Marine werden, über deren Schlagkraft sich Pistorius ausführlich informierte. Sie könnten weltweit über längere Zeiträume eingesetzt werden, sei es zur Überwachung von Embargos oder zur Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Krisensituationen. Durch den Einsatz von Einbaumodulen können die Fregatten flexibel an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden – beispielsweise mit spezieller Ausrüstung für die U-Boot-Jagd oder den Einsatz gegen Piraterie. Zur Bewaffnung gehören unter anderem Flugabwehrraketen, weitreichende Seezielflugkörper und ein 127-Millimeter-Hauptgeschütz.
„Es ist gut, dass sich die Marine mit dem neuen Schiffstyp auf verschiedene Einsatzszenarien einstellt“, erklärt Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine im Vorstand des Deutschen Bundeswehr Verbandes: „Künftig werden mehr und mehr Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung wahrgenommen werden müssen, diese Entwicklung beobachten wir schon seit einiger Zeit in der Ostsee“. Er fügt hinzu: „Aber die Marine muss auch weiterhin in der Lage sein, weltweit Missionen zur Krisenprävention, zur Pirateriebekämpfung oder zur Überwachung von Embargos durchführen zu können. Zu all dem wird die F126-Baureihe befähigt sein.“