Fallen Sie unbewusst auf den Cargo-Kult herein?

Warum fallen Sie im Business auf den Cargo-Kult herein?

Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten Pazifikinsulaner Holzflugzeuge und Bambustower, um die „Götter“ zurückzubringen, die sie einst versorgten. Während die Soldaten – die vermeintlichen Götter – da waren, landeten Flugzeuge mit Essen und Waren: ein Wunder! Die Insulaner dachten, die Rituale der Soldaten (Funkgeräte, Landebahnen) wären der Grund. Also ahmten sie alles nach, als die Soldaten weg waren: Strohlandebahnen mit Tower, Holzflugzeuge, sogar Uniformen. Doch die Götter und ihre Flugzeuge kamen nicht wie erhofft zurück. Das ist der Cargo-Kult: Nachahmung ohne Verständnis.

Im Business machen wir zu oft genau dasselbe. Google führt einen Tag ein, an dem alle Mitarbeiter etwas Kreatives und Innovatives ertüfteln dürfen, und schon ist ein Trend geboren: Ahnungslos, aber hoffnungsvoll laufen alle los, angefeuert von inkompetenten Beratern mit guten Geschichten, und denken, wenn sie ihren Mitarbeitenden Zeit für Innovationen geben, werden sie bald so erfolgreich wie Google. Und weil man so modern ist, feiert man sich auf dem Weg zu diesem Erfolg. Der Gedanke, dass Google sich wegen seiner Marktführerschaft in Verbindung mit abstrusen Margen das einfach leisten kann, sie es also wegen des Erfolgs so machen können, der kommt nicht. Wir hoffen unbewusst, wir müssten es auch machen, und schon wären wir erfolgreich.

Also werden wir agil, setzen auf Customer Centricity, führen OKRs ein, verfolgen nach der Mobile-First-Strategie nun die Always-on-Strategie, dieses Mal mit Big Data, natürlich alles remote oder hybrid, solange es nur nachhaltig ist. Wenn es dann noch in der Cloud liegt und mit AI gearbeitet wird, dann wird der Erfolg schon kommen.

Dr. Frederik Hümmeke ist ein renommierter Verhaltens- und Kultur-Philosoph und gilt als gefragter Business Coach in Europa. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Wie verleitet Ihr Gehirn Sie zu falschen Lösungen?

Neuronal gesehen ist der Fehler normal: Das ist der Bandwagon-Effekt. Dieser Effekt ist ein neurologischer Trick. Ihr Gehirn spart Energie, indem es soziale Signale überbewertet: „Wenn alle OKRs machen, muss es stimmen.“ Ihr Gehirn liebt es, der Masse zu folgen, weil Konformität Sicherheit signalisiert. Was bei anderen klappt, wird ja bei mir wohl auch klappen! Neurowissenschaftlich belohnt das mesolimbische System soziale Nachahmung mit Dopamin, während der präfrontale Kortex – Ihr kritischer Denker – schläft. Studien zeigen, dass Menschen Mehrheitsmeinungen folgen, auch wenn sie Unsinn sind. Trends funktionieren dann wie TikTok-Tänze – alle machen mit, aber keiner weiß, warum.

Und klar, jeder im Business sucht hoffnungsvoll nach der neuen Lösung für Probleme. Doch der Cargo-Kult liefert nur Holzflugzeuge, die nie abheben.

