Ungewöhnlicher Spielplatz: Unternehmen entwickelt acht Meter hohen, bespielbaren Buchstaben

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Im Inneren bietet der Playletter, der an der Bavaria-Filmstadt aufgestellt wurde, viele Spiel- und Klettermöglichkeiten. © Krsitallturm

Das Lenggrieser Unternehmen „KristallTurm“ entwickelt den „Playletter“. Dabei handelt es sich um einen Buchstaben mit vielen Spielmöglichkeiten.

Lenggries – Das Lenggrieser Unternehmen „KristallTurm“ baut Kletteranlagen auf der ganzen Welt. Über 80 Hochseilgärten in mehr als 30 Ländern sind seit der Firmengründung 2010 entstanden. Dazu kam bereits vor einiger Zeit ein weiteres Geschäftsfeld: die Ausstattung von Kinderspielplätzen. Seitdem sind viele Spielschiffe, Abenteuerpfade und Boulderwände aufgebaut worden. Auch Inklusions-Spielplätze wurden ausgestattet.

Start bei der Bavaria Filmstadt: Lenggries Unternehmen entwickelt „Playletter“

Die neueste Geschäftsidee kombiniert quasi die beiden Themen: Gerade wurde der erste „Playletter“, ein acht Meter hoher bespielbarer Buchstabe, im Eingangsbereich der Bavaria Filmstadt aufgebaut. Das türkisfarbene XXL-B aus Holz und Plexiglas bietet im Inneren auf verschiedenen Ebenen diverse Spiel- und Klettermöglichkeiten. Eigentlich habe man als ersten Standort mit einem deutschen Flughafen geliebäugelt, sagt „KristallTurm“-Gründer Heinz Tretter. Die drei Buchstaben, die das jeweilige Flughafenkürzel bilden, hätten sich seiner Meinung nach ideal geeignet. Das habe sich aber erst einmal nicht umsetzen lassen. Daher startete man nun bei der Bavaria Filmstadt, die mit der neuen Attraktion die Wartezeit bis zum Beginn der Führungen über das Areal versüßen will.

Acht Meter hoch ist der bespielbare Buchstabe (Playletter), der jetzt an der Bavaria Filmstadt aufgestellt wurde.
Acht Meter hoch ist der bespielbare Buchstabe. © Kristallturm

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An der Realisierung wurde eine ganze Weile getüftelt. Kinderkrankheiten mussten behoben werden. „Ziel ist es, jeden Buchstaben in einem standardisierten Baukasten umsetzen zu können“, sagt Tretter. Und letztlich durfte das Ganze auch nicht zu groß werden, da die Teile schließlich in einen Container passen müssen, um auch diese Geschäftsidee weltweit verschicken und bauen zu können. „Das Kerngeschäft sind aber immer noch die Klettertürme“, sagt Tretter.

Wechsel an der Geschäftsführung: Gründer übergibt an langjährigen Mitarbeiter

Welche Richtung das Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern an den Standorten Lenggries und Achenkirch in Zukunft einschlagen wird, wird Tretter nur noch aus der zweiten Reihe verfolgen. Denn nach 15 Jahren hat er das Unternehmen 2025 an Michael Haller übergeben. Der 35-Jährige, der in Valley wohnt, arbeitet bereits seit 2014 für die Firma – erst als Schlossermeister, dann als Technischer Leiter, zuletzt als Prokurist. Diesen Job übernimmt nun Tretter. „Für mich ist jetzt alles leichter“, sagt der 51-Jährige und lacht. Weniger Verantwortung, weniger Stress, ein normales Angestelltenverhältnis eben. Manchmal, das räumt er ein, vergisst er allerdings, dass nun nicht mehr er den Ton angibt. „Dann grätsch ich rein. Ich versuche aber schon, dass ich mich zusammenreiße“, beteuert er.

Heinz Tretter hat das Unternehmen, das er 2010 gegründet hat, an Michael Haller (re.) übergeben.
Heinz Tretter hat das Unternehmen, das er 2010 gegründet hat, an Michael Haller (re.) übergeben. © Kristallturm

Dafür, dass ihm die Arbeit nicht ausgeht, hat er selbst gesorgt. Gerade eben wurde Tretter in den neu aufgestellten Bauausschuss der Handwerkskammer gewählt. Zudem ist er Mitglied in deren Vorstand. Und wie fühlt sich Haller in seiner neuen Position? „Ehrlich gesagt, fehlt mir im Moment die Zeit, mich da reinzufühlen“, sagt der 35-Jährige.

„Asien ist ein sehr großer Markt für uns“

Kein Wunder, weltweit müssen Projekte koordiniert werden. Eines entsteht in Auckland, Neuseeland. „Das ist der maximal weiteste Weg von Lenggries“, sagt Haller. Im Auftrag einer Stiftung wird dort eine rein durch Spenden finanzierte Anlage aufgebaut. Auf drei Ebenen können bis zu 100 Personen gleichzeitig klettern. Einige Kletterelemente greifen das Thema „Maori” auf. Kinder und Jugendliche sollen so mehr über die Geschichte der Ureinwohner Neuseelands erfahren.

Verwinkelte Kammern, Balken, Netze, eine Rutsche und anders bietet der Playletter im Inneren.
Verwinkelte Kammern, Balken, Netze, eine Rutsche und mehr befinden sich im Inneren des Playletter. © Krsitallturm

Seit 2017 wurde mit der Stiftung über den Bau verhandelt. „Dann kam Corona und hat alles verzögert“, sagt Haller. Doch nun machten sich Material und Werkzeug in Containern auf die weite Reise. Der Werkzeug-Container war davor in China. Eigentlich wäre es nahe liegender gewesen, diesen für einen Hochseilgarten an der Pingtung Universität nach Taiwan zu schicken. Aufgrund der angespannten Beziehungen der Länder ging das aber nicht. „Deshalb musste der Container jetzt nach Neuseeland“, sagt Haller. Generell sei die Logistik in vielen Fällen „ein Highlight – und das ist nicht positiv gemeint“. Weniger Aufwand ist auch in Zukunft nicht zu erwarten. Denn, sagt Haller, „Asien ist ein sehr großer Markt für uns.“ (va)

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