„Tutto Gas“: Exzess-Chaos in Nord-Italien zu Pfingsten – Party-Urlauber überrennen Stadt

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Zu Pfingsten versammeln sich junge Österreicher und Deutsche in Lignano in Nord-Italien. Es folgen drei Tage voller Party-Exzesse. Was bleibt sind Müll und Verletzte.

Lignano – „Tutto Gas“ lautet das Motto, unter dem alljährlich zu Pfingsten zehntausende Urlauber aus Deutschland und Österreich über die kleine Strand-Gemeinde Lignano im Norden von Italien hereinbrechen. Die Gemeinde versucht sich mit Verboten und einem enormen Polizeiaufgebot zu schützen. Dennoch endete die große Party auch in diesem Jahr im Exzess.

Seit Jahrzehnten reisen partywütige Urlauber besonders aus Österreich, aber auch aus Deutschland, über Pfingsten an den kleinen Adria-Ort Lignano. In Italien spricht man sogar von der „Invasion der Österreicher“. Die inoffizielle Veranstaltung ist über die Jahre stetig gewachsen. Und so wurden im Jahr 2024 ganze 90.000 Besucherinnen und Besucher erwartet, wie etwa Rai News berichtet.

Party-Alarm in Italien bei „Tutto Gas“: Lignano erlässt etliche Verbote

Die kleine Gemeinde in Italien versuchte sich auch in diesem Jahr schon im Vorfeld auf den Party-Ansturm vorzubereiten und erließ etliche Verbote. So dürfen ab Mitternacht keine alkoholischen Getränke mehr in Geschäften verkauft werden. Der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum wurde vollends verboten. Auch die Mitnahme von Getränken in Flaschen oder Gläsern wurde verboten, ebenso, wie Wildcampen. Zudem durfte nach 1 Uhr Nachts keine Musik mehr im öffentlichen Raum gespielt werden. Nach 20 Uhr herrschte Badeverbot. Zudem wurden die Strände zwischen 1 und 6 Uhr komplett gesperrt. Daneben ist es verboten in Badekleidung wie Bikinis oder Oben-Ohne außerhalb des Strandes zu flanieren.

Außerdem hatte Lignano das Sicherheitspersonal ordentlich aufgestockt. Um den überwiegend deutschsprachigen Urlaubern Herr zu werden, zog man Polizisten aus Südtirol hinzu sowie Hundeeinheiten aus Trient. Zudem unterstützten Beamtinnen und Beamte aus Kärnten die italienischen Kollegen, um die Sprachbarriere zu überwinden.

Müll, Gewalt, oben ohne: Inoffizielle Party in Italien-Ort eskaliert komplett – trotz Verboten

Dennoch fielen die Party-Urlauber wie Heuschrecken über die Stadt her, wie erste Berichte zeigen und hinterließen nach Exzessen großes Chaos. Nach Angaben von Rai News mussten 30 Personen von der Rettung versorgt werden, 15 Männer wurden aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum in Krankenhäuser gebracht. Ein Dutzend Personen wurde wegen Schlägereien angezeigt.

Laut italienischen Medien eskalierte die Lage schnell. Rauchbomben wurden gezündet, Strand und Stadt wurden mit Müllbergen überzogen, es kam zu gewalttätigen Szenen, zudem missachteten die Urlauber auch die Oben-Ohne-Verordnung. Anwohner beklagten zudem die enorme Lärmbelästigung. Da Hotels und Campingplätze ausgebucht waren, übernachteten auch einige Urlauber ohne Unterkunft am Strand oder in Autos. Einige junge Männer nächtigten sogar in Blumenbeeten.

Party-Exzess in Italien: Österreichischer Polizist zieht Bilanz und erkennt neues Phänomen

 „Vom Verlust von Brieftaschen oder Handys bis hin zum Diebstahl oder Körperverletzungen, Sachbeschädigungen – es sind wirklich von A bis Z alle möglichen Delikte dabei, die man bei solchen Großveranstaltungen hat“, berichtete ein Kärntner Polizist, der in Lignano im Einsatz war, gegenüber dem ORF. Zum ersten Mal sei zudem die Nacht auf Montag, also die dritte der Partynächte an Pfingsten, die mit den meisten Polizeieinsätzen gewesen: „Das haben wir überhaupt noch nie erlebt“, so der Polizist zu dem neuen Phänomen. Trotz der vielen Vorfälle meint er, dass „Tutto Gas“ 2024 trotz etlicher Vorfälle „im Großen und Ganzen (...) gut über die Bühne gegangen“ sei.

Dem österreichischen Portal 5min fiel vor allem der Berg an Müll nach den Partynächten negativ auf. Da Flaschen verboten waren, füllten die Urlauber ihre Getränke in Plastikbecher ab, die nach der Entleerung oft achtlos auf dem Boden landeten. Strand und Stadt seien übersät von Pizzakartons und Plastikmüll: „Es ist wirklich schlimm, vor allem beim Meer“, berichtet eine Reporterin des Portals. (rist)

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