Denn es funktioniert nun mal nicht alles für jeden, oder anders gesagt: Kollektive Trends können organisationale wie kulturelle und fachliche Unterschiede ignorieren, was Misserfolge garantiert. Beispiel: Eine Führungskraft führt OKRs ein, weil sie „modern“ sind, aber ihr Team ertrinkt in Formularen, weil in der Organisation gerade eine Kultur der Bürokratisierung herrscht. Nun gibt’s zu den ohnehin zu vielen Prozessen, Formularen und Reports noch die Prozesse und Reports der OKRs dazu. Der echte Hebel – klare Kommunikation und Entbürokratisierung – bleibt ungenutzt und ungesehen. Trends wie „toxische Produktivität“ (jederzeit erreichbar sein) sind wie Energy-Drinks – kurz ein Kick, dann der Crash. Ich verstehe, warum alle mitmachen: Niemand will im Business als rückständig gelten. Doch unser Gehirn täuscht uns. Was brauchen wir stattdessen? Reflexion statt blindem Eifer. Fragen Sie sich: „Löst dieser Trend ein Problem, das ICH habe?“ und wenn ja: „Wie genau soll das Vorgehen mein Problem wirklich lösen?“ Das bringt Klarheit, bevor Sie Holzflugzeuge bauen.

Welche Trends schaden mehr, als sie nützen?

Manche Trends sind wie Glitzer: hübsch, aber nutzlos. OKRs überfordern Teams, wenn sie nicht zu echten Problemen passen. KI-Tools schaffen Datenchaos, wenn Sie keine klare Analyse haben. „Always-on“-Kultur fördert Burnout, nicht Erfolg. Diese Hypes sind wie Superfood-Smoothies – teuer, überbewertet, und Ihr Business braucht sie nicht.

Seit über zwei Dekaden berate ich Unternehmen, und immer wieder gibt es große Augen, wenn ich kein Angebot machen will. Selbst wenn ich ausführlich erkläre, warum ich lieber tiefe, echte, relevante Probleme lösen würde, deren Lösung sich auch wirklich lohnt, erlebe ich oft einen hypnotischen Fokus auf den Trend der Wahl: Sie haben sich schon in den Trend verliebt und wollen ihn durchziehen. Werden ihn durchziehen. Sie investieren gern (Hundert-)Tausende Euro, auch wenn absehbar ist, dass es nicht wirklich etwas bringt. Ich stehe dafür nicht zur Verfügung, winke freundlich ab. Ich wünsche dann alles Gute und hoffe, dass man mal mit echten Themen, die wirklich etwas bringen, auf mich zukommt.

Woher aber wissen Sie, ob es dummer Trend oder ein kluger Change ist? Ich nutze für die Einschätzung eine einfache Engpass-Checkliste, um Trends zu prüfen:

  1. Löst es ein echtes Problem, das SIE haben?
  2. Ist der Nutzen klar? Spart es Ressourcen oder macht es Kunden glücklicher? Oder ist es nur schick?
  3. Ist es wissenschaftlich validiert oder zumindest Best Practice? Mode ist kein Beweis. Früher haben auch alle geraucht.

Eine Führungskraft führte OKRs ein, weil „alle es machen“. Ihr Team war nach drei Monaten erschöpft. Die Produktivität sank, man brauchte jetzt Zeit für die ganzen Excel-Tabellen. Eine Hebelanalyse zeigte: Der Engpass waren unklare Priorisierungen an Schnittstellen. Deswegen stockte ganz vieles. Sie setzte auf Best Practices wie wöchentliche Ziel-Checks an den Schnittstellen – Produktivität stieg um über 20 Prozent binnen drei Wochen. Ich verstehe, dass Sie Trends testen – aber prüfen Sie sie, bevor sie Sie prüfen. Wissenschaftlich fundierte Methoden und Best Practices sind wie Alleskleber: Sie halten, wo es vorher kaputt war.

Wie entwickeln Sie in drei Schritten Strategien, die wirklich zu Ihnen passen?

