Trauer um Ehrenvorsitzender der Feuerwehr: „Er war für jeden Spaß zu haben“

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Der Ehrenvorsitzende der Feuerwehr, Fritz Amberger, starb im Alter von 83 Jahren. © Privat

Fritz Amberger, der Ehrenvorsitzende der Tölzer Feuerwehr, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Er war bekannt für sein Engagement und seinen Humor.

Bad Tölz – Die Tölzer Feuerwehr trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Fritz Amberger. In Erinnerung bleibt er als hilfsbereiter, verantwortungsbewusster Kamerad, aber auch als humorvoller Mensch, der im Verein, im Freundeskreis und in der Familie viel Freude und gute Laune verbreitete. Er starb am 13. August im Alter von 83 Jahren.

Trauer um Fritz Amberger: Der geborene Münchner übernahm schon früh Verantwortung bei der Feuerwehr

Geboren wurde Fritz Amberger 1940 in München. Als die Familie mit vier Kindern im Zweiten Weltkrieg ausgebombt wurde, verschlug es sie nach Wackersberg. Den frühen Tod seines Bruders Werner mit 35 Jahren begriff Fritz später als Mahnung, den Augenblick zu genießen.

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Gleichzeitig setzte er sich früh für die Allgemeinheit ein und übernahm Verantwortung. In die Feuerwehr trat er 1955 mit nicht einmal 15 Jahren ein. 1972 wählte ihn die aktive Mannschaft zum stellvertretenden Kommandanten. 1986 wurde er Kreisbrandmeister für die Gemeinden Greiling, Reichersbeuern, Sachsenkam und Gaißach. Zudem führte er den Feuerwehrverein von 1986 bis 2004 als Vorsitzender.

Bei der Feuerwehr engagierte sich Amberger viel für den Nachwuchs und das Miteinander

Ein langjähriger Wegbegleiter war Hermann John, der Fritz Amberger schon seit Schulzeiten kannte. Später arbeitete er als Kommandant eng mit ihm zusammen. Amberger habe immer „den Schalk im Nacken“ gehabt, schildert er. Viel Zeit habe er in die Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses und die Vorbereitung auf die Leistungsprüfung verwandt. „Er kannte die Regeln sehr gut und hat sich bei den Prüfungen auch mal mit den Schiedsrichtern angelegt.“

Darüber hinaus bereicherte Amberger den gesellschaftlichen Teil des Feuerwehrlebens mit vielen Ideen. So gründete er einen Feuerwehr-Stammtisch beim „Zantl“, organisierte über 100-mal ein Schafkopfrennen, das bis heute zweimal jährlich stattfindet, brachte sich zudem beim Blaulichtrennen ein, bei den „Orientierungsfahrten“ mit dem Auto oder dem Fahrrad und beim Zeltlager der Jugend in der Jachenau. Amberger zählte zu den treibenden Kräften der seit 1974 bestehenden Freundschaft mit der Feuerwehr im österreichischen Jenbach. Die Tiroler entsandten eine Delegation zu seiner Beerdigung.

Mit seinen vielseitigen handwerklichen Fähigkeiten war er für seine Freunde stets zu Diensten

Fritz Amberger erlernte den Beruf des Kaufmanns. Wie seine Frau Carla berichtet, eignete er sich darüber hinaus Fertigkeiten im Nähen an. Viele Jahre führte er ein kleines Trachtengeschäft mit Änderungsschneiderei an der Lenggrieser Straße.

Seine beruflichen Fähigkeiten stellte Amberger wiederum in den Dienst der Feuerwehr, brachte zum Beispiel Dienstabzeichen an den Hemden an oder nähte Uniformen um. Weil er „für jeden Spaß zu haben“ war, wie John sagt, sei es dabei schon mal vorgekommen, dass die Kameraden ihre Hosen mit zugenähten Taschen oder Hosenschlitzen zurückbekamen.

Aber auch an seinem anderweitigen handwerklichen Geschick ließ er seine Kameraden gern teilhaben. „Wenn einer von der Feuerwehr Hilfe gebraucht hat, zum Beispiel beim Tapezieren, hat er sich 100-prozentig auf den Fritz verlassen können“, sagt John.

„Die Engel im Himmel können sich freuen, dass er kommt“

Ebenfalls von Berufs wegen kam es wohl, dass Amberger großen Wert auf ordentliche Dienstkleidung legte. „Schwarze Socken, schwarze Hose, schwarze Krawatte und blaues Hemd, nichts anderes kam für ihn infrage“, so John. „Weiße Socken waren ein No-Go für ihn.“ Unvergessen ist, wie junge Kameraden ihn vor dem Abmarsch zum Festabend der 125-Jahrfeier der Feuerwehr 1993 scherzhaft mit weißen Socken und hochgezogenem Hosenbein schockierten.

Für gute Stimmung war Amberger auch außerhalb der Feuerwehr zuständig. Seine Frau Carla berichtet, wie er liebevoll seine drei Enkelkinder bespaßte. Auch auf dem Campingplatz am Wörthersee, wo Ambergers einen Campingwagen hatten, scharte er einen großen Freundeskreis um sich. Fritz Amberger tanzte gerne und inszenierte bei runden Geburtstagen kleine Chor- oder Theateraufführungen. „Die Engel im Himmel können sich freuen, dass er kommt“, ist seine Frau überzeugt.

Auch die Liebe zur Natur, zu Tieren und zu den Bergen hätten ihn ausgezeichnet, erinnert sie sich. Mehrmals pro Woche ging er auf dem Blomberg, war begeisterter Skifahrer und großer Eishockey-Fan.

Seine Geschichten und Taten bleiben in Erinnerung

Der nächste Grund zum Feiern wäre für das Ehepaar Amberger eigentlich am 22. September die Diamantene Hochzeit gewesen. In geselligen Runden bei der Feuerwehr wird er dennoch präsent bleiben. Hermann John sagt: „Wir werden noch häufig von seinen Taten und Geschichten erzählen und darüber lachen.“ (ast)

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