Merz wagt Prognose zu Trump-Zöllen: „Unrealistisch zu glauben“
Zum 1. August droht eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen Donald Trumps USA und Europa. Kanzler Friedrich Merz dämpft Hoffnungen auf einen Wegfall der Zölle.
Berlin – Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf Waren aus der EU stehen als Bedrohung vor der Weltwirtschaft. Besonders das exportorientierte Deutschland, dessen Wirtschaft ohnehin durch mehr als zwei Jahre Rezession gebeutelt ist, hofft auf die laufenden Verhandlungen. Bundeskanzler Friedrich Merz glaubt jedoch nicht daran, dass ein Wegfall der Zölle am Ende der Gespräche stehen wird.
„Unrealistisch zu glauben“: Merz rechnet nicht mit Wegfall von Trump-Zölle – auch wegen US-Politik
Es sei „unrealistisch zu glauben, mit einem null zu null“ aus den Verhandlungen zu kommen, erklärte Merz bei seiner Sommerpressekonferenz am Freitag, 18. Juli. „Die amerikanische Regierung hat eine Vorentscheidung getroffen, die für den amerikanischen Haushalt eine extreme Wirkung haben wird“, erklärte der CDU-Politiker. Gemeint ist das Steuerpaket, die sogenannte One Big Beautiful Bill, welche die Steuersätze herabsetzt. Einen Teil der Verluste müsse die US-Regierung über die Zölle zurückholen.
Merz unterstützte die Europäische Kommission dabei, einen Kompromiss zu finden. „Je niedriger die Zölle auf beiden Seiten ausfallen, umso besser ist es für beide Seiten“, erklärte der Kanzler. Ob man einzelne Sektoren unterschiedlich behandeln könne, sei eine offene Frage. „Auf der europäischen Seite wird das befürwortet, auf der amerikanischen Seite eher kritisch gesehen.“ Merz selbst hatte Anfang Juli erklärt, dass es für ihn vor allem auf die deutschen Schlüsselbranchen Autobau, Aluminium, Chemie, Maschinenbau, Stahl und Pharma ankomme.
Merz stellt klar: Trump-Zölle „schaden uns allen“ – auch den USA selbst
Trump wiederum hatte Zölle in Höhe von 30 Prozent auf den Import von EU-Produkten ab dem 1. August angekündigt. „Diese Zölle, egal in welcher Höhe sie dann langfristig erhoben werden, schaden uns allen, nicht nur uns Europäern, sie schaden nach meiner festen Überzeugung auch in der längeren Perspektive der amerikanischen Volkswirtschaft“, machte Merz deutlich.
Solange in den Augen der US-Regierung um Donald Trump ein Handelsdefizit der USA bestehe, müsse sich Deutschland und die EU laut Merz auf Zölle einstellen. Er verwies dabei, dass es lediglich ein Defizit des Warenverkehrs gebe, bei Berücksichtigungen von Dienstleistungen „sehe es ganz anders aus“.