Vergessen Sie Trends – langfristige Best Practices sind Ihr Fundament. In „Follow your Flow“ zeige ich, wie Sie Strategien bauen, die auf menschlicher Verhaltenslogik basieren: stabil, validiert, effektiv. In kurz sind hier drei Schritte:

  1. Engpass identifizieren: Machen Sie eine Hebelanalyse: Was bremst Sie? Was genau sind Ihre Probleme? Beispiel: Unklare Prioritäten? Dann ist klare Kommunikation (Best Practice) Ihr Hebel, nicht OKRs oder sonst irgendein Trend.
  2. Best Practices anpassen: Nutzen Sie wissenschaftlich fundierte Methoden und Best Practices und passen Sie sie an Ihr Problem an. Und nein, Best Practice ist nicht „was alle machen“ (das wäre eher Common Practice), sondern das, was erwiesenermaßen funktioniert.
  3. Trends als Inspiration: Nutzen Sie Trends nur, um Ideen zu bekommen, was Sie optimieren können, beispielsweise KI für Datenanalyse, wenn Ihr Engpass Datenchaos ist.

Eine Führungskraft führte Agilität ein, weil sie „in“ war. Sie hatte einfach nur, ohne etwas zu ändern,Sprints eingeführt und spielte nur agil zu sein, ohne wirklich den Arbeitsansatz zu ändern. Sie hatte ein Holzflugzeug aus Bambus gebaut, statt wirkliche Flugzeuge zu benutzen. Ihr Team rebellierte. Eine Hebelanalyse zeigte: Der eigentliche Engpass waren mangelnde Ressourcen. Die Prozesse wurden analysiert, unsinnige Schritte verschlankt und zwei Aufgabenfelder automatisiert, sodass die Aufgaben nun wieder zu den Kapazitäten passten. Ihr Team blühte auf. Wissenschaftlich validierte Praktiken sind wie ein guter Espresso: simpel, stark, verlässlich.

Wie befreien Sie sich vom Cargo-Kult und bauen Erfolg, der wirklich zu Ihnen passt?

Der Cargo-Kult im Business ist ein Holzflugzeug: Es glänzt, fliegt aber nicht. Warum bauen wir diese Dinger? Weil der Bandwagon-Effekt uns mit Dopamin ködert, während wir echte Probleme ignorieren. Wie Sie den Kult sprengen? Mit einer handwerklich guten Hebelanalyse, die Ihre Engpässe entlarvt. Holen Sie sich dann von Experten die nötigen Best Practices, die ihr Versprechen halten.

Stellen Sie sich vor: Sie führen keine OKRs ein, weil „alle es machen“, sondern klären Prioritäten, weil Ihr Team Chaos meldet und nun genau das braucht. Das Ergebnis? Sie kommen wirklich weiter, eine Firma mit weniger Problemen ist eine besser funktionierende Firma.

Neurowissenschaftlich ist das Ihr Turbo: Handlungen, die Ihre Probleme lösen, aktivieren den ventromedialen präfrontalen Kortex und dämpfen Stress. Warum jagen wir Trends, die uns nicht passen? Weil wir Sicherheit in der Masse suchen, statt in uns selbst. Eine Führungskraft, die KI-Tools kaufte, weil sie „in“ waren, erkannte: Ihr Engpass war Mitarbeitermotivation. Jetzt hatte sie ganz viele teure KI-Lizenzen, aber keine Mitarbeitenden, die sie benutzten.

Sie setzte auf Best Practices, optimierte die Führung, setzte motivierende Ziele, verbesserte die Kommunikation – ihr Team blühte auf, und sie schlief besser. Am Ende hatten die Kollegen dann das Problem, dass sie nicht effizient genug waren für ihre Ziele. Mit Lust haben sie sich dann doch mit KI beschäftigt und wurden produktiver.

Philosophisch gesehen ist Erfolg, wenn Sie mit sich im Flow sind – nicht, wenn Sie Holzflugzeuge bauen. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, Ihren Engpass zu knacken und zu denken: „Das hab ich echt hingekriegt.“

Also, ob Führungskraft oder Mitarbeitender, schnappen Sie sich einen Stift, notieren Sie Ihren größten Engpass und fragen Sie: „Was bremst mich wirklich?“ Ihr Gehirn wird’s kapieren – und Sie werden merken, dass wahrer Erfolg nicht kopiert wird, sondern gelebt. Starten Sie heute. Ihr Flow wartet.