Showdown vor US-Wahl: Biden trainiert mit Scheindebatten für TV-Duell gegen Trump

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Das erste TV-Duell zur US-Wahl zwischen Trump und Biden findet diesmal sehr früh statt. Beide Politiker verfolgen dabei unterschiedliche Strategien.

Washington D.C. – Die Vorbereitungen auf die erste TV-Debatte zur US-Wahl laufen auf Hochtouren: Bereits am Donnerstag (27. Juni) treten Joe Biden und Donald Trump zum Showdown vor den Kameras an. Die Zeit vor dem TV-Duell verbringt dabei jeder Kandidat unterschiedlich.

Während der amtierende Präsident Joe Biden die letzten Tage zurückgezogen mit seinen Beratern in Camp David, dem Landsitz der US-Präsidenten bei Washington, Debatten simulierte, befindet sich Donald Trump mitten auf der Wahlkampftour, berichtet BBC.

TV-Duell zwischen Biden und Trump: Unüblich früher Termin vor US-Wahl 2024

Das vom TV-Sender CNN moderierte Duell zwischen Biden und Trump wird dabei ungewöhnlich früh vor der US-Wahl 2024 stattfinden. In der Vergangenheit fanden die TV-Duelle der US-Präsidentschaftskandidaten erst in den vergangenen drei Monaten vor der Wahl statt, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur.

US-Präsident Joe Biden (l.) und Donald Trump stimmen sich auf die US-Wahl 2024 ein. Bald steht das erste TV-Duell an.
US-Präsident Joe Biden (l.) und Donald Trump stimmen sich auf die US-Wahl 2024 ein. Bald steht das erste TV-Duell an. © -/AP/dpa

Unüblich ist der frühe Termin des TV-Duells zwischen Biden und Trump auch deshalb, weil die Politiker noch gar nicht offiziell als Präsidentschaftskandidaten nominiert sind. Die Republikaner werden Ex-Präsident Trump erst bei einem Parteitag Mitte Juli zum Kandidaten küren, die Demokraten wollen Präsident Biden dann bei einer Versammlung im August nominieren.

Der frühe Termin des TV-Duells entspricht jedoch den Wünschen des Biden-Lagers. Als einer der Gründe wurde dort genannt, dass die Fernsehdebatten diesmal schon vorbei sein sollen, bevor der Wahlprozess beginnt – durch die von Millionen Bürgern genutzte Option der vorgezogenen Stimmabgabe startet die Wahl schon ab der zweiten Septemberhälfte. Eine zweite Debatte ist für den 10. September angesetzt.

Gespräche statt Scheindebatten: Trump spricht vor TV-Duell zur US-Wahl mit Senatoren über Themen

Bereits im Jahr 2020 traten Trump und Biden gegeneinander an. Der demokratische Präsident bereitet sich nun mit Ron Klain vor, seinem ehemaligen Stabschef, der ihm auch bei den Vorbereitungen für seine Rede zur Lage der Nation im März geholfen hat. CBS News berichtete, dass Bob Bauer, der unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama als Berater im Weißen Haus tätig war, in den Scheindebatten mit Joe Biden die Rolle von Donald Trump spielt.

Trump wiederum absolviert nach Auskunft seines Teams zwar kein ähnlich strammes Debattentraining wie sein Rivale. Laut Medienberichten hat sich der Ex-Präsident jedoch mit Senatoren und potenziellen Anwärtern auf die Vizepräsidentschaftskandidatur umgeben, um mit ihnen über voraussichtliche Themen des TV-Duells zu diskutieren. „Er denkt darüber nach, wie er diese wirklich wichtigen Themen in eine Botschaft übersetzen kann, die funktioniert“, sagte der republikanische Senator JD Vance Anfang der Woche in einem Interview mit Fox News. Vance ist einer der Senatoren, die sich in den vergangenenTagen mit Trump getroffen haben, zusammen mit Marco Rubio und Eric Schmitt.

Nach Angaben der Zeitung The Hill erörtert Trump auch, wie er Themen wie den Aufstand im Kapitol am 6. Januar 2021 angehen will, den Biden als Angriff auf die amerikanische Demokratie bezeichnet hat.

Schlagabtausch zur US-Wahl 2024: Trump setzt vor TV-Duell auf Zuwanderungsdebatte

Trump setzt auch in diesem Wahlkampf zur US-Wahl 2024 auf aggressive Polemik gegen Zuwanderer und dürfte Biden in der Debatte erneut persönlich für die Rekordzahlen irregulärer Migranten an der Grenze zu Mexiko verantwortlich machen. Derweil verschärfte der Präsident erst kürzlich die Migrationsregeln drastisch.

Der Republikaner wird Biden vermutlich auch ein kolossales Versagen in der Wirtschaftspolitik vorwerfen – obwohl die Daten auf eine durchaus solide Erholung der US-Wirtschaft hinweisen. Umgekehrt wird Biden versuchen, das Abtreibungsrecht in den Vordergrund zu stellen. Er wirft Trump vor, mit seiner einstigen Nominierung dreier konservativer Richter an den Supreme Court die Abschaffung des landesweiten Abtreibungsrechts durch das Gericht 2022 ermöglicht zu haben.

Biden tritt im TV-Duell zur US-Wahl gegen Trump an: US-Präsident will gegen Trump austeilen

Biden wird seinen Rivalen zudem – unter anderem wegen dessen Sympathien für Kreml-Chef Wladimir Putin – als außenpolitisches Risiko darstellen, nicht zuletzt mit Blick auf den Ukraine-Konflikt. Vor allem aber wird Biden seinen Kontrahenten als Gefahr für die Demokratie beschreiben. Dass Trump seine Wahlniederlage gegen Biden von 2020 nie akzeptiert hat, damals gegen den Wahlausgang intervenierte und deswegen strafrechtlich verfolgt wird, liefert Biden reichlich Material für seine Warnungen.

Umgekehrt dürfte Bidens hohes Alter und sein Gesundheitszustand zum Thema der Debatte werden. Der 81-Jährige nährt immer wieder selbst mit Aussetzern die Zweifel an seiner Eignung für das Amt. Wie offensiv Trump das Thema in der Debatte angeht, ist fraglich. Denn es handelt sich für ihn um ein zweischneidiges Amt – mit seinen 78 Jahren ist Trump nicht viel jünger, und auch er verheddert sich immer wieder verbal.

Ausblick auf Biden-Trump-Duell: Unterstellungen und Beleidigungen wieder möglich

Auch 2020 lieferten sich Biden und Trump zwei TV-Duelle. Und dabei ging es sehr aggressiv zu. In Erinnerung geblieben ist etwa Bidens verärgerte Reaktion auf Trumps wiederholtes Dazwischenreden: „Kannst Du die Klappe halten, Mann?“

Auch diesmal dürfte es wieder sehr hart zur Sache gehen. Dabei erwartet Trump nicht unbedingt, den Präsidenten ins Schleudern bringen zu können. Er stellt sich vielmehr auf einen energischen Auftritt Bidens ein – und verbreitet nicht zum ersten Mal die perfide Unterstellung, der Präsident nehme Aufputschmittel. (bg/dpa)

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