Porsche plant weiteres Sparprogramm – „unser Geschäftsmodell funktioniert heute nicht mehr“
Porsche steht vor großen Herausforderungen und plant ein neues Strukturpaket. Ziel ist es, das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu halten.
Stuttgart – Selbst renommierte Premiummarken wie Porsche können sich der aktuellen Krise in der Automobilindustrie nicht entziehen. Bereits im Februar 2025 wurde öffentlich, dass der Fahrzeughersteller mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen 1.900 Stellen streicht. Nur kurze Zeit später hieß es bei einer Hauptversammlung, dass bis 2029 rund 3.900 Stellen abgebaut werden. Bis 2030 gilt bei Porsche aber eine Beschäftigungsgarantie ohne betriebsbedingte Kündigungen – der Stellenabbau muss daher freiwillig erfolgen. Zudem standen Verhandlungen über ein Strukturpaket im Raum. Dazu gibt es jetzt Neuigkeiten.
In einem internen Schreiben hat Vorstandschef Oliver Blume die Belegschaft jetzt über das weitere Vorgehen und die Hintergründe informiert. Auslöser sind große wirtschaftliche Herausforderungen, die dem Unternehmen weltweit zu schaffen machen.
Zweites Strukturpaket bei Porsche geplant: Maßnahmen für langfristige Stabilität
Laut Blume plant die Unternehmensführung gemeinsam mit dem neuen Betriebsrat nun offiziell die Verhandlung eines zweiten Strukturpakets, „um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens langfristig abzusichern“. Im Schreiben heißt es: „Unser Geschäftsmodell, das uns über viele Jahrzehnte getragen hat, funktioniert heute nicht mehr in dieser Form.“ Jetzt gelte es, schnell und anpassungsfähig zu handeln.
Stetig steigende Gewinne sind für Porsche wohl vorerst Geschichte – die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, so Blume. Zwar helfen noch frühere Investitionen und ein starkes Sortiment, doch vor allem in China und den USA sowie beim langsamen Wandel hin zur Elektromobilität sieht sich der Autobauer großen Herausforderungen gegenüber.
Probleme in China und den USA: Märkte unter Druck
In China sei der Markt für Luxusfahrzeuge deutlich eingebrochen, stattdessen wird der Markt von günstigen E-Autos außerhalb des Premiumbereichs dominiert. Neue Zölle und ein schwacher Dollar trüben das Geschäft in den USA – und das trotz guter Verkaufszahlen. In puncto Elektromobilität wächst die Nachfrage langsamer als erwartet, während weiterhin hohe Investitionen in flexible Antriebe und Lieferketten erforderlich sind. Porsche stehe laut Blume einer „Krise der Rahmenbedingungen“ gegenüber. Deswegen müsse das Unternehmen aus Stuttgart jetzt „konsequent interne Optimierungspotentiale nutzen.“
Die vielfältigen Herausforderungen spiegeln sich deutlich in den Geschäftszahlen wider: Nach dem Rückgang 2024 verschlechterte sich die Gewinnlage von Porsche im ersten Quartal 2025 weiter. Das operative Ergebnis fiel um 40,6 Prozent auf 0,76 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz ging auf 8,86 Milliarden Euro zurück. Entsprechend korrigierte Porsche seine Jahresprognose für 2025 nach unten.
Das nun zu erarbeitende Spar- bzw. Strukturpaket soll respektvoll, vertraulich und hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet werden. Bislang ist unklar, wann die Belegschaft über die Ergebnisse informiert wird.